„Tiger Effenberg“ knöpft sich Hütter und Rose vor „Das ist fragwürdig und mittlerweile grenzwertig!“
Mönchengladbach - Gladbach-Trainer Marco Rose (44) wechselt zum 1. Juli 2021 zu Borussia Dortmund. Eine Ausstiegsklausel macht das möglich. Ablöse: fünf Millionen Euro. Dafür kommt Adi Hütter (51) von Eintracht Frankfurt nach der Saison wiederum in den Fohlen-Stall. Ablöse: 7,5 Millionen Euro. Auch in diesem Fall ist eine Ausstiegsklausel im Spiel.
- Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg kritisiert Marco Rose und Adi Hütter wegen deren jeweiligen Ausstiegsklausel-Abgängen in Gladbach und Frankfurt
- Klartext Effenberg im „Doppelpass“ bei „Sport 1“bei : Das ist fragwürdig und grenzwertig!
- Armin Veh, einst Meister-Coach in Stuttgart und zuletzt als Geschäftsführer Sport beim 1. FC Köln tätig, verteidigt die Trainer
Rose und Hütter sind am vergangenen Bundesliga-Spieltag mit ihren Noch-Klubs aufeinandergetroffen. Gladbach schoss die Eintracht mit 4:0 (17. April 2021) ab.
Stefan Effenberg kritisiert bei „Sport 1“ die Trainer Marco Rose und Adi Hütter
Am Tag danach erregte in der TV-Talkrunde „Doppelpass“ bei „Sport 1“ jedoch weniger das Ergebnis die Experten-Gemüter, als vielmehr der neue Job-Hopping-Trend in der Fußball-Bundesliga.
Ex-Bayern-München-Star Stefan Effenberg (52) sagte dazu: „Das ist keine gute Entwicklung, wenn Verträge nicht mehr eingehalten werden. Man hat Klauseln drin – ob das für eine gute mittelfristige oder langfristige Zusammenarbeit gut ist, das wage ich zu bezweifeln. Rose hat die Chance bekommen, Gladbach zu trainieren, er wollte dort etwas aufbauen. Und aufbauen heißt für mich, drei, vier, fünf Jahre – und dann zieht er nach zwei Jahren die Klausel. Das ist schon fragwürdig. Und mittlerweile auch grenzwertig.“
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Es folgte ein verbales Hin und Her mit Meistertrainer Amin Veh (60), der zuletzt von 2017 bis 2019 als Geschäftsführer Sport beim 1. FC Köln gearbeitet hatte. Veh betonte: „Dann sollen die Vereine den Trainern eben keine Ausstiegsklausel zugestehen. Dann soll ein Verein einen Trainer nicht nehmen, wenn er eine Ausstiegsklausel haben will.“
Veh betonte weiter, dass allerdings auch die andere Seite der Medaille zu beachten sei: „Man muss aber auch ganz klar sagen: Wenn es so ist, dass man das macht, dann kann man das als Trainer auch nutzen. Das ist völlig legitim. Wenn der Adi Hütter eine Ausstiegsklausel hat, dann verstößt er ja gegen nichts. Und Eintracht Frankfurt bekommt dann auch noch 7,5 Millionen Euro. Wenn es dann so ist, dann kann man das niemandem vorwerfen.“
Veh betonte weiter: „Adi Hütter ist wirklich ein guter Trainer, einer, der auch Charisma hat. Aber er hat diese Ausstiegsklausel – und verliert bei Eintracht Frankfurt ganz wichtige Leute. Alle Leute, die den Adi Hütter zur Eintracht geholt haben, sind dann im Sommer nicht mehr da. Dann ist es doch legitim, dass man sich überlegt, etwas anderes zu machen. Und Borussia Mönchengladbach ist ja auch nicht gerade ein schlechter Verein. Das muss man auch sehen. Ich sehe da nichts Anrüchiges. Und zu dem Zeitpunkt, an dem Adi Hütter gesagt hatte, dass er bleibt, hat er auch gedacht, dass er bleibt.“
Hintergrund: Noch am 28. Februar hatte Adi Hütter auf Nachfrage zu seiner Zukunft in Frankfurt beim TV-Sender „Sky“ gesagt: „Ich bleibe!“
Stefan Effenberg, 1995 Pokalsieger mit Borussia Mönchengladbach und einst von den Fohlen-Fans als „Tiger Effenberg“ verehrt, sagte dazu bei „Sport 1“: „Aber er sagt es vor einem Millionen-Publikum. Den Eintracht-Fans, die mit Herz und Seele dabei sind. Die jetzt einen großen Trainer verlieren. Für die ist das einfach unfassbar schwierig, so etwas zu verstehen und nachvollziehen zu können. Im Fall Rose ist es doch in Gladbach genauso. Sie haben große Hoffnungen gehabt, es geht wieder nach oben, es war ja auch eine gute Entwicklung da – und dann sagt der Trainer, dass er den Verein verlässt. Also das darf man auch nicht vergessen. Klar, wir reden über das, was im Vertrag geschrieben ist. Romantik gibt es eh im Fußball nicht mehr. Davon können wir uns verabschieden anscheinend. Aber es hängen ja auch viele Mitglieder und Fans drin, die täglich so einen Verein mit Leib und Seele leben, denen tut sowas im Herzen weh.“
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Frankfurts Adi Hütter hatte vor dem jüngsten Bundesliga-Duell in Gladbach angekündigt, dass er sich zu den genauen Gründen für seine Entscheidung, warum er die Eintracht trotz Champions-League-Kurs verlässt und zur Borussia wechselt, noch öffentlich äußern wird.
Was Hütter bereits hatte durchblicken lassen: Vor allem der Weggang von Sportvorstand Fredi Bobic (49) habe ihn in seiner Entscheidung beeinflusst. „Fredi hat bekundet, dass er geht. Ich habe ein Angebot von Borussia Mönchengladbach bekommen und dann über diese Möglichkeit nachgedacht. Ich glaube, das hat man mir auch angemerkt in den letzten Wochen. Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein gerader und ehrlicher Mensch bin. Deswegen ärgert es mich schon, dass es jetzt nicht gut aussieht.“
Laut Gladbach-Manager Eberl hat Hütter bei Borussia keine Ausstiegsklausel
Hütter hat in Gladbach einen Dreijahres-Vertrag bekommen. Ohne Ausstiegsklausel, sagt Fohlen-Manager Max Eberl (47).
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Das neue Arbeitspapier von Marco Rose in Dortmund soll ebenfalls keine Ausstiegsklausel mehr enthalten.