„Menschen, die selber nichts tun – außer Pappkameraden aufstellen“ Union-Klubchef mit Seitenhieb gegen Gladbach-Manager Eberl
Mönchengladbach - Dieser Seitenhieb dürfte Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl (46) nicht gefallen haben. Union Berlins Klubchef Dirk Zingler (56) hat den 46-Jährigen nämlich im Rahmen eines Interviews mit dem Sportmagazin „Kicker“ für seine Äußerungen im Zusammenhang mit der Rückkehr der Zuschauer in die deutschen Bundesliga-Stadien scharf kritisiert und ihm durch die Blume sogar Untätigkeit vorgeworfen.
Hintergrund: Der Fohlen-Manager hatte vor einigen Wochen ein Ende der Debatte um eine schnelle Rückkehr von Zuschauern in die Stadien gefordert. „Ich finde, dass die Diskussion zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht richtig ist und nicht passt. Wir haben viele andere Dinge zu lösen. Da sollten wir uns im Fußball vielleicht auch der Demut hingeben und einfach mal abwarten, was passiert“, sagte Eberl im Rahmen des Gladbacher Trainingslagers in Harsewinkel.
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Gleichzeitig kritisierte er dabei auch den Umgang von Union Berlin mit der Thematik. Die Köpenicker hatten zuvor einen Vorschlag ausgearbeitet, wie in Zukunft wieder vor Zuschauern gespielt werden könne. „Ich würde mich freuen, wenn wir uns jetzt nicht ständig positionieren würden und besser dastehen wollen als andere. Sondern uns lieber solidarisch als Bundesliga versuchen vorzubereiten und wenn es die Gesellschaft, die Pandemie-Situation zulässt, gemeinsam als Bundesliga wieder Überlegungen anstrengen, wie wir wieder Zuschauer ins Stadion bekommen.“
Unions Zingler reagiert harsch auf Worte des Gladbach-Managers
Die legitime Skepsis des Gladbach-Managers scheint Union-Klubchef Zingler jedoch so gar nicht gepasst zu haben. „Unterstützung erwarte ich nicht, ich wünsche sie mir auch nicht. Wenn ich von Wettbewerbern Unterstützung bekomme, würde ich mir Gedanken machen, ob bei uns was nicht stimmt. Wir sind Wettbewerber. Meistens werden wir ja von den Menschen kritisiert, die selber nichts tun – außer Pappkameraden aufstellen. Das ist mir ein bisschen zu wenig“, ätzte der 56-Jährige zuletzt im „Kicker“. Er spielte damit auf die Gladbacher-Aktion „Sei dabei. Trotzdem!“ an, bei der rund 20.000 Papp-Klone von Borussia-Fans im Stadion der Fohlen platziert wurden.
Scheint so, als würden diese beiden Fußballfunktionäre sich zumindest im Hinblick auf die Zuschauer-Thematik nicht mehr einig werden. Das müssen sie allerdings auch gar nicht. Denn Bundeskanzlerin Angela Merkel (66, CDU) und die Ministerpräsidenten hatten zuletzt entschieden, dass eine Arbeitsgruppe bis Ende Oktober Regelungen für den Umgang mit Zuschauern im Sport vorlegen solle.
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Aufgrund der sehr unterschiedlichen Verfügungslage in den verschiedenen Regionen Deutschlands droht bis dahin allerdings ein Flickenteppich, was die Fan-Rückkehr in die Stadien angeht. Beispiel: Während RB Leipzig zum Saisonstart gegen den FSV Mainz 05 vor 8.500 Fans spielen darf und Hertha BSC gegen die TSG 1899 Hoffenheim die in Berlin erlaubten 5.000 Besucher ins Olympiastadion lassen will, dürfte Rekordmeister FC Bayern München sein Auftaktspiel gegen Schalke 04 zum derzeitigen Stand nur vor 400 Zuschauern bestreiten.