Trotz Flop-Zeit bei Borussia Sevillas Europapokal-Held adelt Gladbach-Manager
Mönchengladbach - Dieser tolle Auftritt auf großer Bühne hat Luuk de Jong offenkundig gutgetan. Mit dem FC Sevilla gewann der 30-Jährige jüngst im Finale von Köln die Europa League. Beim Triumph gegen Inter Mailand (3:2) war de Jong per Doppelpack zum Matchwinner avanciert, sicherte den Andalusiern so den insgesamt sechsten UEFA-Cup-Sieg. Zugleich wohl der größte Erfolg in der Karriere de Jongs.
Vom Flop zur Europacup-Tormaschine
Der Niederländer hatte endgültig unter Beweis gestellt, dass er auf höchstem internationalem Niveau mehr als nur mithalten kann. Als Sturm-Flop dürfte ihn nun niemand mehr bezeichnen. Diesen Stempel hatte der 1,88 Meter große Angreifer während seiner Zeit bei der Gladbacher Borussia bekommen.
Manager Max Eberl (46) hatte de Jong 2012 für die damalige VfL-Rekord-Ablöse von zwölf Millionen Euro von Twente Enschede verpflichtet. Doch es passte nicht so richtig am Niederrhein für den wuchtigen Knipser. De Jong ist ein Strafraumspieler – einer, der die Dinger in der Box verwandelt. Der damalige Trainer Lucien Favre (62) wollte spielende Stürmer („falsche Neun“) – de Jongs Stärken kamen in dieser Melange auf jeden Fall nicht zum Tragen. Auch, weil Luuk in einer wichtigen Phase durch eine Knie-Blessur ausgebremst wurde.
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Folge: Anfang 2014 wurde er für fünf Monate an Newcastle United verliehen, ehe im Juli für 5,5 Millionen Euro der Abgang zum PSV Eindhoven folgte. Seit Juli 2019 steht er beim spanischen Top-Klub Sevilla unter Vertrag. Wo de Jong prompt sein Glück als Europapokal-Tor-Held gefunden hat.
Dem niederländischen Magazin „Elf Voetbal“ hat er nun im Interview verraten: „In Sevilla fühle ich mich wohler als zuvor in Newcastle und Mönchengladbach. Das hat mit mir und den damaligen Situationen in diesen Vereinen zu tun. Zu Beginn meiner Karriere bei De Graafschap und beim FC Twente ging alles nach oben. Aber bei Gladbach war ich Stürmer in einer defensiv ausgerichteten Mannschaft, die nach vorne hin frei aufspielte, über Konter kam. Dann wird von einer Sturmspitze auch etwas anderes erwartet.“
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Und was war in Newcastle schiefgelaufen? De Jong: „Dort wurde ich auch nicht als Stürmer eingesetzt, sondern spielte mehr im Mittelfeld. In diesem halben Jahr brach die Mannschaft zusammen. Ich bereue meine Entscheidungen jedoch rückblickend nicht, weil ich auch von ihnen gelernt habe.“
In Eindhoven setzten sie dann auf die (Strafaum-) Stärken von de Jong, der jede Menge Tore zu drei Meisterschaften und zwei Pokalsiegen beitrug. Dann kam Sevilla, bezahlte 12,5 Millionen Ablöse – de Jong zahlte mit wichtigen Toren in der Europa League gleich zurück. Und hat nun einen großen Titel in seinem sportlichen Lebenslauf stehen.
„Das werde ich nie vergessen, ein Highlight meiner Karriere“, sagt de Jong. Gladbachs Manager Max Eberl hatte immer wieder betont, dass er de Jong nicht als Flop-Transfer ansehe und der Spieler noch zeigen werde, welche Qualitäten er besitze. Das Verhältnis zwischen de Jong und Eberl soll immer top gewesen sein.
De Jong lobt Arbeit von Max Eberl
Deshalb sollte es nicht verwundern, dass der Europapokal-Held immer noch ein Auge auf Borussia wirft – und vor allem Eberl den jüngsten sportlichen Erfolg mit dem VfL gönnt. Der „Bild“-Zeitung sagte de Jong: „Es freut mich zu sehen, dass Max Eberl dort immer noch arbeitet und es geschafft hat, die Mannschaft auf ein so hohes Level zu entwickeln. Der 4. Platz in der Bundesliga und die Qualifikation für die Champions League sind ein großartiger Erfolg.“