GladbachLIVE-Analyse Borussia: Was Eberls ZDF-Auftritt über Rose-Gerüchte aussagt
Mönchengladbach - TV-Auftritt von Max Eberl im „Sportstudio“ des ZDF. Gladbachs Manager zieht sich (gewohnt) souverän am späten Samstagabend, kurz vor Mitternacht, aus der Affäre. Okay, die Nummer mit der Rotwein-Challenge zwischen dem 47-Jährigen und seinem Vizepräsidenten, Rainer Bonhof (68), geht abschließend an der Torwand noch schief.
Wein-Challenge mit Bonhof verloren
Bonhof wollte drei Treffer sehen für den guten Tropfen, Eberl lieferte einen. Kein Rioja von Bonhof also für Eberl. Was Eberl, bei allem Ehrgeiz, vor laufenden Kameras und einem Millionen-Publikum allerdings sportlich nimmt.
Überhaupt: Alles läuft nahezu geschmiert für Borussias Sportdirektor. Das berechtigte Lob für den erstmaligen Einzug ins Achtelfinale der Champions League unter der Woche, dazu die nachvollziehbaren Gründe, warum es wenige Stunden vor der Live-Sendung im ZDF im Heimspiel gegen Hertha BSC nicht zum Sieg (1:1) gereicht hatte.
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Eberl begründet und berichtet plausibel. Noch sei, mit Blick auf die Tabellensituation, nach elf Spieltagen, nichts passiert, was der VfL Borussia im Rennen um die Champions-League-Plätze, im weiteren Verlauf der Saison, vor allem nach dem Jahreswechsel, als aktueller Tabellensiebter, nicht noch umbiegen könnte.
Korrekt, Eberl liefert medial erneut einen Top-Job ab. Allerdings: Einen „Ausreißer“, der substanzielle Hintergründe vermuten lässt, gibt es dann doch. Moderator Jochen Breyer (38) pikst Eberl im Live-Modus exakt ein einziges Mal wirklich spannend an: Mit der Frage, ob Gladbachs Trainer Marco Rose (44) ein Kandidat für Borussia Dortmund sei.
Als Eberl antwortet: „Das ist nicht meine Entscheidung!“, verpasst Breyer die Vorlage, nachhaltig nachzugrätschen. Warum? Rose hat 2019 in Gladbach einen Vertrag bis 2022 unterschrieben. Wenn ein Manager wie Eberl so antwortet, sagt dies etwas aus.
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Zumal Eberl weiter betont: „Das ist die Entscheidung eines Menschen, der dann vielleicht ein Angebot hat – oder nicht.“ Eberl sagt: „Jeder Trainer kann frei entscheiden, wohin er möchte. Auch jeder Spieler, auch jeder Sportdirektor. Jeder ist frei in seiner Entscheidung. Wir sind froh, dass er bei uns ist.“
Auf diese Vorlage verpasst es Breyer, Eberl auf seine Äußerungen konkreter festzunageln. Stichwort: Welche Bedeutung haben dann noch Verträge?
Also haken wir an dieser Stelle, basierend auf unseren Informationen, ein. Fakt ist: Marco Rose hat offiziell einen noch eineinhalb Jahre gültigen Vertrag. Dass Eberl im ZDF so geantwortet hat, wie er es getan hat, lässt diese Schlussfolgerung guten Gewissens zu: Der BVB baggert Rose bereits als Nachfolger von Lucien Favre (63) an.
Eberls Äußerungen lassen einen weiteren Schluss zu: Rose könnte in Gladbach für sein letztes Vertragsjahr über eine Ausstiegsklausel verfügen. Darum sagt Eberl auch: „Das ist nicht meine Entscheidung.“
Eberls Duktus in so einer Melange lautet ansonsten, mit einem anderen Vertragsbackground, in der Regel sinngemäß: Wir bei Borussia Mönchengladbach haben das Heft des Handelns in der Hand. Solch ein Satz fiel im ZDF nicht. Rose, wie wir (nicht neu) erfahren, ist beim BVB ein Top-Kandidat.
Zumal, trotz mehrmaligen Nachfragens: Das einzige bislang vom Gladbach-Trainer öffentlich geäußerte Statement zu den BVB-Gerüchten erfolgte vor einigen Wochen auf einer offiziellen Borussia-Pressekonferenz. Er habe keine Zeit, sich mit solchen Dingen zu beschäftigen, formulierte Rose.
Die müsste er sich letztendlich auch gar nicht nehmen – wofür gibt es schließlich gut bezahlte Berater? Abschließend: Eberl liefert einen souveränen Auftritt im ZDF rund um das Champions-League-Wunder, den Einzug ins Achtelfinale, Borussias Lage in der Liga und den kontinuierlichen Aufstieg des VfL in den vergangenen zehn Jahren ab.
Eberl bleibt auffällig zurückhaltend
Bei der kniffligen Frage zur Zukunft seines Trainers bleibt Eberl auffällig zurückhaltend. Weil der BVB eben längst Marco Rose ein unmoralisches Angebot für den 1. Juli 2021 unterbreitet hat? Und Rose, wegen einer Ausstiegsklausel, auch entsprechend zu haben wäre? Das zu klären – ist, warum letztendlich auch immer, im ZDF-Sportstudio vorerst nicht weiter vertieft worden.