Ein vierter Profi könnte noch gehen Borussia wird diesen Winter zum Fohlen-Verleih
Mönchengladbach - Dass Max Eberl (46) „kein großer Freund von Wintertransfers“ ist, wiederholt er Jahr für Jahr aufs Neue, kurz bevor das Fenster öffnet.
Dass Borussia keinen Spieler holt, muss aber noch lange nicht heißen, dass keiner geht. 2020 ist bislang das Jahr der Leihgeschäfte: Drei Jung-Profis hat Eberl schon in der Rückrunde woanders untergebracht. In Keanan Bennetts (20) könnte bis zum 31. Januar ein vierter folgen.
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„Es gibt Interesse. Wir würden uns wünschen, dass es klappt, damit er Spielpraxis auf einem höheren Niveau bekommt“, sagt Eberl. Aktuell ist der Engländer leicht angeschlagen, hatte zuletzt im Trainingslager jedoch mit dem Siegtor gegen den SC Freiburg (2:1) auf sich aufmerksam gemacht.
Talente sollen Leistungsdruck spüren
Ein Leih-Fohlen-Trio hat bereits für ein halbes Jahr die Koffer gepackt. Andreas Poulsen (20) bei Austria Wien und Julio Villalba (21) beim SCR Altach sollen in Österreich am großen Durchbruch feilen. Mitte Februar könnten sie im ersten Pflichtspiel gleich aufeinandertreffen.
Jordan Beyer (19) kam kurzfristig bis zum Sommer beim Hamburger SV unter, Ex-Borussia-Coach Dieter Hecking (55) holte ihn in die 2. Bundesliga. Am Montag fuhr Beyer noch nichtsahnend zum Training in Gladbach, am Dienstag saß er frühmorgens im Flieger nach Portugal, wo der HSV gerade sein Trainingslager abhält.
„Wir haben leider nur noch einen Wettbewerb. Die Kadergröße ist ja ein vieldiskutiertes Thema. Deshalb müssen wir den Jungs, die vielleicht etwas hinten dran wären, gute Perspektiven für die Zukunft geben“, erklärt Eberl auf GladbachLIVE-Nachfrage. „Und wir machen es natürlich auch für uns, weil wir sehen wollen, welches Niveau sie haben, wenn sie regelmäßig unter richtigem Leistungsdruck spielen müssen.“
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Borussias Talente haben inzwischen mehr Konkurrenz
Er spricht von „wichtigen strategischen Entscheidungen“, die Borussia in den vergangenen Jahren eher in Einzelfällen getroffen hat. Vergangenen Winter zum Beispiel wurde László Bénes (22) an Holstein Kiel verliehen und fasste dort endgültig Fuß im Profifußball.
„Wir haben immer schon Talente verpflichtet, aber sie hatten relativ feste Kaderplätze, weil unser Kader nicht so groß war“, erklärt Eberl den neuen Touch in der Gladbacher Transferpolitik. „Heute können wir uns einen größeren leisten, wollen aber trotzdem Top-Talente holen.“
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Die haben es im Premium-Kader von Marco Rose (43) allerdings schwerer als früher. Allein vergangenen Sommer kamen vier Neue für jeweils um die zehn Millionen Euro Ablöse, drei davon Nationalspieler. Und wenn es am Freitag nach Schalke geht, werden ein paar gestandene Profis nicht einmal im Bus sitzen – trotz des Talente-Verleih-Hattricks in diesem Winter.