Verantwortlich für Gladbach-Trauma Könnte ein alter Bekannter zu Borussias Transfer-Flüsterer werden?
Wer bringt Borussia-Coach Daniel Farke (46) die „neue Energie“?
„Es fehlt die Wertschätzung für jedes einzelne Bundesliga-Spiel, nicht nur für die großen Schlachten“ und „Wir haben viele ältere Jungs, die schon viele Schlachten geschlagen haben. Deswegen haben wir betont, dass wir über die nächsten Transferfenster einfach neue Energie und neue Intensität brauchen. Ein Bundesliga-Spiel darf nie zur Normalität werden“ – mit diesen Aussagen ließ Daniel Farke Ende Februar aufhorchen!
Gladbach: „Neue Energie“ durch Transfers von Zweitliga-Spielern?
Eine dieser Aussagen fiel vor, die andere nach der bitteren 0:4-Pleite in Mainz. Um das verkorkste Spiel ging es dabei aber nicht, vielmehr hatte der Trainer von Borussia Mönchengladbach da schon die Zukunft des Vereins im Blick.
Neue Spieler sollen in den kommenden Transferfenstern „neue Energie“ bringen. Farke hofft dabei offensichtlich auf Spieler, die auf jede einzelne Chance, sich in der Bundesliga zu beweisen, brennen.
Wer könnten die neuen Farke-Waffen werden, die genau das mitbringen?
Ein naheliegender Gedanke ist es dabei, auf Spieler zu schauen, die noch nie die Gelegenheit hatten, in Deutschlands Eliteklasse zu glänzen, dafür aber ihre Qualitäten schon gegen Bundesliga-Gegner unter Beweis gestellt haben.
Hierzu gibt es drei gute Gründe, sich in Darmstadt umzuschauen!
Nicht nur spielerische Überlegenheit, sondern durch „Gier“ und „Energie“ gelang es Darmstadt 98, Borussia im Oktober 2022 das jüngste DFB-Pokal-Trauma hinzuzufügen.
Nach einer engagierten Leistung über 90 Minuten setzten sich die „Lilien“ gegen Gladbach durch. Nach dem Abend schaute nicht nur Fohlen-Coach Daniel Farke konsterniert drein.
Dazu kommt noch, dass die Darmstädter Spieler selbst beim Champions-League-Teilnehmer Eintracht Frankfurt in der darauffolgenden Pokal-Runde lange für ein offenes und spannendes Spiel sorgen könnten. Das Gladbach-Spiel war also keine Eintagsfliege!
Der dritte Grund liegt eigentlich auf der Hand: Darmstadt ist als Zweitliga-Spitzenreiter aktuell rein tabellarisch die beste Mannschaft Deutschlands, die nicht in der Bundesliga spielt.
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Über die ganze Saison hinweg stechen bei den Darmstädtern zwei Spieler hervor, die offensiv durch Unbekümmertheit, einen agilen Spielstil und jede Menge Energie auffallen – und zudem jeweils die auffälligsten Spieler bei den Pokal-Fights gegen Gladbach und Frankfurt waren.
Beim Pokal-Sieg der Darmstädter gegen Gladbach war Braydon Manu (25) ein ständiger Unruheherd! Bei einer Körpergröße von 1,70 Meter sticht der 25-Jährige mit einem niedrigem Körperschwerpunkt, einem enormen Antritt und vielen schnellen Haken heraus.
Manu galt in seiner Jugend als Wandervogel durch die Nachwuchs-Abteilungen von Klubs in Hamburg und Niedersachsen, war nie in einer Junioren-Nationalmannschaft.
Über den Halleschen FC empfahl er sich 2019 für einen Wechsel nach Darmstadt. In der laufenden Saison ist er beim Zweitliga-Tabellenführer, wenn er komplett fit ist, gesetzt und kommt bereits auf zehn Scorerpunkte.
Von der Wiener Stadtliga (vierte Liga in Österreich) bis zu einem Doppelpack gegen einen Champions-League-Klub in neun Jahren – Mathias Honsak (26) kann eine durchaus bewegte Laufbahn vorweisen.
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Er wechselte ebenfalls 2019 nach Darmstadt, spielte zuvor ein Jahr auf Leihbasis bei Holstein Kiel. Wenn der 26 Jahre alte Österreicher spielt, ist der aktuell der überragende Spieler in der 2. Bundesliga.
Sieben Torbeteiligungen in nur acht Pflichtspiel-Einsätzen in der laufenden Saison sprechen eine deutliche Sprache, zwei Treffer erzielte er im Spiel gegen die Eintracht.
Immer wieder plagen Honsak Verletzungsprobleme, deswegen verpasste er die komplette Hinrunde. Mit seinen überragenden Leistungen 2023 verdiente er sich in diesem Monat seine erste Nationalmannschafts-Nominierung.
Niemand geringeres als Ralf Rangnick (64), mittlerweile österreichischer Nationaltrainer, setzt auf Honsak für die anstehende EM-Quali. Bitter: Honsak musste kurzfristig wegen muskulärer Probleme absagen.
Honsak ist kein Sprinter, aber ließ auch gegen Frankfurt seine Gegenspieler mit seiner Dribbelstärke stehen – zudem zählt zu seinen Stärken, die Mitspieler gut in Szene zu setzen.
Mit seinem Spielstil erinnert Honsak etwas an einen Spieler, der sich in Norwich zu einer der wichtigsten Farke-Personalien entwickelte. Emiliano Buendia (26) war ebenfalls kein Spieler für ein 100-Meter-Sprintrennen, wurde aber unter Farke ein Fixpunkt im Norwich-Offensivspiel.
Buendia bedankte sich bei Farke mit 66 Torbeteiligungen in 121 Pflichtspielen, Buendia ist mittlerweile nach einem 38-Millionen-Transfer zu Aston Villa Premier-League-Stammspieler.
Auch wenn es für Honsak nicht für eine solche Karriere reichen sollte, ein technisch versierter Spieler, der seine Stärken in Eins-gegen-Eins-Duellen hat, würde aktuell vielen Bundesligisten zugutekommen – auch Borussia.
Manu dürfte das Farke-Trainerteam aus der Vorbereitung für das spätere Pokal-Trauma in Darmstadt noch bestens kennen. Kurioserweise spielt mittlerweile aber ein alter Bekannter der Gladbacher ebenfalls eine Rolle in der Darmstädter Offensive.
Kurz nach dem direkten Duell zwischen Darmstadt und Borussia wechselte Keanan Bennetts (24) nach mehreren Monaten der Vereinslosigkeit in die 2. Bundesliga, nachdem sein Vertrag in Gladbach nicht verlängert wurde.
Der Engländer kommt beim Zweitliga-Spitzenteam in der zweiten Saisonhälfte zu immer längeren Einsatzzeiten und steht täglich mit Manu und Honsak auf dem Trainingsplatz.
Sollte Gladbach letztlich wirklich Darmstädter Spieler im Blick haben, kann wohl kaum jemand eine so fundierte Einschätzung abgeben wie Bennetts. Ein alter Bekannter, der bei Borussia keine Zukunft mehr hatte, als Transfer-Flüsterer – das wäre kurios und charmant zugleich.