Gänsehaut bei „hochemotionalem“ Debüt Borussen freuen sich mit Doucouré
Mönchengladbach - Sechs Ballkontakte, sechs Pässe, eine Passquote von 100 Prozent und 480 gelaufene Meter. Das sind die nackten Zahlen zum Bundesliga-Debüt von Mamadou Doucouré. Als der 22-Jährige am Sonntagabend beim Stand von 4:1 gegen Union Berlin um 17.17 Uhr im Borussia-Park eingewechselt wurde, zählten aber keine Fakten mehr, sondern nur noch die Emotionen.
Ibo Traoré ermöglicht Einwechslung von Mamadou Doucouré
Doucourés Kumpel „Ibo“ Traoré (32) hatte in der 90. Minute genug. Nach einer längeren Ballstafette kickte er den Ball an der Mittelinie ins Seitenaus, um die Einwechslung von „Mams“ zu ermöglichen. Über eine Minute stand er bereits an der Ersatzbank parat. Und Traoré wollte wohl um alles in der Welt verhindern, dass Schiedsrichter Frank Willenborg (41) die Partie überpünktlich beendet und damit das Bundesliga-Debüt von Doucouré verhindert.
Also kam es zum Gänsehaut-Moment im leeren Borussia-Park und Chefcoach Marco Rose (43) schickte Doucouré, der immer wieder mit hartnäckigen Muskelverletzungen zu kämpfen hatte, auf den Platz. „Ich hatte das Gefühl, dass er vielleicht doch ein bisschen nervös ist, obwohl nur noch kurze Zeit zu spielen war. Ich habe ihm gesagt, dass er seinen ersten Einsatz genießen soll und ein paar Bälle in seinem Stadion mit seinen Jungs zu spielen“, sagte Rose nach Schlusspfiff.
Borussen freuen sich mit Doucouré
Die Gladbacher, die in der ansonsten leeren Arena sein durften, erhoben sich bei der Einwechslung von ihren Plätzen. Die Ersatzspieler, Vize-Präsident Rainer Bonhof (68), Manager Max Eberl (46) und die gesamte Fohlenelf auf dem Platz applaudierten Doucouré, der knapp vier Jahre auf diesen Moment hingearbeitet hatte – und derweil vor den Fernsehbildschirmen womöglich sogar den einen oder anderen Borussia-Fan zu Freudentränen rührte.
Marcus Thuram (22) herzte seinen Landsmann prompt nach dessen Einwechslung. Doucourés Mitspieler suchten den Abwehrspieler, der die Position von Florian Neuhaus (23) übernommen hatte, in der ablaufenden Nachspielzeit immer wieder und spielten ihm die Bälle zu. Nach der Partie holte sich „Mams“ die Glückwünsche seiner Kollegen ab –und bekam sein Debüt-Trikot direkt mal von Thuram abgeluchst.
Eberl: „Hochemotionales Erlebnis“
Dieser zelebrierte den traditionellen Eckfahnen-Jubel mit dem Trikot von Gladbachs Nummer vier: Mamadou Doucouré, der sich seit dem 31. Mai 2020 offiziell „Bundesligaspieler“ nennen darf. Eberl sagte dazu: „Es war ein hochemotionales Erlebnis für uns alle. Er musste lange dafür kämpfen und wir sind froh, dass er heute seine ersten Minuten spielen durfte.“
Rose schloss sich den Worten des Managers an: „Ich hoffe, dass ihm das richtig, richtig Schub und Kraft gibt für die nächsten Aufgaben. Er hat es sich einfach verdient. Wir sind froh, dass er hier ist und hoffen, dass er jetzt einfach tatsächlich gesund bleibt.“ Dann könnten, vielleicht schon in den kommenden Wochen, weitere Doucouré-Einsätze folgen.
Doucouré wird von allen geherzt
Am Abend seines Debüts konnte sich der Franzose vor Zuspruch auf seinem Instagram-Account nicht mehr retten. Fast alle seine Mitspieler, frühere Teamkollegen und seine Freunde überschütteten „Mams“ mit virtuellen Herzen. Rose sagte schmunzelnd: „Nach dem Spiel konnte ich noch nicht mit ihm reden. Ich glaube, er hat auch erst mal genug Freunde. Der Trainer ist wahrscheinlich der Letzte, mit dem er sich darüber freuen möchte.“
Ganz sicher möchte sich Doucouré irgendwann aber mit über 50.000 Gladbach-Fans im Stadion freuen, wenn er in Zukunft mal in der ausverkauften Heim-Arena zum Einsatz kommt.