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Von Leo Bach (lb)

Trotz geringer Spielzeit Winter-Wechsel kein Thema mehr? Fohlen-Star bekennt sich zu Gladbach

Florian Neuhaus und Nathan Ngoumou bei einem Trainingsspiel.

Zwei Abgangskandidaten der Fohlen – oder etwa doch nicht? Florian Neuhaus (l.) und Nathan Ngoumou am 9. Februar 2023 im Training.

Wenn die Fans im Borussia-Park den Schlachtruf „Wir wollen euch kämpfen sehen“ skandieren, heißt es für die Profis auf dem Platz auf die Zähne beißen – auch wenn es weh tut.

Ein Fohlen scheint sich das auch abseits des Fußballfeldes zu Herzen zu nehmen. Während die Winter-Transferperiode reichlich Gerüchte um Zu- und Abgänge mit sich bringt, geht ein Wechsel-Kandidat von Borussia Mönchengladbach einen relativ überraschenden Schritt und signalisiert: Ich bleibe.

Vom Trainer aussortiert? Gladbach-Star will trotzdem bleiben

Erst einen Deal brachte Borussia im laufenden Wechselfenster über die Bühne. Ersatzkeeper Jan Olschowsky (23) soll in der 3. Liga Spielpraxis sammeln und schließt sich dem Aufsteiger Alemannia Aachen an.

Zeitweise schien ein weiterer Abgang deutlich wahrscheinlicher, als die Vermeldung eines Zugangs – auch wegen der klammen Kassen in Mönchengladbach. Kandidaten dafür seien demnach vor allem Nathan Ngoumou (24), der bereits mit einigen Frankreich-Klubs in Verbindung gebracht wird, Tomas Cvancara (24) und Florian Neuhaus (27).

Der zentrale Mittelfeldspieler spielt sportlich aktuell kaum eine Rolle. In der Bundesliga durfte Neuhaus in der gesamten laufenden Saison noch nie von Beginn an ran. Insgesamt stehen 87 Minuten verteilt über sechs Spiele zu Buche – also weniger als eine Partie Fußball!

Klar zu wenig für den Ex-Nationalspieler (10 Spiele, zwei Tore). Die Auswärtsklatsche beim VfL Wolfburg (1:5, 14. Januar 2025) markierte einen neuen Neuhaus-Tiefpunkt und das nicht wegen des Ergebnisses. Trotz des Dreierausfalls aus Ngoumou, Tim Kleindienst (29) und Franck Honorat (28) musste Neuhaus erneut die Bank drücken

Und auch per Einwechslung kam er nicht zum Zug. Trainer Gerardo Seoane (46) gab Youngsters wie Shio Fukuda (20) und Grant-Leon Ranos (21) den Vorzug. Angesprochen auf die angespannte Situation ließ Seoane durchklingen, dass nicht nur der Spieler unzufrieden ist.

„Es geht nicht immer darum, welcher Spieler vielleicht technisch besser ist. Sondern es geht um die Zusammensetzung der gesamten Mannschaft. Es geht auch um andere Dinge, die ein Spieler einer Mannschaft geben kann“, erklärte der Schweizer seine Entscheidung und sprach auch den Konkurrenzkampf im Training an. Schon in der ersten Seoane-Saison kriselte es zwischenzeitlich zwischen Übungsleiter und Spieler.

Im Frühjahr 2024 schien Neuhaus bereits mit der ihm zugestandenen Spielzeit unzufrieden zu sein. Nach Einwechslung schnappte sich der 27-Jährige entgegen der Absprachen nach einem Elfer-Pfiff den Ball – und nagelte das Spielgerät sauber in die Maschen.

Im Anschluss gab sich Seoane ungewohnt aufgewühlt, stellte seinen Schützling für das delinquente Verhalten öffentlich an den Pranger. Nach einigen Tagen schien sich die Situation wieder zu beruhigen. So richtig warm wurden die beiden Borussia-Akteure aber wohl nie miteinander.

Kein Wunder also, dass die Zeichen beim auf das Abstellgleis geratenen Neuhaus zuletzt auf Abschied standen. Wie die „Bild“ erfahren haben will, ist dem Spieler aber so gar nicht nach Abhauen! Viel mehr will sich der seit 2018 für Gladbach Aktive am Niederrhein durchbeißen.

Das Arbeitspapier des gebürtigen Landsbergers läuft noch bis 2027, erst kurz nach der Vertragsunterschrift Seoanes im Sommer 2023 verlängerte Neuhaus und erhielt die durch Klubikone Günter Netzer (80) geprägte Rückennummer zehn. Seitdem schien der Karriere des Ex-Düsseldorf- und 1860-München-Profis etwas der Wind aus den Segeln genommen zu sein.

Bereits im vergangenen Sommer kam es vereinzelt zu Spekulationen um einen vorzeitigen Abschied, Neuhaus wollte sich aber durchboxen – und hält auch im Januar 2025 an diesem Credo fest. Leicht wird das nicht für den Sechs-Kurzeinsätze-Mann. Die Konkurrenz im Zentrum ist durch Vize-Kapitän Julian Weigl (29), Fanliebling Rocco Reitz (22) und Sommer-Zugang Philipp Sander (26) groß. In offensiveren Gefilden scheint der Anschluss noch schwerer.

Bleibt Neuhaus tatsächlich in Gladbach, macht er erneut klar, dass ihm der Traditionsverein mit der Raute am Herzen liegt. Anscheinend will er, um dort zu spielen, auch die Rolle als Herausforderer weiter annehmen. Dafür muss er sich ins Zeug legen, denn die Botschaft von Coach Seoane ist deutlich: Er will ihn kämpfen sehen.