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Von Achim Müller

TV-Auftritt im ZDF So kämpferisch verteidigt Gladbach-Manager bei „Lanz“ den Liga-Restart 

Max Eberl, Manager von Borussia Mönchengladbach, ist am späten Dienstagabend zu Gast in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ gewesen.

Max Eberl, Manager von Borussia Mönchengladbach, ist am späten Dienstagabend zu Gast in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ gewesen.

Mönchengladbach - Late-Night-Talk im ZDF. Vor laufenden Kameras liefert sich Gladbachs Manager Max Eberl (46) in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ein verbales Hin und Her mit Moderator Markus Lanz (51) in der gleichnamigen TV-Sendung.

Lanz pikst Eberl mehrfach an 

Eberl und Lanz gehen wiederholt in einen leichten Clinch. Lanz pikst Eberl beharrlich an mit Fragen wie, ob beispielsweise der Fußball nicht eine Sonderstellung einnehme, oder es bei der Wiederaufnahme des Spielbetriebes in der Bundesliga am Samstag (16. Mai) letztendlich nur ums Geld gehen würde.

Eberl legt sich ins Zeug, damit der Profifußball hierzulande nicht in ein falsches Licht gerückt wird. „Es ist sehr emotional über den Fußball geredet worden, es wurden teilweise nur Argumente gebracht, in denen der Fußball als Sündenbock in die Ecke gestellt wurde. Nach dem Motto, die geben nur Geld aus und verdienen auch sehr viel Geld. Ich habe das Zitat eines Virologen gelesen: ,Wenn der Fußball wieder anfängt, zu früh, dann muss er sich auch Gedanken machen, oder zumindest verantwortlich fühlen, wenn Menschen auch mal sterben.‘ Das sind Zitate, die für mich zu weit gegangen sind.“

Eberl: Müssen Arbeitsplätze sichern

Der Gladbach-Macher legt nach: „Wir wollen auf keinen Fall, dass irgendein Mensch krank wird oder stirbt. Es hat dieses Zitat gegeben. Das sind Momente, die mich schon geärgert haben. Weil wir versuchen, unserer Branche, so, wie es alle anderen auch tun, wieder eine Chance zu geben, zurückzukommen. Um Arbeitsplätze zu sichern, um in Zukunft auch wieder in unserer Normalität eine Rolle zu spielen.“

Lanz bohrt weiter: Herr Eberl, geht es nur ums Geld? „Es geht darum, dass wir keine Investitionen brauchen, um wieder angeschoben zu werden, sondern wir wollen unseren Spielbetrieb. Unsere grüne Wiese ist wie das Fließband bei VW, wie der Flieger bei Lufthansa, wie der Friseurtisch im Friseurladen. Wir wollen einfach unser Produkt, Fußball ist eine Unterhaltungsbranche, zeigen. Es geht nicht nur um rund 1.000 Profis, die Fußball spielen, sondern auch um eine Industrie mit 55.000 Arbeitsplätzen. Und diese wollen auch gesichert werden. Mir ist das zu naiv, mit einem Handwisch zu sagen, den Fußball brauchen wir nicht. Es hängen sehr viele Menschen dran. Vom Lageristen bis zum Ticketverkäufer.“

Keinen Druck auf Spieler ausgeübt

Lanz bleibt dran am ehemaligen Profi des FC Bayern und gebürtigen Münchner. Nächster Pikser des Moderators: „Welche Gedanken machen sie sich um die Gesundheit ihrer Spieler?“ Eberl kontert so: „Das Allerwichtigste, auf das ich zu achten habe, ist, dass meine Arbeitnehmer gesund bleiben. Ich würde meine Spieler und auch keinen Mitarbeiter bei uns in eine Gefahr reinlaufen lassen. Mit dem Einhalten unseres Konzeptes der Task Force ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, gen 100 Prozent, dass die Spieler geschützt sind. Mit all den Hygienemaßnahmen, Testungen, Abstandsregeln.“

Lanz konfrontiert Eberl mit einem Zitat des Gladbach-Managers, dass das Restart-Konzept der Deutschen Fußball Liga (DFL) auch auf tönernen Füßen stehen würde. Eberl: „Weil solche Videos (wie von Salomon Kalou in Berlin, Anm. d. Red.) nicht förderlich sind. Ich kann nur für meine Kabine sprechen, ich weiß, dass meine Kollegen mit Argusaugen darauf achten, dass die Vorschriften genau eingehalten werden. Wir machen alles, um dem gerecht zu werden. Hertha BSC hat alles richtig gemacht, dass sie diesen Spieler suspendiert und aus der Gruppe entfernt haben. Er hat nicht nur die Gruppe gefährdet, sondern mittlerweile sehr viel mehr.“

Was das Thema „Druck auf Spieler ausüben“ anbelangt, sagt Eberl: „Wir als Verein reden mit unseren Spielern. Ich kann da nur für meinen Verein sprechen. Wir haben immer offen unsere Spieler informiert. Bei uns muss kein Spieler auf den Platz. Wir hatten auch einen Spieler, der gesagt hatte, bitte lasst mich mal drei, vier Tage zu Hause. Ich möchte einfach mal ein bisschen Ruhe haben. Das ist völlig normal.“

Eberl: Liga startet mit Notstrom

Dass die DFL angeblich über die Köpfe von Spielern hinweg Entscheidungen getroffen habe, auch das lässt Eberl nicht unkommentiert im Raume stehen. „Das hat nichts mit der DFL zu tun, es ist Aufgabe der Vereine, mit den Spielern zu sprechen.“

Eberls Abschluss-Plädoyer bei „Lanz“ für den Bundesliga-Restart am Samstag (16. Mai) in Zeiten der Coronavirus-Pandemie lautet: „Es geht nicht um Titel, Träume und Triumphe gerade. Natürlich geht es auch ums Geld. Die Bundesliga startet und spielt im Notstrom. Natürlich ist das alles sehr fragil. Keiner von uns will Geisterspiele. Wir wollen die Zuschauer wiederhaben und in Zukunft wieder Sportfeste feiern. Aber dafür müssen wir diesen Notstrom haben, um diese Zukunft vielleicht erreichen zu können. Wir wissen nicht genau, was passieren wird. Es ist wichtig, dass wir wieder anfangen, es geht auch um sehr viele Arbeitsplätze.“