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Von Leo Bach (lb)

„Anderen nach dem Mund reden“ Schon in Gladbach ein Thema: Ex-DFB-Star kritisiert Kramer scharf

Die DFB-Elf bei der Nationalhymne in weißen Sportjacken.

Nationalspieler bei der Hymne: Marco Reus, Mario Götze, Holger Badstuber und Ilkay Gündogan (v.l.n.r.) am 25. März 2015.

Kleinfeld-WM, Experten-Jobs und Autoren-Debüt. Christoph Kramer (33) hat auch ohne den Profi-Fußball allerhand zu tun.

Es war eines der emotionalen Jahres-Highlights für Borussia Mönchengladbach. Der Abschied des Weltmeisters von 2014 im Sommer bedeutet zeitgleich vorerst das Ende der Profi-Karriere Kramers. Aus der Öffentlichkeit ist der medienaffine Mensch aber lange noch nicht verschwunden.

Kramer muss sich Kritik gefallen lassen – „Finde ich befremdlich“

Aktuell kickt Kramer bei der Kleinfeld-WM für die deutsche Nationalmannschaft, hat dem Fußball also noch längst nicht abgeschworen. Im Frühjahr soll sein erstes Buch erscheinen und neulich nahm er als Hospitant auf der Trainerbank beim DFB Platz.

Seine wohl öffentlich wirksamste Tätigkeit bleibt aber die des TV-Experten bei Fußballevents. So steht der 33-Jährige mal in der Champions League am Seitenrand, mal sitzt er beim ZDF im Studio. Wie sich der Solinger dabei präsentiert, gefällt längst sich allen.

Im Interview mit dem Sender „Sport1“ kritisierte ihn nun Ex-Nationalspieler Holger Badstuber (35) für den Inhalt der Kramer-Beiträge im Live-TV.

Badstuber, der insgesamt 31 A-Länderspiele (ein Tor), sowie 166 Bundesliga-Partien für Bayern, Schalke und den VfB Stuttgart zu seiner Vita zählen darf, zählt Kramer besonders für seine anbiedernde Art an.

Auf die Frage, wie der ehemalige Innenverteidiger zu Ex-Profis stehe, die nach ihrer Karriere als TV-Experten arbeiten – ganz speziell Christoph Kramer – antwortete Badstuber: „Christoph Kramer ist sehr beliebt. Aber ist es wichtiger, beliebt zu sein oder seine Meinung zu vertreten, ohne nach dem Mund der anderen zu reden? Wenn noch aktive Spieler gleichzeitig aber Experten sind, finde ich das schwierig. Diese Doppelmoral fand ich befremdlich.“

Kramer, der tatsächlich als einer der beliebtesten Experten im deutschsprachigen Raum gilt, ist nicht gerade dafür bekannt, den sportlichen Finger in die Wunde zu legen, oder im Dauertakt kontroverse Meinungen rauszuhauen. Die Kritik während seiner aktiven Karriere bereits in diesem Metier gearbeitet zu haben, musste sich das Ex-Fohlen allerdings auch schon öfter aus Gladbach-Kreisen anhören.

Immer dann, wenn es für den VfL gerade mal nicht so lief, waren einige Teile des Borussia-Anhangs unzufrieden mit der außerberuflichen Beschäftigung Kramers im Fernsehen. Eine gewisse Befangenheit aufgrund seiner aktiven Vertragssituation konnte ihm verständlicherweise auch nicht abgesprochen werden.

Jetzt kann dem wortgewandten Kramer diese Kritik aber auch egal sein. Es sieht nicht danach aus, als würde der Fußballer in näherer Zukunft noch einmal einen Profi-Vertrag unterschreiben. Die von Badstuber angesprochene Doppelmoral ist also kein Argument mehr – und gegen die Kritik des Anbiederns, kann nur Kramer selbst etwas entgegensetzen. Gelegenheiten dafür hat er noch genug.