Diskussion um Spieler-Reisen wegen Corona-Chaos bei Bayern Gladbach-Manager Eberl: „Ab einem gewissen Punkt nicht mehr zu ertragen“
Der Rückrundenstart der Fußball-Bundesliga wackelt gewaltig. Am Freitag (7. Januar 2021) soll der Klassiker Bayern München gegen Borussia Mönchengladbach (20.30 Uhr/GladbachLIVE-Ticker) steigen. Doch die Partie kann eventuell nicht stattfinden, weil immer mehr Profis des FC Bayern nach dem Weihnachtsurlaub positiv auf das Coronavirus getestet werden. Neun Coronafälle gibt es inzwischen bei den Bayern. Vier bei Gladbach.
Vor Gladbachs Rückrundenstart: Coronawelle bei den Bayern sorgt für Diskussion um Spieler-Reisen
Infiziert haben sich zahlreiche Profis offenkundig während ihrer Urlaubsreisen. Bayern-Torhüter und -Kapitän Manuel Neuer (35) sitzt sogar noch auf den Malediven fest und verbringt dort seine Quarantäne. Schock-Ende einer Bundesliga-Auszeit für den Nationalspieler.
Die zahlreichen Coronafälle nach der Weihnachtspause haben hierzulande auch die Diskussion ausgelöst, warum hochbezahlte Profi-Fußballer während der Pandemie um die halbe Welt jetten müssen, während Wissenschaftler und die Bundesregierung die Menschen zur Vorsicht, Zurückhaltung und Kontaktbeschränkung aufrufen.
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GladbachLIVE hat am Mittwoch (5. Januar) bei Gladbach-Manager Max Eberl nachgehakt zu diesem Thema. Was sagt der 48-Jährige zur Diskussion rund um reisende Profis während der Pandemie und die Vielzahl der positiven Coronatests vor dem Rückrundenstart?
Eberl: „Wir sind Vorbilder, wir wissen das. (...) Wir im Fußball sind ein Spiegelbild der Gesellschaft. Wir sind keine Parallelgesellschaft. Wenn die Jungs mit allen Sicherheitsvorkehrungen, die zu leisten sind, in den Urlaub fliegen oder fahren, dann kann man das auch tun. Ich bin beispielsweise auch in die Schweiz geflogen. Wie weit darf die Flugstrecke sein, wie weit nicht. Wie immer über diesen Fußball geredet wird, ob wir Vorbilder oder schlechte Beispiele sind – ich finde das ab einem gewissen Punkt nicht mehr zu ertragen.“
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Eberl betonte weiter: „Wir sind demütig, wir tun alles, um diesen Spielbetrieb aufrechtzuerhalten, um Arbeitsplätze zu sichern, um Fußball spielen zu können und zu dürfen. Wir sind aber auch Menschen, die ihren Freiraum haben dürfen. So, wie jeder andere auch. Wir sind demütig, aber wir sind auch Menschen, die reisen und Familien besuchen dürfen. Wie übrigens jeder andere auch auf der Welt.“
Der Pay-TV-Sender „Sky“ hat die Frage abgeklopft, ob die Bundesliga-Klubs überhaupt rechtliche Maßnahmen gegen Spieler-Reisen während der Pandemie ergreifen könnten.
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Der Münchner Rechtsanwalt Dr. Thomas Etzel äußerte in diesem Kontext bei „Sky“ diese Ansicht: „Die Vereine müssten härter durchgreifen. Wir haben es hier mit Profis zu tun. Und von Profis erwarte ich schlicht und ergreifend professionelles Verhalten. Ich spreche nur von den Spitzenfußballern, die Millionen pro Jahr verdienen. Das verdienen normale Arbeitnehmer nicht. Und deswegen kann man diese Spitzenfußballer aus meiner Sicht nicht arbeitsrechtlich behandeln, sondern als Unternehmer, die sie ja tatsächlich sind.“
Der Jurist sagte weiter: „Die vermarkten ihre Spielkunst wie Showmaster, wie Entertainer, sie stellen selber einen erheblichen Vermögenswert dar für die jeweiligen Vereine. Das heißt, jeder Ausfall eines Spitzenfußballers kostet den Verein Geld. Und deswegen können und müssen aus meiner Sicht die Vereine auf ihre Spitzenfußballer einwirken, damit diese keinen Urlaub in Risikogebieten tätigen.“
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Fakt ist: Der Bundesliga-Start zwischen Bayern München und Borussia Mönchengladbach steht auf der Kippe, weil vor allem beim Rekordmeister aus München nach dem Weihnachtsurlaub zig Spieler wegen positiver Coronatests sich in Quarantäne befinden.
In Gladbach sind nach der Weihnachts-Auszeit die positiven Corona-Fälle Denis Zakaria (25), Joe Scally (19), Keanan Bennetts (22) und Mamadou Doucouré (23) offiziell gemacht worden. Im Fall Zakaria ist es die zweite Coronainfektion.