Ex-Gladbacher kickt nun in Malaysia Tim Heubach über seine Erfahrungen am anderen Ende der Welt
Mönchengladbach. U23 von Borussia Mönchengladbach, FCV Frankfurt, 1. FC Kaiserslautern, Maccabi Netanya (Israel) und nun der Selangor FC – ein Fußballklub aus der Stadt Shah Alam, 16 Kilometer südwestlich von Kuala Lumpur, der Hauptstadt von Malaysia. So sieht die Transferhistorie von Tim Heubach (33), der von 2005 bis 2012 am Niederrhein spielte und in Gladbach seinen ersten Profi-Vertrag unterschrieb, aus. Mit der „RP“ hat er von seinem Leben und dem Fußball in Malaysia erzählt.
Tim Heubach: Von Gladbach in die weite Welt
2005 wechselte Tim Heubach in die U17 der Borussia. Über die U19 führte ihn sein Weg in Gladbachs zweite Mannschaft, für die er insgesamt 131 Partien absolvierte und zuletzt als Kapitän des Teams fungierte.
Und obwohl er nie ein Pflichtspiel für die Elf vom Niederrhein bestritten hat, erinnert er sich gerne an seine Gladbacher Zeit zurück. „Die Zeit hat mich sehr geprägt. Ich habe in Gladbach meinen ersten Profivertrag unterschrieben“, so Heubach.
Seit Ende 2020 steht der 33-Jährige nun beim Selangor FC unter Vertrag. Sein Trainer dort spricht sogar seine Sprache. Karsten Neitzel (53), der in Deutschland unter anderen den VfL Bochum und Holstein Kiel coachte, übernahm kurz vor dem Vertragsstart von Heubach das Amt des Cheftrainers.
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Neben dem Fußballplatz, hat der Ex-Gladbacher am anderen Ende der Welt allerdings noch nicht viel erlebt. Der Grund: Die Corona-Pandemie.
Unterschiede ändern nichts an Professionalität
Bisher fokussierte sich das Leben des 33-Jährigen auf den Fußball. Und er konnte bereits einige Unterschiede zwischen dem Fußball in Malaysia und hierzulande feststellen: „Es geht viel wilder zu als in Deutschland, da musste ich mich dran gewöhnen. Das Tempo ist langsamer, was aber nicht heißt, dass es weniger anstrengend ist“, betont er.
Weiter sagt er: „Wenn es regnet, ist nicht mehr an ein vernünftiges Fußballspiel zu denken. In Deutschland wäre der Platz nicht bespielbar, hier wird trotzdem angepfiffen. Dann geht es nur noch hoch und weit.“
Ein weiterer Unterschied zu Deutschland: Das Training findet aufgrund der heißen Temperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit üblicherweise erst frühen Abend statt.
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Seinen Wohnsitz hat der Innenverteidiger in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur in einem Hochhaus-Komplex, in dem Supermarkt, Fitnessstudio und Swimmingpool integriert sind. „Eigentlich müsste man das Gebäude gar nicht verlassen. Zum Training brauche ich mit dem Auto etwa eine halbe Stunde“, so Heubach. Trotzdem freue er sich sehr darauf, Land und Leute richtig kennen zu lernen.
„Japan, Australien oder die USA würden mich extrem reizen“
Einen Vertrag hat der gebürtige Neusser bis 2022 unterschrieben. Ans Aufhören denkt er aber bisher noch nicht. „Japan, Australien oder die USA würden mich extrem reizen. Aber der Fußball ist in meinem Alter nicht mehr so planbar, da muss ich schauen, wie es mir körperlich geht“, schaut er in die Zukunft.
Sein aktueller Klub hat die Saison auf dem fünften Platz der Tabelle der Malaysia Super League, der ersten Liga, beendet. Anders als in Deutschland, nehmen nur 12 Teams an der Meisterschaft teil. Von den gespielten 22 Duellen, konnte Heubach selber verletzungsbedingt nur in sieben Partien mitwirken.
Seit einigen Wochen kann Heubach aber wieder mit der Mannschaft trainieren. Am Mittwoch (10. November 2021) steht dann für seinen Klub das letzte Spiel des Malaysia Cups an. Dann muss das Team gegen den Perak FC ran.
Heubach ist glücklich, den Schritt ins ferne Ausland gewagt zu haben. „Ich kann es anderen Spielern nur empfehlen, mal über den Tellerrand hinauszublicken und raus aus der Komfortzone zu kommen. Es bringt einen im Leben immer weiter, wenn man andere Kulturen kennenlernt“, lässt er Revue passieren.
Tim Heubach rät anderen Spielern den Schritt ins Ausland
Und einen Tipp für andere Fußball-Kollegen hat er auch parat: „Es kommt natürlich immer auf den Einzelfall an. Aber gerade für Dritt- und Viertligaspieler sind die exotischen Länder ein gutes Sprungbrett, um sich einen Namen zu machen und noch mal ein paar Highlights mitzunehmen.“
Bei ihm jedenfalls, scheint der Plan aufgegangen zu sein...