Je mehr, desto erfolgreicher? Was der Kilometerzähler bei Borussia aussagt
Mönchengladbach - Dass ein Bundesligatrainer gleich in seinem ersten Statement zum Spiel mit Statistiken um die Ecke kommt, ist ungewöhnlich. Doch Marco Rose (43) hatte am Freitag sofort ein paar Zahlen entdeckt, die für ihn untermauerten, warum Borussia mit einer 0:2-Pleite beim FC Schalke ins Jahr 2020 gestartet war.
„Es ist ein verdienter Sieg für Schalke. Sie sind mehr gelaufen, mehr gesprintet und haben besser Zweikämpfe geführt“, sagte er am ZDF-Mikro. „Wir haben uns gefühlt mehr mit Problemen auseinandergesetzt und dadurch Überzeugung verloren.“
Borussia Mönchengladbach auf Platz zehn der Lauftabelle
Mit 116,1 zu 113,6 entschied S04 das Duell auf dem Kilometerzähler für sich, legte 48 Sprints mehr hin als Gladbach und übertraf die Fohlen um 43 intensive Läufe. Mit etwas Abstand ging Rose am Tag danach noch einmal auf das Thema ein: „Gegen einen Gegner mit einer ähnlichen Spielanlage sind wir weniger gelaufen, weniger gesprintet und haben in diesem Stadion ein paar wichtige Zweikämpfe nicht gewonnen. Dann baust du Schalke auf und hast selbst möglicherweise nicht das richtige Gefühl fürs Spiel.“
Der Auftritt sei „nicht katastrophal“ gewesen, stellte Rose auch klar. Doch seine Ausführungen werfen die Frage auf, welche Bedeutung die Laufdistanz oder Sprintwerte für Borussias Abschneiden haben.
Dass sich aus Kilometerwerten oft wenig ableiten lässt und sie vorsichtig eingeordnet gehören, zeigt allein die Lauftabelle der Bundesliga: Der SC Paderborn (Schlusslicht der einzig entscheidenden Tabelle) ist Erster, RB Leipzig (Spitzenreiter) ist Vierter, Gladbach (nun Dritter) steht dort nach dem 18. Spieltag auf Rang zehn.
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Und doch stimmen bei Borussia die Laufwerte verblüffend häufig mit dem Ergebnis überein: In den elf siegreichen Spielen unter Rose ist das Team in zehn Fällen mehr gelaufen als Gegner, blieb im Dezember lediglich hinter den Dauerläufern aus Paderborn 600 Meter zurück. Gleichzeitig lief Gladbach bei den fünf Niederlagen viermal weniger als der Gegner, distanzierte nur den BVB knapp und verlor trotzdem (ebenfalls knapp).
Borussia Mönchengladbach: Mannschaft erfolgreicher, wenn sie mehr läuft als der Gegner
Alles Zufall? Dass die Laufstatistik bei den Fohlen zumindest etwas wichtiger zu sein scheint als bei anderen Mannschaften, legt auch die folgenden Zahlen nahe:
Mehr gelaufen (zwölfmal): 2,6 Punkte pro Spiel
Weniger gelaufen (sechsmal): 0,7 Punkte
Mehr Sprints (sechsmal): 2,6 Punkte
Weniger Sprints (elfmal): 1,5 Punkte
Mehr intensive Läufe (siebenmal): 2,3 Punkte
Weniger intensive Läufe (elfmal): 1,7 Punkte
„Es ist nicht so, dass sie wenig gelaufen oder gesprintet sind, aber sie haben es nicht in der Häufigkeit getan, in der es in einem Bundesligaspiel auf ganz hohem Niveau nötig gewesen wäre, um drei Punkte mitzunehmen“, sagte Rose nach der Schalke-Pleite über seine Spieler.
Wenn die Borussen mehr laufen als der Gegner, dann läuft's – diese Rechnung geht mit Blick auf die ersten 18 Spieltage verblüffend gut auf.