„Lass mich doch mal ausreden!“ Gladbach-Boss legt sich bei wirrem Zoff-Auftritt mit TV-Experten an
Mönchengladbach - Das ist ja mal ein hitziger Doppelpass gewesen! Beim TV-Sender „Sport 1“ ist es am Sonntag (9. Mai 2021) zu heftigen Diskussionen gekommen. Hintergrund: Die 0:6-Rutsche der Fohlen-Elf tags zuvor bei Meister Bayern München. Gladbachs Präsidiums-Mitglied Hans Meyer (78) war im Studio des Münchener Senders zu Gast. Es folgte eine durchaus muntere Diskussion, die allerdings inhaltlich einige Fragezeichen hinterließ.
- Am Tag nach der 0:6-Demütigung in München stellt sich Gladbach-Boss Hans Meyer im TV-Talk den Medien
- Der Auftritt des 78-Jährigen wirkte alles andere als souverän und schlüssig
- Experten wie Marcel Reif oder Mario Basler liefern sich offenen Zoff mit Borussias Präsidiums-Mitglied
Gewiss, Hans Meyer hatte die undankbare Aufgabe, aus Gladbacher Sicht bei „Sport 1“ das Fohlen-Debakel in München in einen letztendlich noch plausiblen schwarz-weiß-grünen Standpunkt zu verpacken. Was allerdings eher misslang.
Gladbachs Präsidiums-Mitglied Hans Meyer in TV-Diskussion bei „Sport 1“
Meyer stieg zunächst noch witzig ein: „Jetzt verlieren wir bei den Bayern mit 0:6 und ich konnte nicht absagen. Ich hätte gerne ein anderes Resultat für meinen Auftritt gehabt.“
Allerdings: Es folgten teilweise langatmige Monologe, die letztendlich in der Runde, die neben Moderator Thomas Helmer (56) aus Marcel Reif (71), Mario Basler (52), Christian Falk (Bild) und Markus Höhner (Sport 1) bestand, für erheblichen Widerspruch sorgte.
Als Meyer bemerkte: „Ich glaube, dass das, was Rose mit dieser Mannschaft gemacht hat, auch in diesem Jahr, viel, viel positiver ist, als es dargestellt wird.“
Da kippte die Stimmung in der Diskussions-Runde gewaltig. Meyer ätzte zunächst in Richtung Reif: „Da kannst du ruhig lachen.“
Meyer warf dann in die argumentative Waagschale, dass die Spielbelastung der Fohlen-Elf in dieser Saison deutlich größer als die der Mitbewerber aus Wolfsburg oder Frankfurt gewesen sei.
Reif warf spitzzüngig ein: „Oder von Union Berlin!“
Schließlich erlaubte sich Helmer einzuwerfen: „Hans, dass haben doch die anderen da oben auch!“
Meyer: „Lass mich doch mal ausreden! Du unterbrichst mich schon und weißt gar nicht, was ich sagen will.“
Mario Basler frotzelte mit einem Augenzwinkern: „Thomas, zahl doch mal drei Euro ins Schwein für das Unterbrechen jedes Mal.“
Meyer teilte in Richtung Helmer aus: „Du bist doch schon voreingenommen!“
Helmer konterte: „Du hast das alles jetzt schon drei Mal gesagt, dass kann doch nicht der Grund sein!“
Meyer reagierte pikiert: „So etwas sagst du als Fußballer!“
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Dann kam Reif wieder ins Spiel: „Aber aus tollen Champions-League-Spielen wie gegen Real Madrid oder Inter Mailand kann die Mannschaft doch auch Kraft ziehen“
Meyer: „Das stimmt doch nicht!“
Reif: „Doch. Das waren doch auch Festtage. Es ist doch nicht alles Elend.“
Meyer: „Aber wenn du mich in dieser Frage mal ausreden lassen würdest.“
Meyer setzte wieder an, unterbrach dann gleich wieder in Richtung Reif: „Lass mich doch mal ausreden!“
Meyer: „Wir sind auf dem Zahnfleisch gekrochen. (...) Wir haben uns gegen Manchester City Blutblasen gelaufen.“
Basler: „Da muss man ja froh sein, wenn Gladbach nächste Saison nicht international spielt. Dann haben sie ja auch wieder weniger Spiele.“
Meyer: „Wir werden letztendlich Opfer von unserer eigenen fantastischen Leistung!“
Zum Bild-Reporter Christian Falk, als dieser etwas Kritisches bemerkte, ließ Meyer sich dann zu dieser Äußerung hinreißen: „Sei bitte so nett, und diskutiere mit mir nicht auf so einer Ebene!“
Reif war wach, konterte: „Alles gut Hans, aber das kann nicht die Erklärung für die sechs Stück sein. Lass gut sein.“
Dann ging es um die Frage, ob es richtig gewesen sei, mit Marco Rose, weil dieser zum 1. Juli zu Dortmund wechselt, bis zum Saisonende durchzuziehen.
