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Von Leo Bach (lb)

„Werden nichts machen können“ Virkus kündigt mauen Transfer-Winter an und weist Kritik zurück

Roland Virkus schaut etwas geplättet in seiner Winterjacke drein.

Es kündigt sich ein rauer Winter an: Roland Virkus, hier am 4. Oktober 2024 in Augsburg, stellt keine Transfers in Aussicht.

Bleibt es in der Winterpause ruhig am Niederrhein? Angeblich hat der Verein wohl keine andere Wahl.

Dass frische Kräfte einen angeschlagenen Verein neu beleben können, zeigt nicht zuletzt die Verpflichtung von Tim Kleindienst (29), der mit zehn Scorern aus neun Spielen zum vielleicht wichtigsten Profi von Borussia Mönchengladbach in der laufenden Saison herangewachsen ist. Auch die beiden anderen Sommer-Zugänge Kevin Stöger (31) und Philipp Sander (26) haben der Spielzeit bereits ihre Stempel aufgedrückt – bei den drei „Neuen“ bleibt es bis zum nächsten Sommer aber wohl auch erstmal.

Gladbach-Boss Virkus: in „beschissener Situation“ eingestiegen

Im Nachgang der Partie gegen Werder Bremen im Borussia-Park (4:1, 3. November 2024) plauderte Sport-Geschäftsführer Roland Virkus (57) über den überzeugenden Kleindienst (drei Vorlagen), die Bedeutung der eingefahrenen drei Punkte und auch über die Kritik an seiner Person.

Dabei verfinsterte sich die Stimmung des gebürtigen Mönchengladbachers nach einer Frage zur aktuellen Stimmung. Virkus kritisierte die Erwartungshaltung der Fans. Laut dem Borussia-Boss würden diese Gladbach in der Champions League wähnen. Außerdem sei seine Arbeit meist falsch eingeschätzt.

„Die Erwartungshaltung ist einfach so, dass wir eigentlich Champions League spielen müssten. So nehme ich das wahr. Ganz ehrlich: Die Mannschaft hat nichts mehr mit der Mannschaft zu tun, die vor sieben Jahren Champions League gespielt hat. Da ist noch ein einziger Spieler mit dabei: Alassane Plea. Alle anderen gibt es nicht mehr.“

Erstmal sind diese Aussagen aus der Mixed Zone nicht ganz korrekt. Als die Fohlen 2020/21 in der Königsklasse vertreten waren, standen neben Alassane Plea (31) auch Florian Neuhaus (27) und Stefan Lainer (32) mit auf dem Feld. Darüber hinaus sind von den aktuellen Borussen auch noch Joe Scally (21) und Rocco Reitz (22) damals spielberechtigt gewesen.

Dennoch richtig: Die Gesamtsituation ist eine deutlich andere. Die Aufgaben des Borussia-Lenkers gehen nun in Richtung Zukunft. Im Frühjahr 2022 nahm Virkus seine Tätigkeit als Geschäftsführer Sport beim VfL auf – und musste wohl aus wenig viel machen.

„Ganz offen: Ich bin in einer sportlich wie finanziell absolut beschissenen Situation hier eingestiegen. Wir wollten im Sommer schon etwas machen, konnten das aber nicht, weil ich mich solidarisch hier zu diesem Klub bekennen musste. Da geht es nicht nur um Spieler kaufen, sondern auch darum, den Klub zu konsolidieren. Da sind wir dabei.“

Und weiter: „Deswegen haben wir im Sommer nichts machen können und werden sehr wahrscheinlich auch im Winter nichts machen können. So ist das leider im Leben. Da habe ich aber gar kein Problem mit, weil die Mannschaft heute gezeigt hat, dass sie auch in der aktuellen Konstellation gute Leistung bringt.“

Ein Transfer-Winter ganz ohne Transfers? Auf der Abgangs-Seite ist nicht viel zu erwarten, höchstens Leihgeschäfte von Perspektivspielern wie Grant-Leon Ranos (21) könnten zur Option werden. 

Ganz will Virkus die Tür für Einkäufe aber nicht schließen: „Jetzt geht es darum, das Gefüge aufzubauen, zu stabilisieren und vielleicht auf der einen oder anderen Position nochmal zu gucken, was man machen kann.“

Zwar scheint das Geld für Zugänge zu fehlen, allerdings entsprangen dem Transfer-Sommer, in dem man „nichts machen konnte“ immerhin noch drei Neuverpflichtungen. Vielleicht stapelt der 57-Jährige also nur tief, um die aus seiner Sicht ohnehin schon zu hoch angesetzten Erwartungen flach zu halten.

Dennoch scheint die vom Entscheidungsträger Virkus zurückgewiesene Kritik an seiner Person einen wunden Punkt getroffen zu haben. Die „sportlich wie finanziell beschissene Situation“ von 2022 hat sich zumindest noch nicht restlos gelöst.

Akteure in Positionen wie der des Sport-Geschäftsführers bei Borussia Mönchengladbach werden letztlich auch und vor allem an getätigten Transfers gemessen. Sollte es davon im Winter keinen geben, dürfte es bei ausbleibenden Ergebnissen erneut Kritik an Virkus hageln – ob berechtigt oder nicht. Es braucht also sportlichen Erfolg: Sonst stehen den Fohlen und ihrem Chef ein rauer Winter bevor.