Gladbach-Star beeindruckend offen „Vielleicht nicht verdient, bei einem Top-Klub zu spielen“
Es sind überraschende Einblicke, die ein Borussia-Star in seine Gedanken über das Leben eines Profi-Fußballers gibt!
Es passiert nicht häufig, dass ein Profi so beeindruckend offen Einblicke in sein Seelenleben gibt. Jonas Omlin (29) ist seit Januar Torhüter bei Borussia Mönchengladbach, für ihn ist es die erste Station in Deutschland.
Gladbach-Keeper Omlin: „Viele Dinge, die nicht cool sind im Fußball“
Aber wie denkt Omlin über sich, seine Karriere und das Fußball-Geschäft?
Ein interessanter Aspekt bei seinen Äußerungen im Rahmen der Schweizer TV-Doku „The Pressure Game“ ist, dass die Dreharbeiten vor seinem Wechsel an den linken Niederrhein stattgefunden haben.
Mittlerweile haben sich Borussia-Fans über rund zweieinhalb Monate einen Eindruck von Omlin machen können, so lange steht er nun schon bei den Fohlen unter Vertrag.
Im Rahmen der Doku äußert Omlin unter anderem seine Unzufriedenheit über die Professionalität bei seinen vorherigen Stationen.
„Als ich Luzern den ersten Profivertrag unterschrieben habe, dachte ich: Wow! Nach der zweiten Saison habe ich gemerkt, dass es etwas professioneller sein könnte. Dann kam ich zum großen FC Basel – und irgendwann bist du wieder genau gleich weit wie beim FCL. Bei Montpellier ist es mehr oder weniger das Gleiche“, sagte der 29-Jährige.
Das bringt ihn zu einer essenziellen Frage: „Ich habe es immer noch nicht geschafft, in den Verein zu kommen, der geil arbeitet. Gibt es den im Fußball überhaupt?“.
Gladbach-Fans dürften sich nun vielmehr die Frage stellen, ob Omlin mittlerweile anders denkt. Ist Gladbach ein Verein, der seiner Meinung nach „geil arbeitet“?
Nach dem Winter-Abgang von Omlins Landsmann Yann Sommer (34) ließ sich Borussia die Dienste des Schweizers acht bis zehn Millionen Euro kosten.
Wie geht ein Mensch mit einem Marktwert in Millionen-Höhe mit dem Druck um? Omlin hebt die Wichtigkeit seiner Familie hervor und überrascht auch bei diesem Punkt mit einer Offenheit.
Omlin: „Sobald ich vom Platz gehe, bin ich der Familienvater und der Typ, der das Leben genießt. Das beißt sich oft mit dem Fußball. Vielleicht habe ich es deshalb nicht verdient, bei einem Top-Klub zu spielen, wo die Fußballer 24 Stunden am Tag für den Job da sind. Das bin ich nicht.“
Ohnehin sei seine Familie sein Antrieb dafür, im Profi-Fußball Höchstleistung zu geben: „Eigentlich mache ich alles nur für meine Eltern, für mein Kind und meine Frau. Ich sehe, wie stolz sie sind und wenn sie stolz sind, macht es mich auch stolz.“
Auch das Thema Heimweh spielt da eine große Rolle. Zu der Zeit, als Omlin noch bei Montpellier in Frankreich unter Vertrag stand, machte er deutlich: „Es gibt viele Dinge, die nicht cool sind im Fußball und die ich gerne anders hätte. Auch jetzt, wo ich im Ausland wohne. An einem fremden Ort, an dem du eigentlich nicht sein willst.“
Omlin weiter: „Ehrlich gesagt wäre ich lieber bei meiner Familie in Luzern oder Obwalden und hätte mehr Kontakt zu ihnen.“
Apropos Familie: Da steht 2023 noch ein echtes Highlight für Omlin und seine Ehefrau Janice an. Ende Januar verriet der Schweizer Nationalspieler, dass sie ihr zweites Kind erwarten. Die beiden gaben sich im Dezember 2021 das Ja-Wort.