Top-Stürmer versagen Nerven Ist Elfer-Fehlschuss schon das Ende von Gladbachs Titel-Wunder-Traum?
Mönchengladbach - Und das ausgerechnet an Karneval: Lange Gesichter bei Borussia. Zum einen überschattete der asoziale Auftritt dutzender Chaoten im Gladbacher Fan-Block, als diffamierende und beleidigende Plakate gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp (79) gezeigt wurden, zunächst das sportliche Geschehen. Hinzu kam der große Frust im Fohlen-Lager über das Ergebnis: In der Nachspielzeit hatte Borussia noch den Ausgleich zum 1:1 (Lucas Ribeiro) hinnehmen müssen, nachdem Gladbachs Matthias Ginter (26) früh auf 1:0 gestellt hatte.
Fohlen betrieben Chancen-Wucher
Es reichte am Ende nicht, weil die Fohlen nicht nur zig gute Einschussmöglichkeiten (Plea, Neuhaus, Thuram) hatten liegen lassen, sondern auch bei eigener Führung einen Handelfmeter nicht verwandeln konnten. Der an diesem Tag eh zumeist unglücklich agierende Franzose Alassane Plea hatte sich den Ball zur Ausführung geschnappt. Kapitän Lars Stindl (31) ließ dieses Mal dem Stürmer den Vortritt – doch Plea versagten die Nerven. Seinen schwachen, halbhohen Schuss konnte der starke 1899-Schlussmann Oliver Baumann (29) parieren.
Trainer Marco Rose (43) sagte später: „Die Jungs haben selber auf dem Platz entschieden, wer den Elfmeter schießt.“ Gladbach hat vier der letzten sechs Strafstöße verschossen. Statt 2:0 und Deckel drauf mussten die Borussen so noch zittern – und den bitteren Ausgleichs-Punch der starken Gäste in der Nachspielzeit ertragen.
Ginter ärgern verschenkte Punkte
Ein sichtlich angefressener Nationalspieler Ginter sagte nach Spielende: „Das ist ein verschenkter Heimsieg gewesen. Es nervt mich total, dass wir diese zwei Punkte verschenkt haben. Es ist sehr unnötig, bitter und ärgerlich, dass wir am Ende die Standard-Situation nicht noch besser verteidigen. Und dass wir zuvor das 2:0 nicht gemacht und so das Spiel nicht vorzeitig entschieden haben.“ Gladbacher Ergebnis-Ärger an Karneval, weil die VfL-Profis zu schlampig in der Chancenverwertung gewesen sind und eine gewisse Abgezocktheit haben vermissen lassen.
Das Remis gegen die Kraichgauer könnte bereits das Ende des Meisterschaft-Wunder-Traums am Niederrhein bedeuten. Zwar hat Gladbach noch das Heim-Nachholspiel gegen Lieblingsgegner 1. FC Köln vor der Brust – der Rückstand auf Spitzenreiter Bayern München beträgt nunmehr sechs Zähler. Für Borussia dürfte es daher in den kommenden Wochen vielmehr darum gehen, Platz vier und das Champions-League-Ticket gegen die Verfolger aus Leverkusen und Schalke zu verteidigen.