Borusse hätte Fan-Applaus verdient Da musste er trotz Pleite lachen – das frechste Gladbach-Tor des Jahres?
Was für ein verrückter Nachmittag! Ihm war das Lachen trotz der Pleite nach Abpfiff nicht zu verübeln – besonders nach einer so frechen Aktion!
Wann gab es das bei Borussia Mönchengladbach letztmals – wenn es das überhaupt schon einmal gab? Die Fohlen verlieren zum wiederholten Male ein Spiel, das eigentlich nicht verloren werden darf – und vergeben so erneut einen Matchball, sich den letzten Abstiegssorgen zu entledigen.
Gladbach-Pleite bei Hoffenheim – ein Fohlen hat sich dieses Grinsen trotzdem verdient
Borussia unterliegt nach einer äußerst chaotischen Partie der TSG Hoffenheim am 30. Bundesliga-Spieltag mit 3:4 (3:3). Mehrfach kämpfte sich Borussia – in erster Linie eigentlich aber ein Fohlen im Alleingang – nach Rückstand zurück, Robin Hack (25) wurde für eine Mega-Leistung aber nicht belohnt.
Für den gebürtigen Pforzheimer war schon vor Anpfiff klar, dass es ein alles andere als normaler Nachmittag sein wird. Immerhin ging es für Hack gegen den Klub, für den er einst in der Bundesliga debütierte.
Hack musste in den vergangenen beiden Spielen auf die Bank und stellte eindrucksvoll unter Beweis, dass an ihm in den verbleibenden vier Spielen kein Weg vorbeiführt.
Hack erzielte alle drei Gladbacher Tore in Sinsheim. Beim ersten Treffer eiskalt im Eins-gegen-Eins mit seinem Ex-Kollegen Oliver Baumann (33), beim zweiten nutzte er clever die unorganisierte Hoffenheim-Defensive und das dritte Tor war ein absoluter Geniestreich.
Nach einer Ecke beim 2:3-Rückstand aus Borussia-Sicht kam der Ball wieder zum Eckenschützen Hack, er sah, dass der Hoffenheimer Schlussmann augenscheinlich mit allem rechnete, nur mit einem Abschluss aus diesem spitzen Winkel nicht.
Das nutzte Hack eiskalt – und erzielte einen der sehenswertesten Borussia-Treffer in der laufenden Saison. Bei den ersten beiden Toren jubelte Hack aus Respekt vor seinem Ex-Klub und dessen Fans nicht, beim dritten brach es aus ihm heraus.
Der 25-Jährige hätte verdient gehabt, nach Abpfiff ausgiebig von den mitgereisten Fohlen-Fans gefeiert zu werden. Aus dem Gästeblock gab es aber weder Pfiffe noch Jubel, mit Gesängen zeigten die Anhängerinnen und Anhänger ihre Verbundenheit zum Verein.
Natürlich kam Hack nach dem turbulenten Nachmittag auch um ein Interview bei Sky nicht herum. Da musste er trotz der Pleite lachen, als er auf seinen Geniestreich zum zwischenzeitlichen 3:3 angesprochen wurde.
Klar ist, dass es ein dicker Aussetzer von Baumann – immerhin ein Kandidat für den EM-Kader – war. Hack löste es auf Nachfrage aber charmant, haute seinen Ex-Kollegen nicht in die Pfanne: „Ich habe ganz kurz nach oben geschaut und da habe ich gesehen, dass Oli ein bisschen weit draußen stand.“
Schmunzelnd fügte er noch hinzu: „Und dann hab ich es einfach mal ausprobiert. Dann titscht der Ball auf und so hat er keine Chance, da noch an den Ball zu kommen.“
Die drei Tore bei seinem Ex-Klub bringen Hack und den Fohlen zwar keine Punkte. An seiner Startelf-Garantie für die verbleibenden vier Spiele dürfte es keine Zweifel geben. Mit acht Bundesliga-Toren ist Hack, der vor der Saison vom Zweitliga-Absteiger Bielefeld nach Gladbach kam, Borussias bester Torschütze. Damit war vor der Saison auch nicht zu rechnen.