Tiger tadelt Gladbachs Weltmeister Effenberg: „Hätte Kramer von dieser Aufgabe abgeraten“
Mönchengladbach. Der eine ist Weltmeister. Der andere ist Champions-League-Gewinner. Beide haben Gladbach-Geschichte geschrieben. Stefan Effenberg (52) als ehemaliger Borussia-Kapitän und Pokalsieger von 1995. Christoph Kramer (30) als aktueller Fohlen-Star, der mit dem VfL jüngst erstmals in der Klubgeschichte bis ins Achtelfinale der Königsklasse vordringen und 2014 im Finale von Maracana gegen Argentinien sich die WM-Krone aufsetzen konnte. Effenberg und Kramer arbeiten beide auch als Experten bei Fernseh-Sendern. Nun tadelt „Effe“ seinen TV-Kollegen.
- Gladbach-Legende Stefan Effenberg tadelt Borussia-Profi Christoph Kramer für dessen Tätigkeit als TV-Experte
- Effenberg sagt, dass er ihm von diesem Job aktuell aus bestimmten Gründen abgeraten hätte
- Zugleich lobt Effenberg allerdings auch den TV-Experten Kramer
Stefan Effenberg schließt erneute Tätigkeit als Trainer nicht aus
Stefan Effenberg, den sie einst auf dem Gladbacher Bökelberg auch „Tiger“ genannt haben, tritt im „Doppelpass“ bei „Sport1“ regelmäßig auf.
Christoph Kramer ist bis zum Trainingsstart der Gladbacher (3. Juli 2021) im Experten-Team des öffentlich-rechtlichen Senders „ZDF“ zu sehen.
Kramer bekommt dafür in den vergangenen Wochen regelmäßig Lob, von Zuschauern oder in den unterschiedlichsten Medien.
Von Tiger Effenberg gibt es jedoch einen Tadel an den Borussia-Spieler.
„Effe“ sagt bei „t-online“: „Ich finde, dass Christoph Kramer das grundsätzlich sehr gut macht und sicher ein großes Talent für die Expertentätigkeit mitbringt. Ich mag ihn auch als Typen total.“
Effenberg sagt weiter: „Fakt ist in meinen Augen aber auch: Wäre ich sein Berater, hätte ich ihm von dieser Aufgabe abgeraten und empfohlen, erst nach der Karriere oder zumindest zum Ende hin Experte zu werden. Wenn er als Spieler noch vier bis sechs Jahre auf dem Platz vor sich hat, im TV aber bereits die Leistung seiner Kollegen bewertet, kann ihm das auf die Füße fallen. Nähe ist zwar gut, ein gewisser Abstand aber genauso wichtig. Den hat Christoph nicht.“
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Effenberg sagt zum Thema EM-Experten im deutschen Fernsehen generell: „Was mir allgemein auffällt, ist natürlich die hohe Anzahl an Experten insgesamt, verteilt auf die Sender. Durch die Viererrunden im Studio, die Gesprächspartner im Stadion und dann noch die Co-Kommentatoren sind fast so viele Experten wie Spieler im Einsatz. Wenn ich einschalte, muss ich erst mal überlegen, wer da eigentlich spricht. Das liegt nicht nur an der Anzahl an Experten, sondern auch an der Auswahl. Da sind viele neue Gesichter dabei. Zum einen ein paar große Namen, die aber vielleicht noch nicht diese jahrelange Erfahrung im TV haben, insbesondere bei großen Turnieren.“
Effenberg, der mit Bayern München die Königsklasse gewinnen konnte und mehrfacher Meister wurde, sagt auch, dass ihm gewisse Experten-Typen derzeit fehlen würden. „Natürlich vermisse auch ich Experten, bei denen ich gar nicht weghören kann – weil ich weiß, dass sie alles selbst erlebt haben und jedes ihrer Worte einen Erkenntnisgewinn mit sich bringt. (...) Ich meine damit Günter Netzer, Ottmar Hitzfeld, Franz Beckenbauer, Karl-Heinz Rummenigge – oder auch Lothar Matthäus, Mehmet Scholl oder eben Kahn. Als Zuschauer giere ich nach dem, was sie sagen und würde mich nicht trauen, den Ton abzustellen, damit ich nichts verpasse.“
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Effenberg hat weder als Trainer noch Manager Erfolge bislang vorzuweisen
Effenberg, der mit Deutschland 1992 Vize-Europameister wurde, sagt zudem, dass er nicht ausschließen mag, noch einmal als Trainer zu arbeiten. „Wenn, dann allerdings nur im Ausland. Ich sage aber ganz deutlich: Ich bin nicht auf der Suche nach einem Trainerjob.“
Effenberg hatte im Oktober 2015 als Trainer den Zweitligisten SC Paderborn übernommen, im März 2016 war er wieder entlassen worden.
Im Oktober 2019 übernahm der ehemalige Mittelfeldstar das Amt „Manager Sport“ beim KFC Uerdingen. Dieses Engagement endete im Mai 2020. Effenberg stand auf eigenen Wunsch nicht mehr zur Verfügung, heißt es.