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Von Leo Bach (lb)

„Dodel der Nation“ Gladbachs Wöber bei EM-Spiel aussortiert – und gleich doppelt bestraft

Maximilian Wöber und Stefan Posch bei einer ÖFB-Pressekonferenz am Mikro.

Über einen Platz auf dem Pressepodium ging es nach dem ersten Gruppenspiel nicht mehr hinaus: Maximilian Wöber (vorne), hier am 18. Juni 2024 spielt nicht mehr.

Was für eine harte Woche für diesen Gladbach-Star!

Während Maximilian Wöber (26) in der abgelaufenen Saison bei Borussia Mönchengladbach noch zu den absoluten Stammkräften gehörte, muss er in der Nationalmannschaft Österreichs schon mehr um seinen Platz in der Innenverteidigung kämpfen. Nach einem bitteren Fehler im ersten EM-Spiel gegen Frankreich (17. Juni 2024, 0:1) wurde er jetzt gleich doppelt bestraft.

EM 2024: Gladbach-Star Maximilian Wöber beim ÖFB aussortiert?

Mit seinem Eigentor bei der ÖFB-Premiere bei der Europameisterschaft 2024 in Deutschland wurde Wöber zur tragischen Figur der Österreicher. Auf der Pressekonferenz vor dem zweiten Spieltag saß er dann dennoch auf der Tribüne und stellte sich den Fragen der Journalistinnen und Journalisten.

Diese mutige Entscheidung begründete er damit, dass man sich als „Dodel der Nation“, wie er sich selbst bezeichnete, nach so einer unglücklichen Tat auch erklären sollte.

Der Borussia-Verteidiger gab zu, dass er nach der ersten Partie eine schlaflose Nacht hatte, aber auch, dass er wieder aufgebaut wurde: „Man hat das Gefühl, man lässt die ganze Nation im Stich. Aber alle Teamkollegen sind in der Kabine zu mir hergekommen und haben erzählt, dass das im Fußball dazugehört. Wir gewinnen als Mannschaft und wir verlieren als Mannschaft.“

Mittlerweile könne er über lustige Fotos seines Kopfball-Eigentors schon wieder lachen. Angesprochen auf das zweite Gruppenspiel gegen Polen (21. Juni, 3:1) hatte sich Wöber kampfbereit gegeben: „Natürlich möchten wir wieder etwas gutmachen und zeigen, dass wir das besser können. Ich glaube nicht, dass ich in den nächsten Partien noch mal so ein Slapstick-Eigentor schieße.“

Das Bittere: Die Chance, eine bessere Leistung zu zeigen, bekam der 26-Jährige gar nicht. Trainer Ralf Rangnick (65) rotierte Wöber aus der Startelf. Für ihn startete Gernot Trauner (32), der prompt nach neun Minuten per Kopfball auf 1:0 stellte.

Auch Nebenmann Kevin Danso (25), der im ersten Gruppenspiel noch neben Wöber verteidigt hatte, wurde ersetzt – Freiburg-Profi Philipp Lienhart (27) spielte für den Ex-Augsburger. In der 59. Minute gab es dann die zweite Bestrafung für Wöber.

Nachdem Torschütze Trauner angeschlagen ausgewechselt werden musste, schickte Rangnick nicht etwa Wöber auf das Feld, sondern vertraute auf Danso. Borussias Leih-Verteidiger scheint in der österreichischen Hackordnung der Innenverteidiger also nur noch auf dem vierten Platz zu stehen.

Durch das 3:1 über die nun ausgeschiedenen Polen hat Österreich die Chance auf den Achtelfinal-Einzug in der eigenen Hand. Am Dienstag, 25. Juni (18 Uhr) geht es im letzten Spiel der Gruppe D gegen die Niederlande.

Wöber wird wieder spielen wollen, um seinen Status als „Dodel der Nation“ nicht nur mit starken Worten, sondern auch mit überzeugenden Leistungen auf dem Platz bereinigen zu können.

Ob der Defensiv-Mann von Beginn an zum Einsatz kommen wird, ist noch ungewiss. Nach zwei Spielen kassierte Österreich mit beiden Innenverteidiger-Paaren je ein Tor. Rangnick steht bei dieser Entscheidung vor einer schwierigen Aufgabe.

Wöber, der aller Voraussicht nach zu Leeds United zurückkehren wird, wollte die EM auch nutzen, um Eigenwerbung zu betreiben. Bisher gelang ihm das wohl kaum – umso größer die Motivation, gegen die Niederlande erneut anzugreifen.