Nach seinem Gladbach-Abschied Jetzt spricht Meyer! Dieses Problem sieht er bei seinen Trainer-Nachfolgern
Hans Meyer (81) war schon immer ein Mann der klaren Worte, nun meldet er sich erstmals nach seinem Gladbach-Aus zu Wort!
1999 begann der gemeinsame Weg von Rolf Königs (82) und Hans Meyer bei Borussia Mönchengladbach. Königs stieg kurz vor der Jahrtausendwende ins Präsidium ein, Meyer wurde zu Zweitliga-Zeiten als Trainer verpflichtet.
Gladbach-Aus: Nun meldet sich Hans Meyer zu Wort
Am 19. März 2024 machten beide Schluss: Der langjährige Fohlen-Präsident Königs kündigte seinen sofortigen Rückzug nach 20 Jahren an, Meyer gab sein Amt im Präsidium nach 13 Jahren auf.
Nun meldet sich die Trainer-Ikone erstmals nach seinem Ausscheiden bei Borussia Mönchengladbach zu Wort – und reagiert im Sport1-Interview unter anderem auf die aktuelle Situation.
Angesprochen auf das DFB-Pokal-Debakel in Saarbrücken sieben Tage vor seinem Borussia-Aus sagt der 81-Jährige: „Da hätte ich am liebsten den Fernseher zerschlagen.“
Meyer fügt hinzu: „Die Chance, dieses Jahr das Pokalfinale zu erreichen, hätte Gladbach richtig gutgetan. Mich hat das sehr schlecht schlafen lassen.“ Die Verärgerung nach dem Last-Minute-Rückschlag im vorletzten Spiel der Meyer-Amtszeit war also groß! Meyer war vor seiner Präsidiums-Tätigkeit von 1999 bis 2003 und in der Saison 2008/09 Trainer bei Borussia.
Wieder einmal war es eine defensive Unachtsamkeit, für die Borussia in letzter Minute bestraft wurde. Der Drittligist Saarbrücken konterte den Erstligisten nach einem unnötigen Ballverlust im Mittelfeld aus. Die Gladbacher schafften es nicht mehr, den Gegenstoß des Underdogs zu verhindern.
Eine Szene, die durchaus exemplarisch für die Entwicklung der Fohlen in den vergangenen Jahren ist. Bereits die Vorgänger von Gerardo Seoane (45) bekamen Borussias Defensiv-Probleme nicht in den Griff. Auch unter dem Schweizer lässt Gladbach zu viel zu.
Nur zwei Bundesligisten haben in der laufenden Saison die unliebsame Marke von 50 Gegentoren noch vor dem Seoane-Team geknackt (Darmstadt und Bochum). Meyer nimmt dafür gleichermaßen den aktuellen Borussia-Trainer, dessen Vorgänger und die Spieler in die Verantwortung.
„Seit dem Verlust von Lucien Favre bin ich der Meinung, dass die klugen Gedanken unserer Trainer selten darauf ausgerichtet waren, die Wertigkeit der Drecksarbeit in unserer Mannschaft hochzuhalten“, erklärt der Kult-Coach. „Seit Favres Abgang haben wir Probleme mit der Abwehrarbeit der gesamten Mannschaft.“
Trotz dieser kritischen Worte über die Defensivarbeit, die sich an Trainer und Spieler richten, ist Meyer weit davon entfernt, an Seoanes Stuhl zu sägen: „Ich hatte anfangs ein intensives Gespräch mit ihm und fand seine Ansichten über Fußball und seine Ziele überragend. Er ist mir äußerst sympathisch. Ich finde, dass er bisher mit dem ihm zur Verfügung stehenden Kader eine den Umständen entsprechende ordentliche Leistung erbracht hat.“
Nach seinen 13 Jahren im Borussia-Präsidium zieht Meyer ein positives Fazit: „Ich schaue mit keinerlei Wehmut zurück. Es waren 13 wunderschöne und aufregende Jahre.“ Nach dem Rückzug von Königs ist nun Rainer Bonhof (72) zum Borussia-Präsidenten aufgestiegen.
Die neuen Mitglieder im Fohlen-Präsidium sind die ehemalige NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (62) und der Mönchengladbacher Unternehmer Roger Brandts (58).