Zwei Vereine, ein Trikot Hält Gladbach-Keeper Versprechen gegenüber Ex-Klub ein?
Am Tag ihres Bundesliga-Debüts dürften Fußballern viele Fragen durch den Kopf gehen. Die Frage „Was mache ich eigentlich mit meinem Trikot?“, dürfte dabei allerdings eher eine untergeordnete Rolle spielen. Aber: Im Falle von Jan Olschowsky (20) macht sich nun nicht nur Borussia Hoffnung auf das wichtigste Erinnerungsstück.
Gladbach-Keeper Olschowsky gab in Bochum Bundesliga-Debüt
Am Dienstagabend (8. November 2022) gab es für die Fans von Borussia Mönchengladbach nach dem Spiel beim VfL Bochum mehrere Gründe, erbost zu sein. Unter anderem war da der umstrittene VAR-Eingriff beim vermeintlichen 2:2 von Ramy Bensebaini (27) in der 82. Minute.
Zum anderen die Tatsache, dass es auch im sechsten Auswärtsspiel der Bundesliga-Saison keinen Sieg gab. Positiv waren wiederum die Reaktionen auf das Debüt von Keeper Jan Olschowsky.
Wegen der Verletzungen von Yann Sommer (33) und Tobias Sippel (34) war der 20-Jährige ins Tor der Fohlen gerutscht und so unerwartet zu seinem Profi-Debüt gekommen – für den Verein, dem er treu ist, seit er sieben Jahre alt ist.
Nur für einen weiteren Klub hat der 20-Jährige bisher die Torhüterhandschuhe angezogen – seinen Kindheitsverein SV Glehn. Rund eine halbe Autostunde vom Borussia-Park entfernt machte er dort seine ersten Schritte zwischen den Pfosten.
Dass es alles andere als selbstverständlich ist, bis zum Bundesliga-Debüt nur zwei fußballerische Heimaten zu haben, zeigt Neu-Nationalspieler Armel Bella-Kotchap (20, FC Southampton).
Bella-Kotchap, der unter anderem einst in Olschowskys Geburtsstadt Neuss kickte, war in der Jugend für sechs Vereine aktiv – unter anderem auch für Borussia Mönchengladbach. Sein Bundesliga-Debüt feierte der Innenverteidiger letztlich beim VfL Bochum, Olschowskys Gegner bei dessen Profi-Premiere.
Bei den Bundesliga-Debütanten, die Borussia in der eigenen Jugend ausgebildet hat, ist es eigentlich üblich, dass ihr erstes Profi-Trikot im Kabinentrakt des Borussia-Park eingerahmt wird. Diejenigen, denen diese Ehre zuteilwurde, sagen immer wieder, dass dies ein Ansporn für sie gewesen sei.
Wird das bei Olschowsky aber anders sein? Grund für diese Frage ist ein Versprechen des Torhüters an seinen Ex-Klub. „Jan hat uns bei der Unterzeichnung seines Profivertrages sein Trikot seines ersten Bundesliga-Spiels versprochen, das wird dann in unserem Vereinsheim einen Ehrenplatz erhalten“, verrät Norbert Jurczyk, Vorsitzender des SV Glehn, auf der vereinseigenen Facebook-Seite.
Hier sehen Sie den Facebook-Post von Olschowskys stolzem Heimatverein:
Vermutlich die einfachste Lösung für alle Beteiligten: Olschowsky macht vor der WM-Pause gegen Borussia Dortmund (11. November, 20.30 Uhr) einfach noch sein zweites Bundesliga-Spiel und beide Vereine dürfen sich auf ein Trikot freuen. Das dürfte aber davon abhängen, wie es um den Gesundheitszustand von Sommer und Sippel steht.
Der 20-Jährige selbst jedenfalls hätte nichts gegen einen weiteren Einsatz bei den Profis einzuwenden, wie er im Interview nach der Partie verriet. „Das ist sogar tatsächlich ganz gut, weil wir direkt die Chance haben, es besser zu machen. Wir haben die gestrige Niederlage gemeinsam mit dem Trainerteam analysiert. Nun gilt es, so gut es geht zu regenerieren, das Spiel abzuhaken und uns ab Donnerstag voll auf Dortmund zu konzentrieren.“
Übrigens ist Olschowsky nicht der erste Borussia-Profi, der beim SV Glehn das Fußballspielen erlernt hat. Die Wurzeln von Stephan Schulz-Winge (48), von Mitspielern und Fans „Schuwi“ genannt, liegen ebenfalls in Glehn.
In erster Linie war „Schuwi“ bei Borussias Amateuren aktiv, kam aber zwischen 1996 und 2004 auf insgesamt sieben Bundesliga-Einsätze.