Horror-Leihe? Klub-Boss über Gladbach-Talent: „Glaubst du wirklich, ich habe ihn jemals spielen sehen?“
Das hätten sich die Gladbach-Verantwortlichen wohl ganz anders vorgestellt!
18 Transfer-Bewegungen in den vergangenen Monaten und insgesamt knapp 55 Millionen Euro im Umlauf – in diesem Sommer gab es für Roland Virkus (56) und die Kader-Entscheider bei Borussia Mönchengladbach viel zu tun.
Gladbach-Profi als Bauernopfer? Klub-Boss mit Rundumschlag!
Nur für zwei Spieler kassierte Borussia allerdings eine Millionen-Ablöse: 15 Millionen Euro zahlte der FC Burnley für Jordan Beyer (23). Darüber hinaus flossen zehn Millionen Euro für Jonas Hofmann (31), der aufgrund einer Ausstiegsklausel nach Leverkusen wechselte.
Die beiden sind aber längst nicht die einzigen Spieler, die in dieser Saison nicht mehr unter Gerardo Seoane (44) zum Einsatz kommen werden. Sieben Spieler verließen Borussia dauerhaft – hinzukommen zwei Leihgeschäfte.
Keeper Jonas Kersken (23) machte bei Arminia Bielefeld direkt auf sich aufmerksam. Er wurde beim Erstrundenspiel im DFB-Pokal zum umjubelten Helden im DFB-Pokal gegen Bundesliga-Klub VfL Bochum.
Das zweite Leihgeschäft betrifft Borussias Mittelfeld-Talent Oscar Fraulo (19). Bei dem Teenager wurde entschieden, dass er unbedingt Spielpraxis sammeln soll.
Unter anderem wurden Bundesliga-Aufsteiger Darmstadt 98 und Hannover 96 als mögliche Leih-Stationen gehandelt. Letztlich bekam aber der niederländische Erstligist FC Utrecht den Zuschlag.
Dort traf der 19-Jährige ursprünglich auf einen engen Vertrauten aus seiner dänischen Heimat. Mit Michael Silberbauer (42) arbeitete Fraulo schon in Midtjylland zusammen.
Das Problem: Utrechts Trainer Silberbauer wurde von Klub-Boss Frans van Seumeren (73) vor die Tür gesetzt – und das schon nach dem dritten Spieltag.
Fast die komplette Saison steht Fraulo im deutschen Nachbarland noch bei seiner Leihe bevor. Auf seinen alten Bekannten Silberbauer kann er nun nicht mehr bauen. Den Start hätte sich Borussias Hoffnungsträger für die Zukunft sicherlich anders vorgestellt. Nun kommt es für Fraulo aber noch schlimmer!
Er wurde komplett unverschuldet zum Leidtragenden eines öffentlichen Rundumschlags von Klub-Boss van Seumeren. Der niederländischen Zeitung „Algemeen Dagblad“ sagte er, die Reaktionen auf die Entlassung seien „fies und populistisch“ gewesen.
Ihm war es offenbar ziemlich wichtig, seinen Namen in dem Interview reinzuwaschen. Bitter für Fraulo: Er musste als Bauernopfer herhalten und wurde komplett in die Pfanne gehauen.
Der 73-Jährige wollte betonen, dass er nicht der Alleinentscheider beim niederländischen Erstligist ist. Auf diese Vorwürfe reagierte er deutlich: „Der größte Unsinn. Wirklich, völliger Unsinn!“
Als Beispiel nannte er den Transfer von Oscar Fraulo: „Glaubst du wirklich, ich habe den Kerl jemals spielen sehen?“ Van Seumeren brüstete sich noch damit, dass er bis jetzt noch nie etwas von Fraulo gehört hätte.
Der Klub-Boss erklärt darüber hinaus, dass er seit Fraulos Verpflichtung im vergangenen Monat noch kein Wort mit der Borussia-Leihgabe gesprochen habe. Er war offensichtlich der Meinung, so den Alleinherrscher-Vorwurf entkräften zu können – eine fragwürdige Vorgehensweise.
Aua! Weil ein Verantwortlicher nach einer Entlassung um seinen Ruf in der Öffentlichkeit bangt, zieht er einen unbeteiligten 19-Jährigen als Bauernopfer mit in die Angelegenheit rein.
Bisher erweist sich der FC Utrecht nicht als Muster-Verein, um die Entwicklung eines Teenager-Talentes voranzutreiben. Fraulo kam vor der Länderspielpause zu zwei Kurzeinsätzen gegen Zwolle (0:1) und Feyenoord (1:5).
Der Däne und die Borussia-Verantwortlichen werden hoffen, dass in den kommenden Wochen in Utecht dann wieder Ruhe einkehrt – und Fraulo auf die gewünschten Einsatzzeiten kommt.