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Von Anton Kostudis (kos) , Antje Rehse (are)

BVB fühlt sich benachteiligt Elfer-Wirbel in Gladbach: So erklärt der Schiri die drei heißen Szenen

Gladbacher Spieler beschweren sich bei Schiedsrichter Tobias Stieler.

Schiedsrichter Tobias Stieler stand am Samstag (7. Dezember 2024) beim Topspiel Borussia Mönchengladbach gegen Borussia Dortmund gleich mehrmals im Fokus.

Im Borussen-Duell haben sich Gladbach und Dortmund am Samstagabend (7. Dezember 2024) 1:1 getrennt. Nach dem Spiel gab es aber gleich wegen mehrerer Szenen Redebedarf. Schiedsrichter Tobias Stieler (43) erklärte die strittigen Momente im Sky-Interview – und bekam Rückendeckung von unverhoffter Seite.

Die Fans von Borussia Mönchengladbach hatten in der ersten Halbzeit gleich zweimal vehement Elfmeter gefordert. In 14. Minute war der Ex-Gladbacher Ramy Bensebaini (29) Joe Scally (21) auf den Fuß gestiegen. Der Ball war zum Zeitpunkt des vermeintlichen Foulspiels aber schon weit weg und auf dem Weg ins Aus – und das war dann auch der Grund, warum die Pfeife von Stieler stumm blieb.

Strittige Elfmeter-Szenen: Gladbach-Boss gibt Schiedsrichter recht

„Der Ball geht zur Ecke raus, das ist eine tote Zone“, erklärte der Unparteiische. „Der Gladbacher verlangsamt noch und dann kommt es zu einem ganz unglücklichen Fußtreffer, einem Unfall. Ich glaube, da sind wir uns alle einig, dass da wirklich keiner einen Elfmeter für haben will“, so Stieler.

Auf Nachfrage von Sky-Moderator Sebastian Hellmann (57) betonte Stieler, dass für ihn in der Szene auch keine Fahrlässigkeit vorlag, sonst hätte er diese bestrafen müssen. „Sie laufen halt beide dem Ball nach. Und interessanterweise hat da ja nicht mal ein Spieler reklamiert“, sagte er.

Die zweite Szene – nur wenige Minuten später – war da schon kniffliger. Ein Schuss von Rocco Reitz (22) wurde durch die Hand von BVB-Stürmer Serhou Guirassy (28) abgefälscht und trudelte am Tor vorbei. Der Vorfall erinnerte stark an das Handspiel von Marc Cucurella (26) im EM-Viertelfinale Spanien gegen Deutschland, das ebenfalls nicht geahndet wurde. Die Uefa sprach – allerdings erst einige Monate nach dem Aufreger – von einer Fehlentscheidung.

„Same same, but different“, so Stielers Einschätzung. Für ihn gab ein paar kleine, aber feine Unterschiede. „Hier war es eine kurze Distanz, eine normale Körperhaltung und der Arm schwingt nach hinten durch.“ Cucurella habe seinen Arm nach innen in die Flugbahn des Balles gezogen, „hier hängt er ja tatsächlich da“.

Unterstützung bekam Stieler ausgerechnet aus dem Gladbacher Lager. Sportboss Roland Virkus (58) betonte nach dem Spiel, dass auch für ihn beide Szenen nicht elfmeterwürdig gewesen seien. Zum Bensebaini-Fußtritt sagte er: „Der Ball ist ja im Aus. Das ist kein Elfmeter.“ Bei Guirassy stimmte er Stieler zu. „Die Hand hängt da, er will sie wegziehen. Aber wird angeschossen. Im Sinne des Fußballs sollte das kein Elfmeter sein.“ Faire Aussagen!

Ähnlich sahen es übrigens auch Lothar Matthäus (63) und Tabea Kemme (32), die das Spiel für Sky analysierten. Und auch Kevin Stöger (31), der per Foulelfmeter im zweiten Durchgang den Gladbacher Ausgleich erzielt hatte, betonte fair: „Du kannst ja nicht immer deine Hände hinter dem Rücken halten. Für mich ist das kein Elfmeter.“

Elfer-Wirbel: Lothar Matthäus widerspricht BVB-Verteidiger

Uneinigkeit gab es allerdings rund um den Strafstoß, der zum Gladbacher Ausgleich führte. Stieler hatte bei einer Flanke ein Halten von Pascal Groß (33) an Tim Kleindienst (29) übersehen, weshalb er sich selbstkritisch keine fehlerfreie Leistung attestierte. Der VAR hatte ihm dann aber zur Ansicht der Zeitlupe geraten. 

Sowohl Groß als auch Nico Schlotterbeck (25) sowie BVB-Trainer Nuri Sahin (36) waren der Meinung, dass es keinen Elfmeter hätte geben dürfen. „Pascal schaut nur zum Ball, Tim zieht auch“, befand der Dortmunder Abwehrspieler Schlotterbeck. „Für mich als Verteidiger ist das nicht viel, aber ich will dem Schiri da auch keinen Vorwurf machen.“ Sky-Experte Matthäus widersprach dem Nationalspieler: „Ich hätt's gegeben. Ich hätt's gegeben, weil er ihn nicht loslässt. Er hält mir zu lange.“ Für Virkus war die Sache eindeutig: „Er will nicht den Ball spielen. Von daher ist das ein klarer Elfmeter.“

Und wie erklärte Stieler die nachträgliche Entscheidung, doch noch auf den Punkt zu zeigen? „Er schaut ja gar nicht nach dem Ball, sondern er schaut nur nach seinem Gegenspieler und reißt ihn am Hals um“, so die Einschätzung des Referees, der außerdem nicht ausschließen konnte, dass Fohlen-Stürmer Kleindienst noch an den Ball gekommen wäre.