Mister Doppelpack Borussias Capitano liefert erneut zum perfekten Zeitpunkt ab
Mönchengladbach - Es hätte für die Borussen noch ein richtig unangenehmer Nachmittag in Paderborn werden können. Aber die richtige Antwort auf den 1:1-Ausgleichstreffer der Heimelf hatte Lars Stindl (31) parat, der zum wiederholten Male in dieser Saison starke Nerven bewies. Beim 3:1-Auswärtssieg schnürte er bereits seinen dritten Doppelpack in der Rückrunde. Und der könnte am Saisonende Millionen wert sein.
„Wir haben drei Großchancen innerhalb von fünf Minuten und kassieren dann das Tor. Normalerweise ist es schwer, dann wieder umzuschalten“, beschrieb Stindl die ersten Minuten nach der Halbzeit, als die Borussen überlegen waren, aber der Ex-Borusse Sven Michel (29) die Paderborner mit seinem Treffer zum 1:1 wieder ins Spiel brachte. Zuvor ließen Herrmann und Embolo beste Chancen verstreichen, die Fohlen-Führung weiter auszubauen.
Marco Rose: Stindl füllt seine Rolle sehr gut aus
Umso wichtiger war die postwendende Antwort auf den Ausgleich. Nach einem langen Ball von Lainer holte Stindl erst den Elfer raus und verwandelte diesen dann sicher links unten. Schon im Hinspiel hatte er Keeper Leopold Zingerle (26) per Strafstoß in die andere Ecke verladen. Stindl übernahm erneut die Verantwortung und rappelte die Borussen schnell wieder auf – ein echter Kapitän eben.
„Er geht voran, er übernimmt Verantwortung. Das ist das, was ich von ihm verlange und was er macht. Dementsprechend füllt er seine Rolle sehr gut aus und ist ein wichtiger Teil der Mannschaft“, sagt Gladbachs Chefcoach Marco Rose (43).
Ob in der Europa League in Rom (Elfmetertor in der Nachspielzeit zum 1:1), beim 4:1-Sieg in Düsseldorf (Doppelpack) oder beim 3:2-Sieg in Augsburg (Doppelpack) – Stindl behält die Nerven, wenn es drauf ankommt. Bemerkenswert: Alle seine neun Saisontore erzielte er in der zweiten Halbzeit. So können sich die Gladbacher vor allem in den spielentscheidenden Phasen auf ihren „Mister Doppelpack“ verlassen.
Lars Stindl: Gemeinsamkeiten mit Lewandowski, Weghorst und Haaland
In Paderborn war sein dritter Doppelpack im Jahr 2020 erst perfekt, als Schiedsrichter Tobias Welz (43) seinen Abseitspfiff korrigierte und das Tor zum 3:1 dadurch anerkannte. Nur Robert Lewandowski (31, FC Bayern München) und Wout Weghorst (27, VfL Wolfsburg) erzielten in der Rückrunde ebenfalls schon dreimal mindestens einen Doppelpack. Erling Haarland (19, Borussia Dortmund) gelang das als einzigem Spieler viermal.
Mit seinem neunten Treffer im 24. Bundesliga-Einsatz ist Stindl vor dem Saisonfinale Gladbachs drittbester Torschütze. Zum Vergleich: In der Vorsaison waren es nach 21 Einsätzen drei Tore. Damals konnten die Borussen im Kampf um die Champions-League-Plätze nicht auf ihn zurückgreifen. Ein Schienbeinbruch setzte ihn außer Gefecht.
Längst ist Stindl wieder voll da, wirkt mittlerweile wieder richtig spritzig und agil und trifft dann, wenn Rose auf seine beiden besten Torjäger Alassane Plea (27) und Marcus Thuram (22) verzichten muss. Seine stetig steigende Form seit dem Liga-Neustart könnte Stindl gegen Hertha BSC (Samstag, 15.30 Uhr) krönen.
Der Matchwinner aus Paderborn blickt bereits voraus: „Wir freuen uns, dass wir es in der eigenen Hand haben. Wir haben sehr gute Leistungen bisher gezeigt und wollen natürlich auch das letzte Spiel gewinnen.“ Dann wäre eines klar: Stindls Treffer in Paderborn hätten einen großen Anteil an den Königsklasse-Millionen.