Sind späte Nackenschläge nur Zufall? Rose: „Schmerzhafter Lernprozess mittlerweile“
Mönchengladbach - Der Gäste-Trainer, Heiko Herrlich (48), hat nach dem Schlusspfiff, ob bewusst oder unbewusst, recht subtil den Finger in eine Gladbacher Wunde gelegt. Herrlich sprach aus, was sich offenkundig in der Bundesliga rumgesprochen hat. „Die Statistiken zeigen ja, dass Gladbach immer noch spät Tore in der zweiten Halbzeit bekommen hat. Meine Mannschaft hat an sich geglaubt.“ Und sich am Ende dadurch auch belohnt.
Borussia: Späte Gegentore nicht neu
Nach der frühem Führung durch Borussias Nationalspieler Florian Neuhaus (23) glich Daniel Caligiuri (32) kurz vor Schluss, mit tatkräftiger Unterstützung der Fohlen-Defensive, zum 1:1 für die Bayern-Schwaben aus. In Unterzahl wohlgemerkt.
Folge: Gladbach kassierte bereits – nur in der Liga – mehrere Gegentore in der entscheidenden Phase des Spiels. Erneut wurden so nach eigener Führung Punkte abgegeben. Konkret: Gegen Union Berlin (1:1), Wolfsburg (1:1), Leverkusen (3:4) und nun Augsburg (1:1) war dies geschehen.
In der Champions League passierte es gegen Inter Mailand (2:2) und Real Madrid (2:2). VfL-Schlussmann Yann Sommer (31) sagt recht deutlich: „Es ist verrückt. Wir hatten genügend Möglichkeiten, das Spiel für uns zu entscheiden. Diese späten Gegentore müssen wir abstellen. Das kann auch kein Zufall mehr sein, wenn das so oft passiert.“
Sommers Trainer Marco Rose ist in seinen Statements in den vergangenen Wochen sichtlich bemüht gewesen, das Späte-Gegentore-Problem der Borussia gar nicht erst als solches zu verbalisieren. Der 44-Jährige sagt daher mit Blick auf das Augsburg-Spiel: „Wir haben es einfach verpasst, das zweite Tor zu machen.“
Rose sagt zudem: „Nach hinten heraus ist es schon so, dass können wir auch nicht wegdiskutieren, dass wir wieder Punkte abgeben haben, die uns natürlich gutgetan hätten.“
Der gebürtige Leipziger sagt weiter: „Es ist ein schmerzhafter Lernprozess mittlerweile, weil wir da einfach sehr viel abschenken und abgeben. Weil wir, Punkt eins, vorne nicht das zweite Tor machen. Weil wir, Punkt zwei, dann hinten in einer Situation erst passiv werden – und dann auch ein Stück weit die Nerven verlieren. Und so müssen wir mit dem Punkt leben und daran weiterarbeiten.“
Borussia hinkt in der Tabelle hinterher
Also doch ein Problem, die Sache mit dem sechsten Gegentor in der Schlussviertel-Stunde? Rose: „Für mich ist das grundsätzlich kein Problem.“ Der Blick auf die Tabelle sagt zumindest das: Gladbach, der Vorjahres-Vierte, hinkt auf Platz sieben liegend, nach acht Spieltagen, den Champions-League-Plätzen (eins bis vier) – Stand jetzt – mindestens fünf Zähler (Leipzig) hinterher.