Nächstes Zwei-Millionen-Euro-Loch Darum fiebert Gladbach „Tag X“ entgegen
Mönchengladbach - Zahlreiche Bundesliga-Vereine bangen wegen der Coronavirus-Krise um ihre Zukunft. Der Spielbetrieb ist ausgesetzt. So hätte Gladbach am Sonntag das Rheinland-Duell gegen Bayer Leverkusen vor der Brust gehabt. Bedeutet: Der Borussia-Park (54.022 Plätze) wäre im womöglich vorentscheidenden Verfolger-Duell um Platz vier (samt Champions-League-Ticket) ausverkauft gewesen.
Statt Heimkulisse weiteres Minus
Die Realität ist eine andere. Kein Spiel, keine Fans, keine Zuschauer-Einnahmen, kein Catering, kein Fan-Shop-Verkauf, keine Hotel-Gäste. Macht nach dem Geisterspiel vom 11. März gegen den 1. FC Köln (2:1) wohl weitere zwei Millionen Euro netto Verlust für den VfL Borussia. Das erste größere Minus dürfte sich am Niederrhein somit mittlerweile der Fünf-Millionen-Grenze nähern. Von den momentan auf der Kippe stehenden TV-Geldern samt Sponsoren-Ausschüttungen ganz zu schweigen.
Der Fall Gladbach macht deutlich, welch wilder Finanz-Ritt der Liga droht. Eigentlich müsste so schnell wie möglich wieder gespielt werden, damit den Bundesligisten nicht die TV-Einnahmen auch noch wegbrechen. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat den 2. April bislang als Wiederaufnahme-Tag kundgetan. Allerdings dürfte schon jetzt klar sein: Zu diesem Termin rollt der Ball nicht.
Ab 2. April wird wohl nicht gespielt
Gladbachs Geschäftsführer Stephan Schippers (52) ist Mitglied im Aufsichtsrat der DFL und Mitglied im Vorstand des Deutschen Fußball Bundes (DFB). Schippers sagt zum Thema 2. April: „Wir treffen uns am 31. März per Videokonferenz. Um das weitere Vorgehen zu besprechen. Der Ligabetrieb ist ja erst einmal bis zum 2. April ausgesetzt. Am langen Ende glaube ich nicht, dass wir an dieser Entscheidung festhalten.“
Vielmehr soll vom sogenannten „Tag X“ hinter vorgehaltener Hand bei der DFL bereits gesprochen werden. Schippers erläutert, wie das Zeitfenster für die Bundesligisten aussieht. „Die ganze Anstrengung aller Vereine ist es, wenn es medizinisch zu rechtfertigen ist, wieder in den Spielbetrieb hineinzukommen. Ab einem Zeitpunkt X. Die EM ist verschoben worden, so dass wir bis Ende Juni noch die Möglichkeit haben, zu Ende zu spielen. Das würden sicherlich Spiele, wenn man sie ausrichten kann, ohne Publikum sein.“
Heißt: Weitere Geisterspiele wären kein Tabu, sondern sind vielmehr längst überlebenswichtig. Schippers: „Wir haben Zeit bis zum 30. Juni. Und bis dahin können wir hoffentlich den Spielbetrieb zu Ende bringen. Das würde bedeuten, dass uns Vereinen am langen Ende nicht die Fernsehgelder wegbrechen würden – und auch Sponsoren-Gelder weitestgehend nicht.“ Die fehlenden Zuschauereinnahmen tun den Klubs bereits zum jetzigen Zeitpunkt nicht gut. So sind in Gladbach Mitarbeiter schon in Kurzarbeit geschickt worden.