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Von Leo Bach (lb)

„Soll wegbleiben“ Klare Fan-Reaktion auf Gladbacher Transfer-Gerüchte – Einigkeit mit Köln-Anhang

Gladbacher Auswärtsfans auf St. Pauli. Vorne steht auf einer Bande „Hier ist kein Platz für Rassismus.“

Die Borussia-Fans beim Auswärtsspiel in Hamburg am 6. April 2025.

Kann man die Kunst vom Künstler trennen? Eine Frage, die sich auf vielerlei Lebensbereiche übertragen lässt. Auch im Fußball will die Diskussion um die Trennung von Politik und Sport wohl nie enden.

Der Verein Borussia Mönchengladbach trägt, wie viele andere deutsche Profi-Klubs ebenfalls, die klare Haltung, dass bestimmte Werte nicht verhandelbar sind. Erst kürzlich hielt die Bundesliga einen Diversity-Spieltag ab, außerdem setzt sich Borussia für Gleichberechtigung, Fairness und klar gegen Diskriminierungsformen wie Rassismus, Sexismus und Homophobie ein. Besonders die Fans fallen immer wieder mit politischen Statements in der Nordkurve auf.

Gladbach-Fans streiten: Sturm-Transfer teilweise unerwünscht

In den sozialen Medien sorgt nun aber ein Transfer-Gerücht für eine Grundsatzdiskussion beim Fohlen-Anhang. Benedict Hollerbach (23) vom 1. FC Union Berlin soll beim VfL auf dem Zettel stehen. Sport-Geschäftsführer Roland Virkus (58) bestätigte jüngst das Interesse.

Die sportlichen Qualitäten des Angreifers, der in der laufenden Saison schon acht Tore geschossen hat, stehen dabei aber weniger im Vordergrund, als dessen private Einstellungen. Für einige Fans sind diese nicht mit den Werten der Borussia vereinbar.

Im Sommer 2023 wechselte Hollerbach vom SV Wehen Wiesbaden nach Berlin. Zwischenzeitlich schien eigentlich schon ein Transfer zum 1. FC Köln so gut wie durch zu sein – doch der Spieler zögerte wegen der damals drohenden, aber noch nicht bestätigten Transfersperre.

Der X-User „Kölnspiracy“ arbeitete im Nachgang eine Recherche über Hollerbach heraus, die aufgrund seiner Aktivitäten im Internet dessen Charakter infrage stellte und den geplatzten FC-Wechsel feierte.

So folgte der Profi zahlreichen Accounts, die frauenfeindliche Inhalte verbreiteten. Gleichzeitig trieb sich Hollerbach aber bei mehreren Profilen von OnlyFans-Models herum. Zudem gab der Spieler Beiträgen ein Like, die beispielsweise den um Diversität bemühten Konzern „Disney“ mit Adolf Hitler verglichen.

Viele Gladbach-Fans nahmen sich diese Recherche zum Anlass, ob der jüngsten Gerüchten um eine Verpflichtung im Sommer, dem Verein klar zu kommunizieren, dass dieser Spieler nicht zu den auf die Fahne geschriebenen Werten der Gladbach-Raute passe. 

So schreibt ein User auf X: „Soll wegbleiben.“ Ein anderer, adressiert Borussia direkt: „Aber auf gar keinen Fall. Damit macht ihr euch keine Freude. Ich werde seinen Namen nicht rufen, sondern schweigen.“ Ein paar Stimmen sehen eine mögliche Verpflichtung weniger kritisch, konzentrieren sich auf das Sportliche: „Fußballerisch ist er ein Gewinn für die gesamte Mannschaft.“

„Ich will jemanden, der solche Ansichten hat, nicht im Verein haben“, ist einer der Kommentare mit den meisten Likes unter einem Sky-Post zum Transfer-Gerücht. In Anlehnung an den Protest einiger Bayern-Fans vor der Verpflichtung des ehemaligen Schalke-Keepers Manuel Neuer kursierte in den sozialen Netzwerken jüngst sogar der Hashtag #KoanHollerbach.

In dieser Sache sind sich große Teile des Köln- und Gladbach-Anhangs ausnahmsweise mal einig: Einen Spieler, der die Werte des Vereins nicht trägt, wollen sie nicht in ihrem Trikot spielen sehen. Ob es trotz der Internet-Proteste zu einem Transfer kommt, werden die kommenden Wochen zeigen müssen.