Traumtor im Zlatan-Ibrahimovic-Style War „Scorpion Kick“ gewollt? Borussia-Star redet Klartext
Leverkusen - Es ist das Highlight beim Tore-Spektakel in Leverkusen gewesen. Das Traum-Tor von Gladbachs Valentino Lazaro (24) zum 3:4 in der Nachspielzeit reichte zwar nicht mehr, um das Rheinland-Duell noch einmal in letzter Sekunde drehen zu können. Dürfte aber schon jetzt zu den Top-Favoriten bei der nächsten Wahl zum Tor des Monats oder sogar zum Tor des Jahres zählen.
Traumtor verhindert Derby-Pleite nicht
Lazaro hatte den sogenannten „Scorpion Kick“ gemacht. Sprich: Er traf nach einer Hereingabe während einer Sprungeinlage den Ball, als dieser sich in seinem Rücken befand, volley mit der Hacke derart perfekt, dass die Kugel in das Leverkusener Tor flog. Eine Zauber-Nummer, welche eigentlich sonst nur Ausnahme-Könner und Superstars wie Zlatan Ibrahimovic (39/AC Mailand) hinlegen. Dazu war das Lazaros erster Bundesliga-Treffer im Trikot der Borussia.
Doch der österreichische Nationalspieler Lazaro machte nun im Trikot der Gladbacher Borussia auch mal den „Zlatan“ – konnte sich aber über sein Traum-Tor nach Spielende nicht so richtig freuen. Weil da auch noch der Unmut über die Derby-Pleite in Leverkusen vorhanden war.
Lazaro sagte: „Euphorie ist nach Spielschluss jetzt nicht bei mir da. Ich bin reingekommen und habe versucht, dem Team zu helfen. Ich bin natürlich froh, dass ich noch ein Tor beisteuern konnte.“
Gladbachs Leihgabe (mit Kaufoption) von Inter Mailand, die sich gerade von einer Muskelverletzung erholt hat, betonte weiter: „Es ist schade, dass wir verloren haben, auch wenn wir das bessere Team waren. Aber Leverkusen hat das gut gemacht, nichtsdestotrotz hatten wir unsere Möglichkeiten. Wir haben zwei Mal geführt, nach hinten heraus auch Chancen liegenlassen. Deshalb ist das ein sehr bitterer Moment und schade, dass wir diese wirklich außergewöhnlichen Wochen nicht positiv abschließen konnten.“
Aber was ist mit dem „Scorpion Kick“ gewesen? War das gewollt oder Zufall? Lazaro: „Ich habe den Weg in die Box gesucht, wollte die Flanke erreichen, habe gesehen, dass der Ball ein wenig in den Rücken kommt, ein anderer Spieler von uns wollte noch mit dem Kopf heran, ich hatte noch geschrien: ,Lass ihn!‘ – ich wollte es einfach probieren.“
Also: Kein Zufall. Die Zirkusnummer war gewollt. „Das passiert natürlich nicht oft, dass es so gut funktioniert. Aber wie gesagt, ich bin froh und stolz darauf – und ich denke, mit etwas Abstand zum Ergebnis kann ich mich etwas mehr über das Tor freuen.“
Lazaro, der in das ÖFB-Team berufen worden ist, sagte zudem: „Ich bleibe mit beiden Beinen auf dem Boden und arbeite weiter hart daran, auf meine einhundert Prozent zu kommen. Ich freue mich darauf, jetzt bei der Nationalmannschaft auch noch ein paar Minuten zu sammeln. Und dann hoffe ich, dass ich unserem Team hier bei Borussia demnächst auch von Beginn an helfen kann.“
Übrigens: Gladbach-Trainer Marco Rose (44) hatte Lazaros Traumtor zunächst gar nicht richtig gesehen. „Ich dachte erst, dass es vielleicht sogar ein Eigentor war. Hinterher habe ich mir das Tor in der Kabine angeguckt. Ich muss sagen: Trotz der Niederlage freut mich das als Fußball-Liebhaber. Ich konnte dadurch ganz kurz schmunzeln, auch wenn das nach einer Niederlage nicht so einfach fällt. Das hat Tino einfach herausragend gemacht.“
Auch Leverkusens Torhüter Lukas Hradecky (30) zollte Respekt. „Ich habe keinen Hut auf meinem Kopf, aber Valentino, geiles Tor!“