Starker Manager-Aufritt im TV-Stammtisch Max Eberl: „Das ist die Wahrheit, die in Gladbach herrscht!“
Mönchengladbach. Gladbach ist Historisches gelungen. Borussia hat am siebten Bundesliga-Spieltag beim VfL Wolfsburg (2. Oktober 2021) erstmals nach über 17 Jahren wieder einen Sieg einfahren können. 3:1 hieß es am Ende in der Autostadt für die Elf vom Niederrhein. Entsprechend gut gelaunt hat sich am Tag danach Manager Max Eberl (48) in einem TV-Auftritt (3. Oktober) in der Talkshow „Doppelpass“ beim Sender „Sport1“ präsentiert.
Eberl bezog im „Sport1 Doppelpass“ Stellung zu zahlreichen Dingen rund um den VfL Borussia. Auch, dass nach dem Stotter-Start in die Liga jede Menge Kritik auf die Borussia eingeprasselt war.
Gladbach-Manager Max Eberl: „Eigenkapital ist weggeschmolzen wie Schnee in der Sonne“
Mit dem jüngst tollen Auftritt beim VW-Klub haben die Fohlen jede Menge Kredit beim Anhang und den Abermillionen Fans zurückgewonnen
Eberl: „Der Sieg in Wolfsburg ist aus meiner Sicht absolut verdient gewesen. Das tut uns gut, die Mannschaft hat ein sehr gutes Spiel gemacht. Wir haben keine einfache Phase gehabt. Wir haben jetzt sieben Punkte gegen Bayern München, Dortmund und Wolfsburg geholt. Das sind drei Mannschaften in der Bundesliga, die in der Champions League spielen. Dass wir mit den Spielen bei Union Berlin und in Augsburg nicht zufrieden gewesen sind, das ist so.“
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Zur Kritik, Borussia werde den eigenen Ansprüchen nicht gerecht, sagte Eberl: „Wir haben in den letzten zehn Jahren einen guten Job gemacht. Das ist dann auch ein wenig der Fluch der guten Tat. Wir haben Ambitionen. Meine Ambitionen sind sehr groß. Ich möchte jedes Spiel mit Borussia gewinnen. Am liebsten würden wir gerne deutscher Meister werden. Das ist aber Konjunktiv.“
Und weiter: „Die Realität ist aber eine andere. (...) Wenn bei uns alles optimal läuft, haben wir auch eine berechtigte Chance, um Europa mitzuspielen. Wenn es aber mal stottert, dann gehen auch mal andere Vereine an uns vorbei. Das ist einfach die Wahrheit, die ihn Gladbach herrscht. Wir waren sehr gut, wir waren erfolgreich, wir wollen es auch bleiben. Wir dürfen aber auch die Realität nicht aus den Augen verlieren.“
Allerdings: Dadurch, dass Gladbach in der vergangenen Saison Europa verpasst hat und keinen Star transferieren konnte, dürfte der Kader in Zeiten der Coronapandemie teurer sein, als dies aktuell für die Klubkasse gesund ist.
Eberl: „Die fetten zehn Jahre der Bundesliga sind vorbei. Da haben Bayern und Dortmund unfassbar viel Geld verdient. Wir haben jetzt Corona, jetzt ist allen das Eigenkapital weggeschmolzen wie Schnee in der Sonne. Jetzt sollen wir mit Bayern München konkurrieren, das wird nicht funktionieren. Wir müssen gucken, wie wir gesund bleiben.“
Gladbachs Macher sagte darüberhinaus: „Es haben ja Mannschaften versucht. Schalke, Hamburg, Stuttgart. Die waren alle auf einmal in der 2. Liga oder sind es noch. Als Verein musst du mit den Rahmenbedingungen arbeiten, die du hast. Und mich jetzt hier hinzusetzen und zu sagen: Morgen greifen wir Bayern an, das ist absurd. Wir müssen schon die Realitäten im Auge haben. Das heißt nicht, dass wir sie nicht schlagen wollen. (...) Wir sind ein Verein, der sich alle Mittel selbst erwirtschaftet.“
Zu den vergangenen Monaten, in denen im Borussia-Park sportlich wohl unbestritten einiges im Argen gelegen hat, sagt Eberl: „Wir haben keine einfache Phase gehabt. Uns ist noch die Phase bewusst, in der es sehr viel Unruhe um unseren Klub gab mit der Entscheidung um Marco Rose. Dann gab es in der Sommertransferperiode sehr viel Unruhe, weil im Grunde alle Spieler von uns irgendwo gehandelt wurden. Bayern München hatte scheinbar drei Spieler von uns drei Tage vor dem Ende auf der Liste – weiß ich nicht. Dann haben wir einen neuen Trainer verpflichtet, der einen anderen Ansatz hat. Und dann sollte nicht unverhohlen bleiben, dass wir leider auch Pech hatten.“
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Gemeint ist: Mit verletzten Top-Stars wie Stefan Lainer, Marcus Thuram oder Ramy Bensebaini muss Gladbach seit Wochen auf Stammspieler verzichten.
Und Breel Embolo, der in Wolfsburg eine ganz starke Performance hingelegt hatte, war nach der Europameisterschaft zunächst monatelang ausgefallen. Matthias Ginter und Denis Zakaria fehlten zwischenzeitlich wegen einer Corona-Infektion.
Aber: Junge Spieler wie Netz, Scally, Koné oder Beyer spielen sich momentan in den Vordergrund. Kein Wunder also, dass Eberl im „Doppelpass“ am Sonntag gute Laune hatte...