GladbachLIVE-Kommentar Aktion mit Symbolkraft: Nur Leihspieler Weigl kneift nicht!
Einer geht voran – und der ist nur geliehen.
Viele Lichtblicke hat es für Borussia Mönchengladbach nicht am Samstag (29. April 2023) gegeben. Bei der 1:2-Niederlage beim VfB Stuttgart lief erneut nicht viel zusammen, klare Torchancen spielten sich die Fohlen kaum heraus.
Umso wichtiger war es, die eine Chance zu nutzen, die sich in der 78. Minute ergeben hatte. Ko Itakura schoss den Ball an den ausgestreckten Arm von Stuttgarts Zagadou, Schiedsrichter Tobias Welz zeigte ohne zu zögern auf den Punkt.
Als es zur Ausführung kam, dürfte der eine oder andere Gladbach-Fan durchaus gestaunt haben. Julian Weigl (27) stand am Punkt bereit!
GladbachLIVE-Kommentar: Leihspieler Weigl geht mit Elfmeter voran
Zwar fehlte mit Ramy Bensebaini (28) der etatmäßige und sicherste Elfmeterschütze verletzt, dennoch standen zahlreiche andere potenzielle Schützen auf dem Feld.
Lars Stindl (34), Alassane Plea (30), Jonas Hofmann (30) – sie alle haben schon Strafstöße für Gladbach verwandelt.
Stattdessen trat mit Weigl ein Leihspieler zu seinem ersten Profi-Elfmeter an – er verwandelte cool und flach in die Mitte.
Klar, der scheidende Kapitän Stindl war über Jahre eine sichere Bank vom Punkt, seine letzten beiden Versuche in der Saison 2021/22 fanden jedoch nicht das Tor.
Alassane Plea hatte Gladbachs letzten Elfmeter ausgeführt, sein Fehlschuss beim Stand von 0:0 in Leipzig war der Startschuss für den Einbruch, der zur 0:3-Pleite führte.
Und auch Jonas Hofmann scheiterte in dieser Saison schon aus elf Metern.
Ein Schuss mit Symbolkraft: Weigls Antreten zeigte einmal mehr, dass er die Führungskraft sein kann, die dem Team offensichtlich fehlt. Aber warum?
Ja, Kapitän Stindl ist im Sommer weg, aber Hofmann und Plea haben ihre Verträge in Gladbach vor Saisonbeginn erst verlängert.
Gerade DFB-Nationalspieler Hofmann, der die Fohlen in Frankfurt sogar als Kapitän aufs Feld geführt hatte, wurde von Sportdirektor Roland Virkus (56) in der Mitgliederversammlung als Teil der neuen Führungsstruktur genannt.
Am Samstag übernahm er allerdings keine Verantwortung!
Ein Offensivspieler, der fünf seiner sieben Profi-Elfmeter verwandelt hat, dürfte wohl noch immer ein sicherer Schütze sein als ein Sechser, der noch nie am Punkt stand, gerade in einer Krise wie sie aktuell in Gladbach herrscht – dennoch schoss Weigl.
Dazu passt auch, dass Weigl sowohl nach dem 0:1 gegen Union Berlin in der Vorwoche als auch am Samstag der erste Gladbach-Profi war, der sich nach dem Spiel im Interview stellte. Der andere? Torhüter Jonas Omlin (29), der sogar erst seit Januar 2023 ein Borusse ist.
Auch Weigl zählte zu Virkus' Auflistung, dennoch ist bislang nicht klar, ob der 27-Jährige wirklich fest von Benfica Lissabon verpflichtet werden kann.
Verein und Spieler machten in den vergangenen Wochen immerhin Andeutungen, dass die Gespräche in eine positive Richtung zu laufen scheinen.
Wenn der erforderliche Umbruch im Sommer gelingen soll, dürfte für Virkus ein Verbleib Weigls zu den höchsten Prioritäten zählen, um dieser Mannschaft, die auch unter dem dritten Trainer Einstellungsprobleme offenbart, eine neue und vielversprechende Struktur geben zu können.
Die Gladbach-Fans haben in Stuttgart deutlich klargemacht, was sie von der aktuellen Mannschaft halten. Sie wendeten sich im Gästeblock nach Spielende demonstrativ von der Fohlen-Elf ab. Ergebnis einer weiteren Krisen-Saison.