„So wenig Standards wie möglich zulassen“ So will Gladbach-Coach Farke Freiburgs größten Trumpf unterbinden
Der SC Freiburg ist derzeit in bestechender Form. Mit 12 Punkten aus fünf Spielen führen die Breisgauer die Bundesliga-Tabelle an. Eines ihrer Erfolgsgeheimnisse: Brandgefährliche Standards.
Wie Gladbach-Coach Daniel Farke (45), am Sonntag (11. September 2022/17.30 Uhr) dagegen ankommen will, hat er in der Pressekonferenz am Freitag (9. September) verraten.
Gladbach-Coach Farke weiß um besondere Stärke der Freiburger
„Es ist kein Zufall, dass der SC Freiburg derzeit an der Spitze steht“, befand Daniel Farke, Trainer von Borussia Mönchengladbach, auf den kommenden Fohlen-Gegner in der Bundesliga angesprochen. „Der Verein hat sich in den vergangenen Jahren hervorragend weiterentwickelt. Zuletzt haben sie immer auf einem Top-Level gespielt und jetzt auch einen herausragenden Start mit zwölf Punkten hingelegt. Das ist eine Mannschaft, die immer mit hoher Intensität spielt und extrem heimstark ist. Dort auswärts anzutreten ist aktuell sicher eine der schwierigsten Aufgaben, die es in der Bundesliga gibt.“
Eine besonderer Stärke der Breisgauer: Brandgefährliche Standards, die nicht selten zum Torerfolg führen. Fünf der zehn Freiburger Tore in der laufenden Bundesliga-Saison resultierten aus Standards, jeweils zwei fielen nach Ecken und Freistößen von der Seite, eines sogar per direktem Freistoß.
Eine Stärke, die auch Farke kennt. „Freiburg ist eines der besten Standardteams der Liga“, befindet der Gladbach-Coach. Obwohl die Stärke der Freiburger hinlänglich bekannt ist – nicht zuletzt seit der 0:6-Schmach im vergangenen Heimspiel der Fohlen am 5. Dezember 2021 – die Vorbereitung darauf ist alles andere als einfach, wie Farke in der PK des VfL bestätigte.
„Freiburg hat sehr, sehr gute Schützen und in Vincenzo Grifo einen Schützen mit außergewöhnlicher Qualität, der den Ball so auf den Kopf zirkelt, dass der Mitspieler gar nicht mehr viel machen muss. Das ist die halbe Miete, damit du brandgefährlich bist bei Standardsituationen“, so Farke, der noch eine weite Stärke der Freiburger bei Standards nennt.
„Darüber hinaus hat Freiburg Zielspieler, die mit hoher Bereitschaft in die Bälle gehen und sie attackieren. Als Offensivspieler hast du einen Bewegungsvorteil. Und wenn die Bälle wie Brandbomben reingefeuert werden, ist es nicht so einfach, das zu verteidigen“, gibt er zu.
Chancenlos sieht der Gladbach-Coach sein Team dennoch nicht. „Wir haben eine große Widerstandsfähigkeit in den Situationen, bisher haben wir das sehr gut gemacht“, so der 45-Jährige. Ein Blick in die Statistik belegt das. Bisher fing sich Borussia in der laufenden Bundesliga-Saison weder nach einer Ecke noch nach einem Freistoß von außen ein Gegentor.
„Diese Qualität wollen wir auch in dem Spiel zeigen. Es wird aber auch notwendig sein, um bei dem Thema nichts anbrennen zu lassen“, betont Farke daher.
Der Borussia-Trainer hat aber noch eine andere Idee, wie sich die Gefahr der Freiburger eindämmen lässt. „So wenig Standards wie möglich zuzulassen.“ Farkes Plan folgt dabei der eindeutigen Logik: Wer keine Standards zulässt, kann sich per Standard auch kein Gegentor einfangen.
Dennoch habe man in der vergangenen Trainingswoche das Thema Standards besonders behandelt, wie Farke zugibt. Der Fokus lag dabei allerdings nicht allein auf der Verteidigung dieser. Auch die eigene Gefährlichkeit bei Standardsituationen wurde trainiert.
Farke: „Wir haben uns auch um die offensiven Standards gekümmert, wir sind ein Team, das immer gefährlich ist bei Ecken und Freistößen. Tore aus Standards zu erzielen und Standards gut zu verteidigen, das ist ein ständiger Prozess, es war auch ein extrem großer Block in der Vorbereitung, aber es ist ein Thema, das du immer wieder in den Fokus nehmen musst. Es ist nicht immer das Spannendste für die Spieler, aber extrem wichtig.“
Farke: „Setze auf das Selbstbewusstsein meines Teams“
Weiter führte er aus: „Wenn man dann auf eine Mannschaft trifft, die so extrem ihre Stärken bei Standards hat, geht es auch darum, nochmal nachzuschärfen und im Detail fokussierter darauf hinzuweisen, was Freiburg da an den Tag legt, um nicht im Spiel überrascht zu werden.“
Wichtig sei es aber auch, keine zu große Angst vor der Standard-Stärke der Gastgeber zu entwickeln, so Farke. „Man darf es auch nicht überhöhen. Wenn man ständig nur über die Standardstärke von Freiburg spricht, wird es eine selbst erfüllende Prophezeiung. Ich setze auf das Selbstbewusstsein meines Teams, darauf, dass wir die Situationen konsequent und mit Klasse verteidigen wie bisher.“