Mönchengladbach - Yann Sommer (31) hat in den beiden Spielen vor der Corona-Pause für Aufsehen gesorgt. Keine große Neuigkeit beim Torwart, der sich seit knapp zwei Jahren – beginnend mit der Endphase der Saison 2017/18 – in bestechender Form befindet. Doch diesmal waren es keine – oder sagen wir besser: nicht nur – Glanzparaden, sondern ein paar Wackler und Ausrutscher, die den Schweizer in den Fokus rückten.

Yann Sommer zweimal unglücklich mit Denis Zakaria

Erst haute er aus Versehen seinen Mitspieler Denis Zakaria (23) bei einer Rettungsaktion gegen Dortmund um, dann blieb er beim Herauslaufen hängen und ließ sich von Achraf Hakimi (21) zum 1:2 tunneln. Im Derby gegen Köln gab es schließlich den missglückten Abschlag in die Füße von Mark Uth (28), der alle Gegner abschüttelte und den Ball ins Tor knallte (hier lesen Sie mehr).

Und dann war da Anfang Februar noch die Einlage mit Zakaria in Leipzig (hier lesen Sie mehr), die an eine missglückte Hebefigur aus „Dirty Dancing“ erinnerte und an deren Ende Sommer fatalerweise den Ball aus den Händen verlor.

So weit, so ungewöhnlich für Sommer. Doch die Zahlen attestieren ihm immer noch eine überragende Saison – selbst wenn er 2020 noch nicht zu Null spielte und Bayern sowie Leipzig inzwischen weniger Gegentore kassiert haben. Gemessen an der Qualität der Torchancen, die er in der Regel vereiteln muss, ist Sommer der beste Keeper der Liga.

Sommer vor Gulácsi, Hradecky und Gikiewicz

Das „Expected Goals“-Modell konzentriert sich ursprünglich auf die Schützen und die Trefferwahrscheinlichkeit ihrer Versuche. Ein auf die Keeper ausgerichteter Ableger des Modells zeigt: Sommer hat Gladbachs zu erwartende Gegentorzahl in dieser Saison bislang um 5,9 Treffer gedrückt, statt 30 hätten es also schon rund 36 sein können. Mehr Zahlen dazu gibt es auf FBref.com.

Zur „Drücker“-Kolonne der Bundesliga-Stammtorhüter mit weniger Gegentoren als erwartet zählen sonst nur Leipzigs Péter Gulácsi (29), Leverkusens Lukas Hradecky (30) und ganz knapp noch Union Berlins Rafal Gikiewicz (32). Auffällig: Sie alle kommen wie Sommer aus dem Ausland und gehören zur Fraktion der erfahrenen Keeper.

Yann Sommer: Großer Rückhalt für Borussia Mönchengladbach

Jede Partie vereitelt Sommer 0,24 zu erwartende Gegentore, bereits vergangene Saison war er mit 0,23 pro Spiel überragend unterwegs, musste damals nur Gulácsi (0,25) den Vortritt lassen.

Yann Sommer klärt vor Dortmunds Erling Haaland.

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Das Modell („Post-shot Expected Goals“) ist noch nicht völlig ausgereift. Gute Werte können auch von einer mehr oder weniger großen Portion Glück zeugen. Doch Sommer steht in dieser Hinsicht bereits so lange gut da, dass deutlich mehr für die Klasse des Borussia-Rückhalts spricht – woran auch die jüngsten Wackler und Ausrutscher nichts ändern.