Reif sagte: „Platz sieben ist zu wenig für diese Borussia, auch unter diesen Bedingungen. Die anderen hatten es auch schwer.“
In der Runde wurde gefragt, ob Rose die Spieler nicht mehr mitgenommen hätte seit dessen BVB-Bekenntnis vom 15. Februar? Meyer: „Das wird von euch total überschätzt.“
Der Borussia-Boss Meyer brachte dann das Beispiel des Gladbach-Duells im Achtelfinale der Champions League. Aus Manchester City wurde im Eifer des Gefechtes bei Meyer Manchester United.
Meyer zeigte sich genervt: „Lasst mich doch mal ausreden!“
Es folgte: „Sie haben nicht gegen Rose gespielt, sondern sie waren kaputt.“ Es folgte eine Analyse zu nahezu jedem Spiel seit dem 15. Februar.
Moderator Helmer: „Wir können jetzt nicht jedes Spiel durchgehen. Wir haben es verstanden, Hans.“
Meyer: „Lass mich doch mal ausreden!“
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Studido-Gast Jens Höhner (der sich sympathisch als Kölner outete) entgegnete: „Die Enttäuschung der Fans über Rose, der ein Langzeitprojekt angekündigt hatte, und dann gesagt hatte: Ich bin durch die Türe - das war ein emotionaler Bruch. Und dann steht Gladbach erstmals im Achtelfinale der Champions League und der Trainer Marco Rose sagt, ich habe gar keine Lust nach Budapest zu fahren und würde lieber trainieren. Das war ein emotionaler Bruch.“
Meyer: „Das seht ihr alle viel zu vereinfacht!“
Höhner: „Nö! Der Fan sieht das, glaube ich, nicht so vereinfacht.“
Meyer: „Du brauchst mir über Fans nichts zu erzählen.“
Reif schoss dann diese verbale Kanonenkugel ab: „Ich erlaube mir, klugscheißernd, zu sagen, weil ich jetzt die Tabelle sehe, dass es ein Fehler war, mit Rose weiterzumachen. Auch, weil ich gestern das Spiel bei den Bayern gesehen habe. Da kann man nicht einfach sagen, vergessen wir das, das hat nicht stattgefunden. Sondern ihr habt sechs Stück bekommen. Guck dir Max Eberl an, da weißt du, was in dem vorgegangen ist. Es wäre mehr drin gewesen. Und Platz sieben ist für Gladbach zu wenig. Auch in dieser Saison.“
Mario Basler sagte dazu: „Ich fand es super, dass sie sich nicht von Marco Rose getrennt haben. Aber man hätte es besser verpacken können. Und was wäre denn auch die Alternative zu Marco für diese letzten Spiele gewesen? Dass mit Vogel, der diese Frauenfußball-Diskussion hatte, wäre doch auch komisch geworden.“
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Zu Spielern und Verträgen und weiteren Zukunftsperspektiven bei Borussia äußerte sich Meyer dann in der Runde letztendlich nicht substanziell.