Mönchengladbach - Der Hype um Jadon Sancho (19) mutet im Vergleich zu dem um seinen BVB-Kollegen Erling Haaland (19) fast schon dezent an. Doch im Gesamtpaket hat Sancho die Nase im Teenager-Duell noch vorn.

Vielleicht wird Borussia Dortmund im Sommer den höchsten Transfer-Erlös der Bundesliga-Geschichte erzielen, vielleicht wird auch nur das höchste Angebot ins Haus flattern, das jemals abgelehnt wurde. Sanchos Zukunft ist offen.

Jadon Sancho: Ohne Ende Tore, Vorlagen und Vorlagen zur Vorlage

Fest steht: Der Engländer produziert in dieser Saison nicht nur unfassbar viele Tore (14) und Vorlagen (15), er gibt auch enorm häufig die Vorlage zur Vorlage (zwölf Mal), spielt den berüchtigen vorletzten Pass. Damit hatte er bei rund 60 Prozent aller BVB-Tore in der Liga ein Körperteil, in der Regel seine feinen Füße, im Spiel. Vergangenen Samstag traf er zum 1:0-Sieg gegen Freiburg.

Vor dem Duell Gladbach gegen Dortmund haben wir uns gefragt: Welcher Borusse vom Niederrhein ist vor dem Tor der produktivste, wer hat den höchsten Sancho-Faktor?

Nun ja, auf mehr als 50 Prozent kommt kein Fohlen, auch nicht auf mehr als 40. Vorne liegt Marcus Thuram (22), um dessen Einsatz Gladbach aktuell bangt (hier lesen Sie mehr) und über den sich der BVB bereits schlau gemacht haben soll (alles andere wäre auch verwunderlich und branchenunüblich). An 18 von 46 Toren war er beteiligt: Sechsmal traf der Franzose selbst, achtmal legte er auf, viermal kam die Vorlage zur Vorlage von ihm, der Assist-Assist.

Borussia Mönchengladbach: Ausgeglichenheit im Kader als Trumpf

Auf Thuram folgt Landsmann Alassane Plea (26, an 16 Toren beteiligt), dann kommen Breel Embolo (23) und Patrick Herrmann (29) mit jeweils zwölf. Die Fohlen mögen keinen Sancho haben, aber nur fünf von 46 Toren fielen ohne Mithilfe von „Flaco und der Büffelherde“.

„Wir haben in der Spitze nicht den Kader von Bayern, Dortmund oder Leipzig. Aber in der Breite haben wir ihn“, sagte Christoph Kramer (29) im Talk mit der „Postbank Fankurve“.

Der Mittelfeldspieler hat noch kein Tor geschossen und keins vorbereitet, aber immerhin dreimal die Vorlage zur Vorlage geliefert, zuletzt beim 3:2 in Augsburg.

Dafür waren immerhin zwölf Gladbacher an mehr als fünf Treffern beteiligt: Das genannte Top-Quartett um Thuram, Plea, Embolo und Herrmann, dann Lars Stindl (31) an neun Toren, Laszlo Bénes (22) und Stefan Lainer (27) an acht, Florian Neuhaus (22) an sieben sowie Denis Zakaria (23), Oscar Wendt (34), Ramy Bensebaini (24) und Jonas Hofmann (27) jeweils an sechs.

Die Zahlen zeigen: Sich auf wenige Spieler von Trainer Marco Rose (43) zu fokussieren, ergibt für den Gegner keinen Sinn. So heißt die Stafette vor einem Tor mal Kramer-Thuram-Wendt, mal Embolo-Neuhaus-Embolo, mal Ginter-Thuram-Herrmann oder die „Büffel“ Thuram-Plea-Embolo bleiben unter sich.

Gladbach: Wer gibt die meisten Vorlagen zur Vorlage?

• 5: Embolo
• 4: Thuram, Lainer, Bénes
• 3: Herrmann, Neuhaus, Hofmann, Kramer
• 2: Zakaria, Wendt, Stindl, Plea
• 1: Strobl, Ginter, Bensebaini, Raffael

Aktuell ist vorab nicht einmal annähernd klar, welche elf Profis beginnen und in welcher Formation sie ihr Coach anordnet. BVB-Coach Lucien Favre (62) muss sich und seine Mannschaft bis Samstag für ziemlich viele Fälle wappnen.