Bitteres Euro-Aus Das Geheimnis hinter dem Maulwurf-Drama vom Borussia-Park
Mönchengladbach - Am 25. April 2017 hat Borussia ihr größtes Trauma der Neuzeit erlitten. Die Wunde vom verlorenen DFB-Pokal-Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt musste lange heilen.
Dabei hatte eine andere Pleite die Fohlen kurz zuvor, am 16. März, bereits tief getroffen. Im Mittelpunkt beim Europa-League-Aus gegen Schalke 04: der ominöse „Maulwurfshügel“ vom Borussia-Park.
Yann Sommer schaut Schuss von Leon Goretzka hinterher
Zur Erinnerung: Gladbach führte im Achtelfinal-Rückspiel (Hinspiel 1:1) bereits 2:0, als Schalkes Leon Goretzka (25) in der 54. Minute aus der Distanz abzog. Yann Sommer (31) war auf dem Weg in die rechte untere Ecke, keine geschenkte Parade, aber eine Routinenummer für den Schweizer Nationalkeeper.
Doch plötzlich hob der Ball ab wie ein Skispringer mit Aufwind. 2:1, Sommer schaute verdutzt, Schalke fehlte plötzlich nur noch ein Tor zum Weiterkommen.
Borussias Greenkeeper Georg „Schorsch“ Vievers erinnert sich drei Jahre später noch bestens an die Szene: „Eine Woche vorher hatten wir den Rasen neu reingelegt, weil es auch von Nöten war. Jannik Vestergaard hat irgendwann einen Zweikampf geführt und ist beim Kopfball hochgegangen und mit dem Fuß zwischen zwei Nähten aufgekommen. Dadurch hat er diesen kleinen Maulwurfshügel verursacht“, erzählt Vievers im „Fohlenpodcast“. „Das soll aber gar kein Vorwurf sein. Das kann einem immer passieren, auch auf einem ganz normalen Platz, der schon zwei Jahre liegt.“
Elfmeter bringt letztendlich das Aus in der Europa League
Borussia, von Verletzungssorgen geplagt, befreite sich kaum noch in jener zweiten Hälfte. Und Schalke witterte durch den „Maulwurf“-Anschlusstreffer viel zu früh Morgenluft. „Den Moment selbst habe ich gar nicht gesehen. Ich war mit dem Kopf irgendwo anders“, erinnert sich Vievers. „Ein Kollege kam zu mir und hat mich gefragt, ob ich das gesehen habe. Dann hielt mir der erste Kollege schon ein Handy mit den ganzen Kommentaren in den sozialen Netzwerken hin.“
Dass der englische Schiedsrichter Mark Clattenburg (45) später einen kaum zu fassenden Handelfmeter pfiff, setzte dem Euro-Drama die Krone auf. Den Video-Assistenten hätte Gladbach damals gut gebrauchen können. So glich Schalke in der 68. Minute durch Nabil Bentaleb (24) aus.
Neben dem Hand-Witz hat sich der „Maulwurfshügel“ ins Borussia-Gedächtnis eingebrannt. Greenkeeper Vievers: „Wir sind direkt nach Spielende hin, um uns die Stelle anzuschauen und um zu wissen, was da los war. Intern im Haus ist das gar nicht hochgekocht wurden. Das war ein Platzfehler, der aus dem Spiel heraus entstanden ist, wo niemand was dazu kann. Natürlich sau doof, dass das in so einem Spiel passieren muss.“
Borussia schied durch das 2:2 aus. Das erste Europacup-Viertelfinale seit 1996 war futsch.