Rassismus-Attacke Appell von Ex-Nationalspieler: „Wir dürfen vor solchen Menschen nicht kapitulieren“
Mönchengladbach - Borussen-Stürmer Breel Embolo (23). Dortmunds Top-Talent Youssoufa Moukoko (15). Zwei bekanntgewordene Rassismus-Vorfälle im deutschen Fußball binnen weniger Tage. Gladbachs Embolo war nach dem Sieg der Fohlen-Elf in Mainz (3:1) in den sozialen Medien (Instagram) unter anderem als „schwarze Sau“ angepöbelt worden.
TV-Auftritt: Cacaus deutliche Worte
BVB-Angreifer Moukoko musste sich vor einigen Tagen rassistische Beleidigungen als Spieler der U19 gefallen lassen. Der braune Sumpf hierzulande wabert auch rund um den Fußball. Bei einem TV-Auftritt („Sport1“) hat sich nun Ex-Nationalspieler Cacau, seit November 2016 Integrations-Beauftragter des DFB, mit einem Appell an alle Fußball-Fans und Zuschauer gewendet.
Cacau: „Wir haben uns leider im Fußball angewöhnt, dass es viele Beschimpfungen gibt. Das ist leider so. Aber wenn es rassistische Aussagen gibt, dann kann man das nicht akzeptieren.“
Cacau betont weiter: „Wir dürfen vor solchen Menschen, die das tun, nicht kapitulieren. Wir müssen weitermachen. Wir müssen aufstehen und die richtigen Antworten darauf geben.“ Der 39-Jährige, der in Brasilien geboren wurde und seit 2009 die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, sagt zudem: „Wir müssen da einschreiten. Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass das normal ist. Dass wir einschreiten, ist sehr wichtig. Wir alle, auch ich, müssen aufstehen, dagegen vorgehen und dürfen einfach nicht kapitulieren.“
Bei Borussia haben Macher, Entscheider, Mitspieler nach dem Embolo-Vorfall am vergangenen Sonntag prompt reagiert und standen Embolo demonstrativ zur Seite. Auf Instagram postete der Verein ein Foto, auf dem die gesamte Mannschaft samt Trainer-Team kniend auf dem Rasen des Borussia-Parks zu sehen ist. Eine Geste, die inzwischen weltweilt als stiller Protest gegen Rassismus und Gewalt verstanden wird. Zudem unterstützt Borussia Embolo dabei, mit Hilfe der Polizei die Identität des Instagram-Pöblers zu ermitteln.
Nicht das erste Mal, dass der VfL klare Kante gegen braune Hetzer demonstriert. Noch im vergangenen Juni hatte Gladbach gemeinsam mit dem 1. FC Köln, Borussia Dortmund und Schalke 04 in einer Video-Produktion klar Stellung gegen Rassismus, Diskriminierung und Gewalt bezogen. Dafür erntete Borussia auf ihren Social-Media-Kanälen, nach unseren Infos vor allem auf Facebook und Youtube, einen Shit-Storm aus dem rechten Milieu.
Manager Max Eberl (47) sagte im Anschluss: „Und die Reaktionen, die da teilweise erfolgt sind, zeigen, wie krank unsere Gesellschaft ist, wenn dann solche Statements darunter stehen. Statements, die genau in die andere Richtung gehen.“
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Klare Kante von Manager Max Eberl
Eberl sagte weiter: „Ich würde mir wünschen, dass in diesem Social-Media, in dem so viel Anonymität herrscht, dass man es trotzdem schafft, diese Menschen zu finden und zu bestrafen – und sie aus unserer Gesellschaft zu verbannen. Ich finde, solche Menschen haben bei uns nichts verloren. Sie haben bei Borussia Mönchengladbach nichts verloren. Die sollen einfach ihre Mitgliedschaft kündigen und nach Hause gehen. Ich will sie hier nicht mehr sehen.“