Gin-Tonic auf Bayer-Frust, dann Klartext Gladbach am Boden? Kramer: „Sollten nach dem zweiten Spieltag nicht alles einreißen“
Mönchengladbach. Wie ist die Stimmung in Gladbach nach dem 0:4-Debakel bei Bayern Leverkusen? Zwei Borussia-Profis haben sich zu diesem Thema nun gestellt. Bei Stadionsprecher Torsten Knippertz (51) im Fohlen-Podcast. „Knippi“ hakte im Gespräch mit Weltmeister Christoph Kramer (30) und Nationalspieler Florian Neuhaus (24) auch kritisch nach. Und bekam offene Antworten.
Gladbach bei Union Berlin gefordert: Das sagen Kramer und Neuhaus
So hat Mittelfeldspieler Kramer zugegeben: „Das schlägt mir auf das Gemüt. Ich trinke mir dann meistens einen nach dem Spiel, um das zu verarbeiten. Das mache ich aber auch, wenn wir gewonnen haben. Ich setze mich dann abends auf den Balkon, ich habe da eine Hollywood-Schaukel stehen und mache mir einen Gin-Tonic. Und dann denke ich noch mal über die Dinge nach. Und dann habe ich das für mich so abgeschlossen, aber so eine Niederlage tut dann einfach weh.“
Kramer gibt weiter zu: „Das merkst du auch Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag noch. Du denkst dir: Boah, scheiße! Was ist das eigentlich für ein Tag gewesen?“
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Kumpel Flo Neuhaus sagt zum Leverkusen-Thema: „Mir fällt da spontan Wolfsberg (0:4, Europa League 2019, Anm. d. Red.) hier bei uns im Borussia-Park ein. Das ist auch ein Spiel gewesen, das man einfach nur ganz schnell vergessen will. Aber hier bei Borussia haben wir auch das Credo: Jetzt zählt das nächste Spiel, volle Kraft nach vorn.“
Der kommende Gegner der Fohlen-Elf heißt Union Berlin. Am Sonntag (29. August 2021) ist Borussia an der Alten Försterei erneut auswärts auf dem Prüfstand. Nach einem 1:1 im Auftakt gegen Bayern München und der Leverkusen-Klatsche steht die Elf vom Niederrhein nach zwei Spieltagen auf dem drittletzten Platz in der Tabelle.
Neuhaus: „Wir wissen schon, wie die Situation aussieht. Wir wissen, dass uns ein Sieg gut zu Gesicht stehen würde. So unangenehm Union auch sein mag, wir fahren schon mit dem Selbstverständnis dahin, die drei Punkte mitzunehmen.“
Dass der Leverkusen-Auftritt im Umfeld der Borussia, vor allem beim Anhang, gleich mal die Alarmsirenen hat aufheulen lassen, ist auch den Spielern nicht verborgen geblieben. Kramer sagt: „Wir sollten aber auch die Kirche im Dorf lassen: Nach dem Bayern-Spiel hattest du das Gefühl: Hey, wir werden deutscher Meister. Jetzt ist so ein: Wir brauchen noch 39 Punkte, bis wir 40 haben. Wir dürfen auf gar keinen Fall dahinfahren und im Hinterkopf haben: Wenn wir da nicht gewinnen, dann ist aber alles vorbei.“
Kramer sagt zum Thema, die Fohlen-Elf habe zwei Gesichter: „Natürlich fragen wir uns auch einige Dinge. Aber beispielsweise Dortmund: Die gewinnen 5:2 gegen Frankfurt, sind dann eigentlich schon Meister, verlieren anschließend aber 1:2 in Freiburg. Und alle denken: So gut sind sie doch nicht. Oder anderes Beispiel: Bayern. Zeigen die jetzt ihr Supercup-Gesicht? Oder eher so wie gegen uns oder Köln? Oder Leipzig: Zeigen die das Mainz-Gesicht oder den überragenden Auftritt gegen Stuttgart?“
Christoph Kramer: „Fans dürfen mich beschimpfen“
Kramer, der bei der vergangenen EM als TV-Experte wiederholt im ZDF zu sehen war, bemerkt noch: „Die Probleme der Konstanz: das haben andere Vereine auch. Und es immer die Frage, wie man damit umgeht. Entscheidend ist, dass man es stimmungsmäßig nicht allzu sehr einkrachen lässt. Da sollte keine Negativspirale entstehen. Am Ende entscheidet immer der Kopf. Wir sollten nach dem zweiten Spieltag nicht alles einreißen. (...) Ich sage aber auch: Fans dürfen mich beschimpfen. Ich weiß, dass der das gar nicht persönlich meint. Auch wenn das nicht der richtige Weg ist und ich den Menschen nicht nachvollziehen kann. Aber der ist nun mal voll sauer, weil wir so gespielt haben. Der Fan hat das Recht dazu. Man muss sich halt als Fan fragen, ob das etwas bringt.“
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Fakt ist: Gladbach hat noch nie ein Pflichtspiel bei Union Berlin gewinnen können. Ändert sich das Sonntag, dürfte das der Stimmung rund um Borussia sicherlich guttun. Ob mit oder ohne Gin-Tonic...