Witz-Rot gegen Plea Neue DFB-Linie: Das kann ja lustig werden
Leipzig - Ob Lothar Matthäus, Julian Nagelsmann oder Jonas Hofmann – fast überall regierte Unverständnis angesichts der Gelb-Roten Karte für Alassane Plea. Die Entscheidung von Tobias Stieler griff massiv in das Topspiel zwischen Leipzig und Gladbach ein. Selbst wenn der Schiedsrichter sich wegen einer neuen DFB-Linie im Recht sah, bleiben Zweifel, wie konsequent sie in Zukunft umgesetzt wird. Der GladbachLIVE-Kommentar zum Aufreger des Spiels.
Leipzig gegen Gladbach hätte einzig und allein als mitreißendes Topspiel in die Geschichte dieser Saison eingehen können. Als Werbung für die Bundesliga, ganz ohne Beteiligung der Dauer-Hype-Klubs Bayern und Dortmund.
Doch stattdessen wird nach dem 2:2 heftig über eine Gelb-Rote Karte diskutiert, die dieser Spielzeit eine höchst interessante Note verleihen könnte. Die Videobeweis-Debatte dürfte entspannt in den Urlaub fahren.
Neues Dauer-Diskussions-Thema winkt
Wenn der DFB seine neue Linie im Kampf gegen respektloses Verhalten so konsequent durchziehen lässt, wie es Schiedsrichter Tobias Stieler bei Alassane Plea getan hat – dann stellt sich die Frage, ob man am Wochenende demnächst noch über andere Themen als über wild gezückte Karten geredet wird.
Eine „zweimalige abfällige Geste“ hatte in Stielers Augen das Fass zum Überlaufen gebracht. Zur Einordnung: Erst Sekunden vorher hatte Plea Gelb gesehen, nachdem er sich über ein nicht gegebenes Foul beschwert hatte. Verbal sei da nichts gewesen, so Stieler. Keine Überraschung beim schweigsamen Gladbacher Top-Torjäger.
Allerweltsgeste von Alassane Plea
Die Referees sollen seit Rückrundenbeginn schneller zu Sanktionen greifen, wenn Spieler gestikulieren oder lamentieren - damit das Milliardengeschäft Bundesliga seiner Vorbildfunktion gegenüber den Amateuren besser gerecht werde. Der Kampf gegen die schrecklichen Gewaltexzesse in der Kreisliga ist zweifellos wichtig. Fraglich bleibt, ob Pleas Allerweltsgeste in diesem Kontext gut aufgehoben ist. Das Thema könnte in den nächsten Wochen ins Absurde abdriften.
Aus sportlicher Sicht war es die Wende in einem Spiel, in das Leipzig nach 0:2-Rückstand durch ein halbes Eigentor der Fohlen überhaupt erst reingekommen war. Sollten sie mit dem Gefühl nach Hause gefahren sein, ein Leipzig-, Bayern- oder Dortmund-Profi wäre nicht vom Platz geflogen: Wenn sportliche Entwicklung unter Marco Rose so weitergeht, kann Gladbachs Lobby nur besser werden. Dann wird Borussia mit ihrer neuen Wucht, ihren feinen Fußballern und ihrer Variabilität weiter die Spitzengruppe aufmischen. Selbst dann, wenn ein Referee derart hanebüchen ins Spiel eingreift.