Gladbach-Analyse Borussia muss jetzt tätig werden – so geht’s über den Sommer hinaus nicht weiter
Borussia hat ein neues Thema, das vieles überschattet – und es ist nicht der Klassenerhalt!
Borussia Mönchengladbach ist vor den letzten beiden Spielen noch nicht gerettet, die sportliche Situation alles andere als entspannt. Das rückte aber am Samstagnachmittag (4. Mai 2024) gegen 17.15 Uhr abrupt in den Hintergrund.
Gladbach: So eine Situation gab’s seit Jahren nicht mehr
Seitdem dreht sich vieles um ein Thema, das schon seit Wochen lodert – nun aber richtig kocht. Wie ist es um die Beziehung zwischen Gerardo Seoane (45) und Flo Neuhaus (27) bestellt?
Zwar spielte der Ex-Nationalspieler mal wieder und erzielte den extrem wichtigen Ausgleichstreffer. Weil Neuhaus aber nicht schießen sollte, war Seoane seine Unzufriedenheit deutlich anzumerken.
Nach dem Spiel holte Neuhaus zum Rundumschlag aus: Kritik an der taktischen Herangehensweise, in den vergangenen Wochen kein Gespräch zwischen ihm und seinem Coach und eine Ansage, dass er fit ist – und nicht verletzt, obwohl Seoane immer wieder über die Schmerzen seines Spielers sprach.
Spätestens seit Samstag ist das klar, was sich schon über Wochen immer wieder abzeichnete: Hier herrscht ganz offensichtlich Uneinigkeit und es gibt Themen, bei denen es große Dissonanzen zwischen Spieler und Trainer gibt.
Ein Machtkampf ist es noch nicht – eine solche Situation gab es in Gladbach aber seit Jahren nicht mehr. Der allgemeine Tenor in den sozialen Netzwerken: Neuhaus hat Borussia in Bremen gerettet und Mut bewiesen, Seoanes Reaktion wird deutlich kritischer gesehen.
Vor allem wurde deutlich: Alle, denen Borussia am Herzen liegt, haben sich offenbar ihre Gedanken gemacht – und eine Meinung zu dem Thema. Es droht, dass sich zwei Lager bilden – „Pro Neuhaus“ und Unterstützung für Seoane.
Das betrifft auch die Fans, die in der kommenden Woche Borussia gegen Frankfurt zum Klassenerhalt brüllen sollen. Da brauchen eigentlich Seoane, Neuhaus und der komplette Verein die volle Unterstützung der Fans – eine Entweder-oder-Situation hat kurz- und mittelfristig nur Verlierer.
Bei jedem weiteren Punktverlust und jeder schlechten Leistung wird das Neuhaus-Lager darauf hinweisen, wer in der Verantwortung steht – und wenn Neuhaus nicht spielt, wird es ohnehin noch umso mehr brodeln.
Zu versuchen, das Thema bis zum kommenden Spieltag unter den Teppich zu kehren, das kann eigentlich keiner wollen. Es muss wieder geeint werden! Ohne die uneingeschränkte Unterstützung für Seoane und ohne die Qualität von Neuhaus wird es im Saison-Endspurt schwer. Und danach?
Eigentlich will Gladbach Kontinuität – ohne erneuten Trainer-Wechsel und mit der Führungsachse, zu der eigentlich auch Vize-Kapitän Neuhaus zählt. Ist das aber vorstellbar, wenn ein solcher Keil über die komplette Sommerpause bleibt?
Schon im Januar war die unklare Neuhaus-Zukunft ein Dauer-Thema, Coach und Manager mussten sich eigentlich jede Woche äußern. Immer wieder gab es neue Berichte, wohin es Neuhaus ziehen könnte.
Das droht, wieder aufzukommen – und dann noch einmal in deutlich krasserer Form. Eskaliert die Lage weiter, ist selbst ein Machtkampf nicht undenkbar. Neuhaus scheint gewillt, seine Unzufriedenheit auch gerne öffentlich – und nicht (nur) intern zu äußern.
In der Vergangenheit führte das im Profi-Fußball nicht selten dazu, dass letztlich doch einer der beiden Köpfe gehen muss. Den Grundstein dafür, wie es im Sommer weitergeht, legt Borussia in den kommenden Tagen.
Eigentlich muss das Thema nun so gut wie möglich eingefangen werden, sonst wird besonders die Neuhaus-Zukunft in Gladbach von Tag zu Tag fraglicher. Dann würde sich ein namhafter Gladbach-Abgang im Sommer schon vor Pfingsten mehr als nur abzeichnen.