Drei Gladbach-Stammspieler verletzt! Lässt Farke in Stuttgart seine „jungen Wilden“ los?
Drei Gladbach-Stammspieler fallen für das Bundesliga-Match beim VfB Stuttgart am Samstag (29. April 2023/15.30 Uhr) aller Voraussicht nach aus.
Eine Tatsache, die Trainer Daniel Farke (46) aber auch als Chance ansieht, wie er in der Pressekonferenz am Donnerstag (27. April) erklärte.„Sofern Spieler ausfallen, ist es aber auch immer eine Chance für andere, sich zu beweisen. Wir haben gute Jungs in unseren Reihen und ich vertraue meinem ganzen Kader. Ich freue mich darauf, dass sie am Samstag die Bühne bekommen werden und hoffe auch, dass sie sie nutzen“, so der Gladbach-Trainer.
Kommen am Samstag also jene zum Einsatz, die bislang eher hinten dran waren, wenn es um die Einsatzzeiten ging? Und: Erfüllt Farke damit auch den Wunsch von Manager Roland Virkus (56), in den verbleibenden Partien vermehrt auf junge Talente zu legen?
Gladbach: Nutzen Nachwuchs-Kicker in Stuttgart ihre Chance?
Marcus Thuram (25), Ramy Bensebaini (28) und Manu Koné (21) – sie alle drohen beim kommenden Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart auszufallen.
Bitter für die Fohlen, die gegen den abstiegsbedrohten Klub aus Baden-Württemberg gleich drei Stammkräfte ersetzen müssen. Für Farke gleichzeitig aber auch eine Chance, Spieler einsetzen, die in der Vergangenheit eher seltener zum Zug kamen.
Beispielsweise Luca Netz (19). Der Linksverteidiger kam im Sommer 2021 als hoffnungsvolles Talent von Hertha BSC in den Borussia-Park, um sich perspektivisch gesehen in der Profi-Mannschaft festzuspielen.
Gelungen ist das allerdings bislang noch nicht. Zwar absolvierte der 19-Jährige seitdem bereits 43-Pflichtspiele für den VfL, vor allem in der aktuellen Spielzeit ist der Linksverteidiger allerdings nur zweite Wahl. So kam Netz in 15 der bisher 29 Partien zum Einsatz, davon allerdings nur viermal über 90 Minuten. Häufiger ist es so, dass der Youngster von der Bank in den Schlussminuten ins Spiel kommt.
Eine Tatsache, die jedoch keinesfalls schlechten Leistungen geschuldet ist, wie Farke erklärt: „Luca ist ein junger Kerl und hat bereits 50 Bundesligaspiele auf seinem Konto. Niemand bezweifelt, dass er auf diesem Level spielen kann.“ Er fährt fort: „Für ihn geht es nun darum, dies auch mit konstanten Leistungen nachzuweisen – in jedem Training und in jedem Spiel. Er entwickelt sich Woche für Woche weiter und erzeugt viel Druck auf Ramy. Ich bin mir sicher, dass eine sehr gute Karriere bei Borussia vor ihm liegt. Den Status, unantastbarer Stammspieler zu sein, muss er sich jedoch wie jeder andere verdienen.“
Gut möglich, dass Netz die erste Chance dazu bereits am Samstag in Stuttgart bekommt – immerhin ist Bensebaini verletzt und Netz könnte den Algerier eins zu eins ersetzen. Und: Wenn Bensebaini die Fohlen im Sommer verlässt, soll Luca Netz ohnehin dauerhaft auf dieser Position zum Einsatz kommen.
Doch nicht nur Netz darf in Stuttgart auf einen Einsatz hoffen. Auch Nathan Ngoumou (23) und Oscar Fraulo (19) dürften sich angesichts der derzeit leicht angespannten Personallage im Fohlen-Kader berechtigte Chancen auf Spielzeit machen.
Letzter stellte seine Fähigkeiten zuletzt bei Borussias U23 unter Beweis, als er im Derby gegen die Zweitvertretung des 1. FC Köln einen Freistoß im gegnerischen Tor unterbrachte und damit sein erstes Tor für die Fohlen erzielte.
Eine Entwicklung, die auch Farke keinesfalls entgangen ist. „Wir sind sehr, sehr zufrieden mit seiner Entwicklung. Sein erster Bundesliga-Einsatz in Leipzig war kein Geschenk, den hat er sich aufgrund seiner guten Leistungen im Training und bei der U23 verdient“, betonte der Borussia-Trainer auf Fraulo angesprochen.
„Oscar darf sich selbst nicht zu viel Druck machen, muss die Geduld bewahren und weiter hart arbeiten. Das hat er verstanden. Er hat auf seiner Position natürlich große Konkurrenz. Da ist es für ihn als 18-jähriger Junge nicht ganz einfach, sich durchzusetzen. Wenn er jedoch weiter Gas gibt, wird er eine gute Zukunft bei uns haben. Da bin ich mir sicher“, so der 46-Jährige.
Gut möglich, dass Fraulo in Stuttgart zumindest im Kader steht und aufgrund des Ausfalls von Manu Koné zumindest einige Einsatzminuten in der Bundesliga sammeln kann.
Und dann wäre da auch noch Nathan Ngoumou. Der 23-jährige Angreifer, der 2022 vom FC Toulouse an den Niederrhein gewechselt war, kam bislang in 16 Partien zum Einsatz und zeigte dabei vor allem zuletzt eine aufsteigende Form.
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Der Franzose, der vor allem auf der rechten Außenbahn zum Einsatz kommt, könnte durch den Ausfall seines Landsmannes Marcus Thuram in Stuttgart in der Sturmspitze zum Einsatz kommen. Das zumindest schloss Coach Farke in der Pressekonferenz am Donnerstag keinesfalls aus.
„Nathan ist ein Spieler, der von Haus aus eher von der Außenbahn kommt – weil er sich dort wohlfühlt und sein Tempo am ehesten einbringen kann. Es wird in Zukunft aber auch immer wieder mal Spiele geben, in denen er seine Qualitäten in einer zentralen Position einbringen kann. So etwas ist auch gegnerabhängig“, betonte er.
Ob die Stuttgarter ein Gegner sind, bei denen Ngoumou seine Qualitäten in der Sturmspitze unter Beweis stellen darf, ließ der Borussia-Trainer offen. Dass Ngoumou jedoch in der baden-württembergischen Landeshauptstadt erneut zu Bundesliga-Minuten kommt, ist angesichts der dünnen Besetzung im Sturm äußerst wahrscheinlich.
Sollte Farke bei den Schwaben verstärkt auf seine „jungen Wilden“ setzen, dürfte das übrigens auch Manager Roland Virkus gefallen. Der Sportdirektor der Fohlen hatte bereits auf der Mitgliederversammlung am 17. April betont, dass er sich eine Rückkehr auf den „Borussia-Weg“ wünsche. „Wir wollen wieder den Fokus auf eigene Talente legen. Wir wollen ihnen das Vertrauen schenken – schon in dieser Saison.“
Bislang blieb das allerdings weitestgehend aus. In Stuttgart könnte es nun allerdings soweit sein. Farke zumindest unterstrich zuletzt in der Pressekonferenz vor dem Duell nochmals die Wichtigkeit der Nachwuchsarbeit in Gladbach. „Teil unseres Weges muss es sein, viel Arbeit in die Ausbildung im Nachwuchsbereich zu investieren. Je höher das Niveau ist, desto schwieriger ist natürlich das Heranführen und die Integration von Talenten. Aber auch hier bin ich optimistisch.“