100 Tage Trainer in Gladbach Wächst da ein neues Erfolgs-Team zusammen? So denkt Adi Hütter über Max Eberl
Mönchengladbach. Am Samstag (9. Oktober 2021) ist Adi Hütter (51) exakt 100 Tage Cheftrainer bei Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach. Am 1. Juli hatte das vertragliche Engagement des Österreichers am linken Niederrhein begonnen, am 2. Juli war Hütter offiziell im Borussia-Park bei einer Pressekonferenz vorgestellt worden. Hütter sagte seinerzeit: „Ich weiß, dass Borussia Mönchengladbach zu den besten Vereinen in Deutschland zählt. Wir haben hohe Ziele und Ambitionen. Ich will mit Gladbach nach Europa.“
Gladbach: Adi Hütter hat das Ziel, die Borussia zurück nach Europa zu bringen
Hütter sagte im Juli auch: „Die Leute in Gladbach wünschen sich nicht nur schönen Fußball, auch das Ergebnis muss passen. Beides ist das Ziel.“
An dieses Ziel haben sich Hütter und seine Fohlen nach einem Stotterstart erst allmählich, konkret in den vergangenen beiden Wochen, heranrobben können. Da stimmten Leistung und Ergebnis. In den Duellen gegen die Champions-League-Teilnehmer Wolfsburg (3:1) und Dortmund (1:0).
Zuvor hatte Gladbach eine Achterbahnfahrt hingelegt. Pflichtsieg im DFB-Pokal beim 1. FC Kaiserslautern (1:0). Es folgte eine mitreißende Partie zum Bundesliga-Auftakt gegen Bayern München (1:1). Im Anschluss setzte es allerdings eine 0:4-Demütigung bei Bayer Leverkusen. Darauf folgte ein erneut ernüchterndes 1:2 bei Union Berlin.
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Durch eine Energieleistung konnte Borussia das zunächst zähe Heim-Duell gegen Arminia Bielefeld (3:1) als nächste Prüfung für sich entscheiden. Um dann in Augsburg (0:1) erneut einen Schuss vor den Bug zu bekommen.
Das Umfeld murrte und knurrte.
Bis dann gegen den BVB und Wolfsburg Borussia die eigenen Fans mit Leistungen und Ergebnissen wieder euphorisieren konnte.
Hütter hat in Gladbach also schon beide Seiten der schwarz-weiß-grünen Medaille gesehen.
Was dem Fußballlehrer bislang gelungen ist: Er hat den Konkurrenzkampf neu entfacht. Er scheut sich nicht, namhafte Profis auf die Bank zu setzen und dafür Jungspunde wie Scally oder Netz spielen zu lassen.
Hütter hat mit seinem Trainer-Team auch fußballerische Themen wie effektives Pressing, defensive Grundordnung, Laufbereitschaft, Umschaltspiel, Zweikampf-Führung und -Härte sowie taktische Variabilität neu beatmet.
Er hat Defizite öffentlich angesprochen und diese jüngst mit der Mannschaft abstellen können.
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Gelingt es Hütter, in diese Aspekte in den kommenden Wochen und Monaten auch eine gewisse Nachhaltigkeit und Stabilität zu coachen, hätte er Gladbach zumindest schon mal wieder auf das Level gebracht, um als Kandidat für einen europäischen Wettbewerb in Frage zu kommen.
Den Europapokal hatte die Borussia in der vergangenen Saison mit Platz acht im Saisonfinale noch verpasst.
Auffällig: Hütter lässt sich ein auf Gladbach. Er hat sich bewusst zu Beginn seiner Amtszeit im Borussia-Hotel, direkt gegenüber dem Stadion, eingecheckt. Und sich von dort aus den Fohlen-Kosmos genau angeschaut.
Sein authentischer Auftritt im vergangenen August während der Mitglieder-Versammlung hat ihm Sympathien bei den VfL-Treuen eingebracht.
Der Start in Gladbach, mit einem anspruchsvollen Programm, ist recht holprig gewesen. Doch Hütter hat zuvor schon bei Eintracht Frankfurt eindrucksvoll gezeigt, dass er es versteht, an den richtigen Stellschrauben zu drehen, um aus einem Kader die volle PS-Zahl herauszuholen.
Das Verhältnis zu Gladbach-Manager Max Eberl (48), der im April Hütter hatte überzeugen können, per Ausstiegsklausel nach Gladbach zu kommen, wirkt auf jeden Fall bestens.
Beide haben offenkundig, als ein Team, die ersten sportlichen Klippen zu Beginn umschifft.
Hütter sagt nach 100 Tagen Gladbach über Eberl: „Max ist einer der anerkanntesten Sportdirektoren in der deutschen Bundesliga. Das hat er schon über Jahre hinweg bewiesen.“
Und der Trainer sagt auch: „Max ist natürlich auch ein Mensch, den man in der Form selten sieht. Ein cooler Typ auch, der ganz anders ist, als viele andere.“
Hütter betont zudem: „Ich hatte aber auch in Frankfurt mit Hübner und Fredi Bobic, in Bern mit Christoph Spycher, auch in Salzburg mit Ralf Rangnick, richtig gute Sportdirektoren. Max Eberl zeichnet seine Menschlichkeit aus, zugleich auch seine hohe fachlich Kompetenz.“
Wächst da in Gladbach ein neues Erfolgs-Team zusammen?
Gladbach: Kein anderer Trainer unter Eberl so lange im Amt wie Favre
Der letzte Trainer, mit dem Eberl – seit 2008 Sportdirektor – kontinuierlich, über mehrere Jahre hinweg, zusammengearbeitet hat, ist Lucien Favre (63) gewesen. Der Schweizer war von Februar 2011 bis Ende September 2015 in Gladbach, trat dann zurück.
Kein Trainer in der Ära Eberl hat sich so lange im Amt gehalten wie Favre.
Dieter Hecking (57) wäre gerne länger geblieben, musste aber trotz Vertragsverlängerung dann Marco Rose (45) weichen.
Der wiederum hatte sich, nachdem er im Juli 2019 zum VfL gekommen war, im vergangenen Februar dazu entschieden, ab dem 1. Juli in Dortmund den nächsten Karriereschritt zu unternehmen.
Nun ist Adi Hütter der Mann, der gemeinsam mit Eberl anpeilt, Gladbach künftig unter den Top-Klubs in Deutschland zu etablieren.