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Von Daniel Thiel

Ex-Borusse über erstes Fohlen-Gehalt Gladbach-Aus nach Kopfnuss-Vorfall – Eberl-Satz dazu ist legendär

Max Eberl fasst sich ins Gesicht.

Max Eberl, hier am 27. Februar 2024, prägte die Karriere des Ex-Gladbach-Talents mit einem legendären Satz.

Sein Borussia-Schicksal wird immer mit einem Satz von Max Eberl (50) verknüpft sein, wohl eine der bekanntesten Aussagen des jetzigen Bayern-Bosses in seiner Zeit als Verantwortlichen in Gladbach.

In Wuppertal geboren und dann mit der großen Hoffnung, Bundesliga-Spieler zu werden, an den Niederrhein gewechselt. Von 2006 bis 2008 spielte Daniel Keita-Ruel (34) bei Borussia Mönchengladbach, er wechselte in die U19 der Fohlen – mischte aber als Teenager schon bei der Gladbach-Zweitvertretung mit.

Gladbach-Gehalt ausgeplaudert: „Heute ist das lächerlich“

Der große Sprung zu den Profis in einer extrem unruhigen Zeit im Borussia-Park blieb aus, stattdessen landete der mittlerweile 34-Jährige beim Bonner SC. Wie kam es dazu?

Bei Borussia spielte Keita-Ruel unter anderem mit dem heutigen Sportdirektor Nils Schmadtke (34), Tony Jantschke (33) und Marko Marin (34) in der Jugend.

Dann wurde ihm ein Vorfall bei einem Schulturnier zum Verhängnis. „Wir hatten ein Turnier in Wuppertal. Ich war ein kleiner Star, alle kannten mich, die Mädels standen auf mich“, erzählt der ehemalige Stürmer im Podcast „100and10RealTalk“. Das Turnier sollte aber eigentlich ohne ihn stattfinden: „Es war vertraglich festgehalten, dass ich nicht mitspielen darf – wegen der Verletzungsgefahr. Meine Schule war dann im Halbfinale und hat gegen eine starke Schule gespielt.“

Keita Ruel weiter: „Dann habe ich zu einem Kollegen gesagt: ‚Gib mir deine Fußballschuhe.‘ Ich habe da mitgespielt und zwei Tore gemacht. Dann fing es aber an, dass der Gegner mir die Beine weggezogen hat. Die wussten auch, dass ich bei Gladbach spiele, das macht ja schnell die Runde.“

Daraufhin sei es zu einem Zwischenfall gekommen, bei dem ein Freund des ehemaligen Gladbach-Talents nach dem Satz „Wir müssen ihm die Beine brechen“ die Nerven verlor. „Dann kam mein Kollege, hat einem Spieler der Gegner eine Kopfnuss gegeben. Dann gab es eine Rangelei und ich war mittendrin. Das Spiel wurde abgebrochen“, schildert der gebürtige Wuppertaler.

Keita-Ruel beteuert, dass er nicht er die Kopfnuss verteilt habe – so sei es dann aber an Borussia und den Verband weitergetragen worden. Daraufhin habe der Verein ihn für vier Wochen aus dem Training genommen, darüber hinaus habe der DFB ihn für fünf Spiele gesperrt.

„In der Phase ging es darum, ob wir A-Jugendlichen einen Profivertrag bekommen“, erklärt Keita-Ruel. Seine Chance sei aber nach dem Kopfnuss-Zwischenfall dahin gewesen. „Es war nicht schön. Ich habe den Verein sehr geliebt. Im letzten halben Jahr war ich eigentlich schon bei den Amateuren, obwohl ich noch A-Jugendlicher war. Dann war es vorbei, es war kein schöner Abgang.“

Daniela Keita-Ruel gegen Manuel Akanji.

Daniel Keita-Ruel (r.) beim DFB-Pokal-Duell von Greuther Fürth gegen den BVB am 20. August 2018 gegen den jetzigen Manchester-City-Verteidiger Manuel Akanji.

Der Zwischenfall ereignete sich in der Saison 2007/08. Ex-Mitspieler Marin wurde nach Borussias zweitem Bundesliga-Abstieg zum Hoffnungsträger und Nationalspieler. Keita-Ruel hingegen wurde, das schildert er auch in seinem Buch „Zweite Chance: Mein Weg aus dem Gefängnis in den Profifußball“, vom damaligen Borussia-Jugenddirektor Max Eberl in dessen Büro zitiert worden.

Dort sei der Satz gefallen, der seitdem immer mit Keita-Ruel in Verbindung gebracht wurde. Seine Beine seien gut genug für die Bundesliga, im Kopf sei er aber Kreisliga.

Über sein erstes Gehalt nach dem Wechsel zu Borussia erzählt der ehemalige Mittelstürmer auch: „Meine Jungs haben damals Zeitung ausgetragen und dafür 100 oder 200 Euro bekommen. Bei meinem ersten Vertrag bei der A-Jugend von Gladbach habe ich 1300 Euro bekommen. Wir reden noch von damaligen Verhältnissen. Heute ist das lächerlich, auch wenn es natürlich auch viel Geld ist.“

Wenige Jahre nach seinem Gladbach-Aus fand sich Keita-Ruel wegen mehrerer Raubüberfälle hinter Gittern wieder. Danach startete er einen neuen Anlauf, um sich doch noch im deutschen Profi-Fußball zu etablieren.

Über die Station bei Fortuna Köln ging es für ihn in die 2. Bundesliga zu Greuther Fürth und zum SV Sandhausen. In 100 Zweitliga-Spielen war er an 39 Toren beteiligt. Seit Sommer 2023 ist der 34-Jährige, nach einer Saison bei Waldhof Mannheim, vereinslos.