Vor zwei Jahren noch ein Einsatz gegen den VfL Wolfsburg – nun heuert ein Ex-Fohlen in der Bezirksliga an.

Nicht nur die Profis von Borussia Mönchengladbach stehen in diesem Sommer vor einem Umbruch. Obwohl die U23 der Gladbacher in der abgelaufenen Saison unter Eugen Polanski (37) mit bestechenden Leistungen begeisterte und letztlich auf dem dritten Platz landete, gibt es auch bei der Regionalliga-Mannschaft zahlreiche Veränderungen.

Gladbach-Urgestein landet nach Knallhart-Cut in der Bezirksliga

Talente wie Tony Reitz (19) und Shio Fukuda (19) sollen unter Polanski im Senioren-Bereich ihre Chance bekommen, dafür mussten zahlreiche Spieler weichen – andere entschieden sich für den nächsten Karriere-Schritt.

Kaan Kurt (21) spielt künftig etwa für 1860 München, Steffen Meuer (23) trägt das Trikot von Traditionsklub Erzgebirge Aue. Ein letztjähriger Teamkollege der beiden hat wiederum einen ganz anderen Schritt eingeschlagen.

Im Juni gab Joshua Holtby (27) im Alter von nur 27 Jahren bekannt, dass er seine Profi-Laufbahn mit sofortiger Wirkung beendet. Insgesamt 15,5 Jahre spielte er für Borussia – zuletzt wechselte er im Januar 2022 von Preußen Münster zurück an den Niederrhein.

Eine weitere Station in der Regionalliga – oder wie seine Ex-Kollegen in der 3. Liga – steht also für den Bruder von Ex-Bundesliga-Profi Lewis Holtby (32) nicht an.

Dem Profi-Geschäft kehrt der 27-Jährige den Rücken, dem Fußball aber nicht. Wie Holtby nun bekannt gab, geht es für ihn weiter: Er spielt künftig für den Bezirksliga-Aufsteiger SF Uevekoven.

Vor zwei Jahren kam Holtby noch im DFB-Pokal gegen die Bundesliga-Stars des VfL Wolfsburg zum Einsatz, knapp 24 Monate nach dem Karriere-Highlight im Trikot von Preußen Münster spielt Holtby nun in der siebten Liga und findet seine neue sportliche Heimat im Kreis Heinsberg.

Kurios: Kurz bevor Holtby gegen Stars wie Wout Weghorst (30) oder Nationalspieler Ridle Baku (25) kickte, spielte sein neuer Klub noch in der Kreisliga B.

Aber Holtby scheint sich schon bestens eingefunden zu haben. „Zum Einstand hatte ich dem Team bereits eine Kiste in die Kabine gestellt. Eine weitere muss ich jetzt noch für meinen ersten Treffer spendieren. Das mache ich natürlich sehr gerne“, sagte er im Interview mit „Fussball.de“.

Der Kontakt sei über den besten Freund seines Bruders Lewis zu Stande gekommen, verriet der Ur-Borusse Holtby – nun bilden die beiden, die sich schon seit vielen Jahren kennt, ein Mittelfeld-Duo in der Bezirksliga.

Trotz der Partien im DFB-Pokal und in der viertklassigen Regionalliga hat Holtby eine Sehnsucht, die er nun in Uevekoven wiederfinden will: „In erster Linie will ich den Fußball wieder genießen und lieben, so wie ich es früher getan habe. Das hatte ich in den vergangenen Jahren nicht mehr verspürt.“

Auf sein Gladbach-Aus zum Ende der Vorsaison geht Holtby derweil auch noch im Detail ein: „Bei der U23 von Borussia Mönchengladbach hätte ich zwar für ein weiteres Jahr verlängern können. Noch im November war mir signalisiert worden, dass man mich gerne behalten würde. Zwei Wochen vor dem Saisonende wurde mir jedoch eröffnet, dass ein weiterer älterer Führungsspieler geholt wird.“

Holtby weiter: „Da in einer U23 aber immer nur drei Spieler älteren Jahrgangs gleichzeitig auf dem Platz stehen dürfen, wäre es für mich ‚eng‘ geworden, regelmäßig eingesetzt zu werden. Ich war dankbar für das Angebot, konnte es aber nicht annehmen, weil mir ein Einjahresvertrag keine ausreichende Planungssicherheit für die nächste Zeit gegeben hätte (...).“

Vor wenigen Monaten spielte Holtby noch unter anderem mit Semir Telalovic (23) zusammen, der in diesem Jahr sein Bundesliga-Debüt feierte – nun freut sich der Ur-Borusse aber auch das neue Abenteuer in der siebten Liga.