50 Jahre nach Büchsenwurf-Spiel Gladbach-Legende Bonhof vergibt Inter-Mailand-Umfaller Boninsegna
Mönchengladbach. Am 20. Oktober 2021 jährt sich zum 50. Mal ein legendärer Auftritt der Fohlen-Elf: Das berühmte Büchsenwurfspiel von Borussia Mönchengladbach gegen Inter Mailand. Rainer Bonhof, Vize-Präsident des VfL Borussia, stand damals als Spieler in den Reihen der Gladbacher. Annähernd 50 Jahre nach dem „Büchsenwurf vom Bökelberg“ hegt der 69-Jährige keinen Groll mehr gegen den ehemaligen Inter-Mailand-Star Roberto Boninsegna (77). Dieser gilt in Gladbach als großer Schauspieler.
Gladbach-Legende Bonhof tut das Büchsenwurf-Spiel „immer noch weh“
Rainer Bonhof: „Natürlich tut es noch weh. Und beide Seiten bleiben auch bei ihrer Argumentation. Aber ich bin mit Roberto im Reinen“, sagte der Welt- und Europameister am Freitag (8. Oktober 2021). Bonhof war in Borussias Vereinsmuseum („Fohlen-Welt“) gekommen, wo er im Rahmen der Präsentation des Buches „Der Büchsenwurf vom Bökelberg“ einige Szenen von damals noch einmal Revue passieren ließ..
Boninsegna war am 20. Oktober 1971 bei Borussias 7:1 gegen Inter Mailand im Europapokal der Landesmeister von einer Coca-Cola-Büchse getroffen worden und anschließend zu Boden gegangen.
Die UEFA annullierte später die Begegnung, die Bonhof als „Gladbachs bestes Spiel jener Dekade“ bezeichnete. Am linken Niederrhein wurde Boninsegna fortan wegen der Cola-Dosen-Nummer Betrug vorgeworfen.
Bonhof: „Ich bin noch immer der Meinung, dass die Dose leer war. Er behauptet nach wie vor, dass er bewusstlos und die Dose voll war.“ Und weiter: „Ich habe ihm aber zuletzt in einem Telefonat gesagt: ‚Roberto, mach dir keinen Kopf.‘ Sollten wir uns einmal sehen, werden wir uns begrüßen.“
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Boninsegna bleibt auch nach 50 Jahren bei seiner Darstellung der Ereignisse zum Büchsenwurf-Spiel. „Immer wieder wird mir in Deutschland unterstellt, die Verletzung nur gespielt zu haben. Das stimmt nicht, ich habe nicht geschauspielert. Die Dose hat mich am Kopf getroffen, und ich bin bewusstlos zu Boden gefallen.“
Die Galavorstellung von Borussia Mönchengladbach im Achtelfinale des Europapokals der Landesmeister, das 7:1 gegen Inter Mailand, ist in keiner offiziellen Wertung der UEFA mehr zu finden.
Wegen des Büchsenwurfes hatte die Disziplinarkommission der UEFA Borussia damals mit empfindlichen Strafen belegt. So mit einer Platzsperre für die nächsten drei Heimspiele im europäischen Wettbewerb, dazu wurde eine Geldstrafe von 10.000 Schweizer Franken verhängt.
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Nach einem 2:4 im Rückspiel in Mailand und einem 0:0 im Wiederholungsspiel am 1. Dezember 1971 im Berliner Olympiastadion schied Borussia Mönchengladbach aus dem Wettbewerb schließlich aus.
Mit den Autoren Michael Lessenich, Matthias Rech und Markus Aretz haben drei Mitarbeiter des Fußball-Bundesligisten vom Niederrhein nun ein Buch („Der Büchsenwurf vom Bökelberg - die ganze Geschichte“) zum legendären Gladbach-Auftritt von 1971 vorgestellt. Auf 120 Seiten wird das Spiel detailliert geschildert, seine Vor- und Nachgeschichte aufbereitet, dazu zahlreiche Fotos aus dieser Zeit gezeigt.
In dem Buch kommen auch Zeitzeugen wie Günter Netzer, Berti Vogts und Rainer Bonhof zu Wort. Roberto Boninsegna stellt sich in einem großen Interview.
Das Büchsenwurf-Buch ist bereits im Fan-Shop der Gladbacher Borussia erhältlich. Preis: 19,90 Euro.