Dritter Debütant unter Rose Aber Gladbach-Coach verteilt keine Geschenke an Fohlen-Talente
Mönchengladbach - Der Nächste, bitte! Gegen den SC Paderborn (3:1) dürfte Offensivspieler Torben Müsel (20) sein Bundesliga-Debüt feiern. Er ist damit der dritte Youngster, dem Rose die ersten Minuten im Oberhaus nach der Corona-Pause ermöglicht hat. Andere Talente müssen sich weiter gedulden.
In der 90. Minute kam Müsel beim Stand von 3:1 für die Borussen für Breel Embolo (23) ins Spiel. Immerhin: Es reichte noch für einen Ballkontakt, dann war Schluss. Nach dem Schlusspfiff kam Müsel aus dem Grinsen nicht mehr raus.
Müsel sammelte bereits Profi-Minuten
Wie Keanan Bennetts (21, gegen den VfL Wolfsburg) und Mamadou Doucouré (22, gegen Union Berlin) durfte sich Müsel über seine ersten Profi-Minuten bei Borussia Mönchengladbach freuen. Aber: Es waren nicht seine ersten Momente als Profi. Noch als U19-Spieler lief er vor zwei Jahren schon neunmal für den 1. FC Kaiserslautern in der 2. Bundesliga auf. Nach dem Abstieg in die 3. Liga am Ende der Saison 2017/18 wechselte Müsel an den Niederhein.
In 31 Regionalliga-Spielen erzielte er bislang acht Tore. 30 dieser Spiele machte er bereits in seinem ersten Borussen-Jahr. Eine Operation am Knie ließ in dieser Saison nur einen einzigen Einsatz in der U23 zu. Müsels Einwechslung gegen Paderborn dürfte nach monatelangem Schuften in der Reha ein Lichtblick für ihn gewesen sein. „Ich war neun Monate raus und hatte immer wieder Knieprobleme. Dass ich diese Saison noch mein Debüt gegeben habe, ist natürlich überragend. Es war ein schönes Gefühl“, sagte Müsel. Auf seinem Instagram-Kanal schrieb er außerdem: „More to come.“ Heißt: Es sollen noch mehr Einsätze werden.
Gladbach: Einige Talente spielten nach ihrem Debüt nie mehr für die Profis
Denn noch ist Müsel eine Art Eintagsfliege. Auch Innenverteidiger Florian Mayer (22), Mandela Egbo (22), Marcel Benger (21) oder Ba-Muaka Simakala (23) feierten einst ihr Bundesliga-Debüt für den VfL. Bis heute ist es bei allen bei einem einzigen Pflichtspieleinsatz für Borussia Mönchengladbach geblieben. Sie profitierten von Personal-Engpässen und tauchten danach nicht mehr in den Statistiken auf.
Klar ist auch: Müsel, Bennetts und Doucouré profitierten davon, dass seit dem Liga-Neustart bis zu fünf Wechsel pro Partie erlaubt sind. Aber: Rose verteilt keine Geschenke. Das zeigt die Tatsache, dass er in Paderborn die fünf Wechsel nicht ausschöpfte. Bennetts und Doucouré dürften eine leise Hoffnung gehabt haben, zum Einsatz zu kommen, als das Spiel längst entschieden war.
Famana Quizera (18) und Kaan Kurt (18) hätten es Müsel mit ihrem Debüt sicher gerne gleichgetan. Den Titel „Bundesligaspieler“ müssen sich die Jungs unter Rose hart erarbeiten. Passend dazu sagt Müsel: „Ein richtiger Bundesligaspieler ist man erst, wenn man ein paar Spiele mehr gemacht hat.“ Vorerst dürfte für ihn aber feststehen: Die zweijährige Wartezeit auf sein Debüt hat sich ausgezahlt.