Gladbach-Star hilft Jugend-Klub „Fußballgott“: Geisterspiele sichern Existenzen!
Mönchengladbach - Jetzt redet der Fußballgott! Die Corona-Krise führt dazu, dass bei Borussia die Profis derzeit tagtäglich in den gleichen Gruppen trainieren. Morgens wird in einer „WhatsApp“-Gruppe abgefragt, wie der Gesundheitszustand der Fohlen ist, die Spieler-Gruppen werden im Trainingsbetrieb von einander isoliert. Dazu wird sich in unterschiedlichen Kabinen umgezogen und geduscht.
Trainer Rose hält Fohlen bei Laune
Verteidiger Tony Jantschke, den die VfL-Fans „Fußballgott“ getauft haben, sagt: „Was ein wenig nervt im Fußball ist, wenn du immer mit der gleichen Gruppe trainieren musst.“ Dennoch, so der 30-Jährige in einem Interview mit dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR), gelinge es Trainer Marco Rose (43), die Spieler bei Laune zu halten.
Für gute Laune hat Jantschke jüngst bei seinem Jugendklub SC Borea Dresden gesorgt. Dieser ist wegen der Pandemie in einen finanziellen Engpass geraten. Jantschke übernahm kurzerhand aus eigener Tasche die März-Gehälter der Jugend-Trainer von Borea Dresden.
Er sagt dazu: „Ach, über so etwas rede ich eigentlich gar nicht so gerne. Der Elvir (Elvir Jugo, sportlicher Leiter bei Borea Dresden, Anm. der Red.) kam auf mich zu und hat mir kurz die Situation geschildert. Wir sind noch gut befreundet. Da musste ich gar nicht überlegen. Ich habe fünf Jahre im Jugend-Internat von Borea gewohnt, dort eine schöne Zeit gehabt und freue mich, dass ich helfen konnte. Und ich finde es auch gut, wenn man weiß, wo das Geld konkret hingeht.“
Sollte der Ball am Tag X in der Bundesliga trotz der Corona-Krise wieder rollen, dürfte es sicherlich zu weiteren Geisterspielen in der Beletage kommen. Das bislang einzige Duell ohne Zuschauer in Liga eins wegen Corona fand am 11. März (2:1) beim Derby der Borussia gegen den 1. FC Köln statt.
Geisterspiele wären wichtig
Jantschke: „Das ist nicht der Fußball, den wir uns vorstellen. Allerdings muss man auch ganz trocken sagen, dass es um Existenzen geht. Demzufolge sind die Spiele wichtig. Geisterspiele wären existenzsichernd. Wenn die Voraussetzungen gegeben sind. Natürlich nach Vorgaben der Politik und Experten. Da müssen wir abwarten, wann wir wieder spielen können.“
Jantschke verrät zudem, dass er in seiner Freizeit kein großer Fifa-20-Zocker auf der Spielekonsole sei. „Ich habe es mal ausprobiert, aber zu oft verloren. Da habe ich es sein lassen.“ Dass sein Team-Kollege Jonas Hofmann (27) an der DFL-„Bundesliga Home Challenge“ zuletzt teilgenommen hat, habe er mitbekommen. Hofmann unterlag dabei im Controller-Duell Schiedsrichter Deniz Aytekin (41, lesen Sie hier mehr).
Rückkehr nach Dresden geplant
Jantschke sagt grinsend: „Dass er gegen den Kollegen Aytekin verloren hat, hat Hoffi in unserer WhatsApp-Gruppen bei Borussia sicherlich schon einige Nerven gekostet.“
Was die Zeit nach der Karriere anbelangt, hat der in Hoyerswerda (Sachsen) geborene Jantschke offenbar schon erste Vorstellungen. „Nach Hoyerswerda bekomme ich meine Freundin nicht“, so der offizielle „Oberlausitz-Botschafter“. Sondern? „Der Plan ist schon, nach Dresden zurückzukehren.“ Allerdings nach 14 Jahren Gladbach sei es „auch nicht abwegig zu sagen, dass ich gerne hierbleiben würde“.