„Ist mir ein Rätsel“ Gladbacher nach Elfer-Klau im Derby sauer
Es ist die Aufreger-Szene in einem ansonsten ereignisarmen Rhein-Derby.
Die 15. Minute im Duell zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach (2. April 2023) läuft. Marcus Thuram (25) hält an der Grundlinie einen Ball im Spiel, Jonas Hofmann (30) spielt in die Mitte auf Florian Neuhaus (26).
Der will die Kugel mit dem Rücken zum Tor vor Kölns Timo Hübers (26) abschirmen und kommt zu Fall. Schiedsrichter Felix Zwayer (41) hat einen guten Blick auf die Szene, seine Pfeife bleibt aber stumm. Auch ein kurzer Check von Videoassistent Sören Storks (34) führt zu keinem Umdenken – es gibt keinen Elfmeter für Borussia Mönchengladbach.
Gladbach bekommt gegen Köln klaren Elfmeter nicht
Nach dem Spiel wurden die Gladbacher Verantwortlichen bei „DAZN“ deutlich. Gladbach-Trainer Daniel Farke (46) sagte: „Da muss man ja kein Experte sein. Das sieht jeder im Stadion, dass das ein klarer Elfmeter ist. Der Ball ist zwei Meter weg, das Standbein wird klar getroffen.“
„Es sind eine Menge Schiedsrichter involviert, die alle nichts anderes tun als zu versuchen, das Spiel top zu leiten. Es kann ja sein, dass man das in der Realgeschwindigkeit nicht so wahrnimmt, aber wie man sich die Szene nicht anschauen kann, ist mir ein Rätsel“, so Farke weiter. „Wenn du nach 15 Minuten die Chance hast, hier auswärts mit einem Elfmeter in Führung zu gehen, dann wird es ein ganz anderes Spiel.“
Ähnlich äußerte sich auch Sportdirektor Roland Virkus (56) in der Mixed Zone. „Ich bin weit davon weg, immer wieder auf die Schiedsrichter einzuprügeln, das ist nicht mein Ding“, sagte der Manager. „Solche Situationen muss man sich angucken. Wenn er dann immer noch dabei bleibt, dass das kein Elfmeter war, dann muss ich damit leben und dann ist es auch okay.“
Anscheinend habe Schiri Zwayer den klaren Kontakt von Hübers an Neuhaus' linkem Bein sogar gesehen, aber dennoch nicht auf Elfmeter entschieden. Virkus weiter: „Bei so einer Geschichte, wo er auch sagt, er hat einen Kontakt gesehen, dann muss er sich das angucken. Dafür ist der VAR da. Deswegen ärgert es mich, aber so ist es.“
Kapitän Lars Stindl (34) spekulierte, dass Zwayer womöglich nicht zu früh mit einer strittigen Entscheidung ins Spiel eingreifen wollte. „Ich weiß auch, dass es als Schiedsrichter schwierig ist, hier in der hitzigen Stimmung gegen den FC hier vor der Kurve einen Elfmeter zu pfeifen.“
Aber auch der „Capitano“ stellte fest: „Grundsätzlich hätte man sich nicht beschweren können, wenn der Schiedsrichter direkt auf den Punkt zeigt.“
Auch „Effzeh“-Trainer Steffen Baumgart (51) musste nach dem Spiel zugeben, dass den Gladbachern ein klarer Strafstoß verwehrt wurde: „Ja, das ist schon gegeben worden, muss man so sagen. Im Spiel hab ich es ein bisschen anders gesehen. Aber man sieht, Hübi (Timo Hübers, Anm. d. Red) trifft ihn, er dreht sich weg und da können wir uns nicht wehren, wenn er ihn gibt.“
Bereits in der Halbzeitpause äußerte sich „DAZN“-Experte Sami Khedira (35) ebenfalls deutlich. „Er hat mit dem Ball überhaupt nichts zu tun, er kann gar nicht zum Ball und trifft ihn sogar noch“, fasste der Weltmeister von 2014 zusammen. „Einen klareren Elfmeter kannst du meines Erachtens nicht geben. Er trifft nur den Gegner, nur das Bein. Das ist eine klare Fehlentscheidung, da gibt es nichts zu diskutieren.“
Dass die Aufregung bei den Gladbachern nach dem Spiel nicht größer ist, dürfte an der Gesamtsituation in der Bundesliga liegen. Um wirklich viel geht es tabellarisch nicht mehr.
Auf die Frage, ob er bei so einer Entscheidung sauer sei, antwortete Farke: „Ja, da ist man auch sauer. Aber es bringt auch nichts, wenn ich jetzt hier durchdrehe. Es war eine klare Fehlentscheidung und muss Elfmeter geben. Aber das sind ja keine Dinge, die wir beeinflussen können, von daher ärgert es mich natürlich, aber ich fokussiere mich darauf, was wir beeinflussen können.“
Beeinflussen kann Farke die Leistung seiner Mannschaft im nächsten Bundesligaspiel, dann trifft Gladbach am Ostersonntag (9. April, 15.30) im heimischen Borussia-Park auf den VfL Wolfsburg.