Keine Gladbacher mehr bei der EM dabei Sommer dennoch „sehr stolz“ auf seine Nati
Mönchengladbach . Seit Freitagabend (2. Juli 2021) ist es amtlich: Kein Gladbach-Spieler ist mehr bei der EM 2020 dabei. Mit den Schweizern um Yann Sommer (32), Nico Elvedi (24), Denis Zakaria (24) und Breel Embolo (24) ist nun auch das letzte Team mit Borussia-Beteiligung aus dem Turnier ausgeschieden. Eines ist den Schweizern aber dennoch sicher: Mit ihrem Kampfgeist haben sie die Herzen der Fußball-Fans erobert. In ihrer Heimat erst recht. Und mit etwas Abstand überwiegt auch bei Sommer und Co. der Stolz.
- Mit der Schweiz ist nun auch die letzte Mannschaft mit Gladbacher-Beteiligung aus der EM ausgeschieden
- Yann Sommer und Co. waren am Freitag (2. Juli) nach Elfmeterschießen unglücklich gegen Spanien im Viertelfinale rausgeflogen
- Am Flughafen in Zürich wurde das Team dennoch von rund 500 Fans empfangen und gefeiert
Sommer und Co. verpassen Sensation nur knapp
Lange Zeit sah es danach aus, dass sich die Geschichte vom Achtelfinale gegen Frankreich wiederholen und VfL-Keeper Yann Sommer erneut zum Held des Abends werden könnte. Borussias Nummer eins war schon während der regulären Spielzeit ein sicherer Rückhalt seiner Mannschaft gewesen und zeigte dann auch in der Verlängerung sein Können eindrucksvoll. Mehrere gute Chancen der Spanier vereitelte er mit glänzenden Paraden, sodass sein Team schließlich wieder ins Elfmeterschießen kam.
Auch im Elfmeterschießen, welches Spanien mit einem Schuss an den Pfosten eröffnete, konnte Sommer gegen Rodrigo erneut einen Versuch abwehren. Da einige seiner Schweizer-Teamkollegen jedoch am Freitagabend Nerven zeigten und ihre Bälle – anders als gegen Weltmeister Frankreich – nicht im Tor unterbrachten, reichte es am Ende nicht ganz für den Einzug ins Halbfinale der Europameisterschaft.
Statt Gladbach-Torhüter Yann Sommer avancierte dann Spaniens Schlussmann Unai Simón (24) zum Helden der Partie. Dieser zeigte dennoch große Anerkennung für seinen Gegenspieler. „Er hätte die Auszeichnung als wertvollster Spieler verdient gehabt“, betonte Simón, nachdem er zum „Star of the Match“ gekürt worden war.
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Die Spieler der „Nati “empfanden nach Momenten tiefster Enttäuschung vor allem Riesenstolz. Und: Auch in der Heimat verneigten sich alle vor ihrem Nationalteam. Die Sympathien gegenüber der Schweizer Fußball-Nationalmannschaft ist sogar so groß, dass viele sie als „Europameister der Herzen“ bezeichnen. „Bravo für die schöne Reise. Ihr habt uns zum Träumen gebracht“, lobte beispielsweise der Schweizer-Bundespräsident Guy Parmelin (61). Tennis-Superstar Roger Federer (39) twitterte unter anderem auf Schwyzerdütsch: „Kopf hoch Jungs. Traum gsi mit euch die EM.“ Und die Boulevardzeitung „Blick“ titelte am Samstag (3. Juli) „Unsere Herzen sind größer als elf Meter!“
Nach den aufbauenden Worten aus der Heimat dürfte dann auch bei Sommer und Co. der Stolz überwogen haben, mit ihrer Nationalmannschaft etwas großes erreicht zu haben. Der Gladbach-Keeper zumindest sagte später: „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Großartig! Wir haben uns vor dem Spiel gesagt: Es wird kompliziert, wir müssen viel leiden, viel laufen, gut die Räume zumachen. Die Rote Karte war natürlich heavy. Aber ich finde, wir haben es gut gemacht.“
Das fanden auch die Zuschauer aus der Schweiz, die die Eidgenossen bei ihrer Rückkehr am Flughafen in Zürich am Samstag mit rund 500 Leuten empfingen und feierten.
Gladbach-Coach Hütter hätte „Nati“ gern im Halbfinale gesehen
Übrigens: Auch Gladbachs neuer Trainer Adi Hütter (51) bedauerte das Ausscheiden der Schweizer, freut sich aber auch darauf, Sommer und Co. demnächst auf dem Trainingsgelände im Borussia-Park begrüßen zu dürfen.
Der 51-Jährige sagte nach dem Auftakttraining der Fohlenelf: „Als Trainer von Borussia Mönchengladbach ist es natürlich erfreulich, dass die Spieler eher nach Hause kommen, auf der anderen Seite muss man schon sagen: Fußball-Fan hätte ich es der Schweiz absolut gegönnt, weiterzukommen. Sie hätten es sich auch verdient gehabt, weil für mich die Rote Karte nicht berechtigt war, sie dann im Elfmeterschießen schon vorne waren und es nicht ausnutzen konnten. Das tut mir sportlich für die Jungs schon sehr Leid. Sie hätten es sich schon verdient gehabt, ins Halbfinale einzuziehen.“
Bis Hütter Sommer, Elvedi, Zakaria und Embolo im Mannschaftstraining trifft, wird es ohnehin noch ein bisschen dauern. Die vier Schweizer dürfen nun erst einmal drei Wochen Urlaub genießen. Und den haben sie sich nach ihrer großartigen Leistung bei der EM auch redlich verdient.