Gut, dass Bosse auf Zack sind! So gewaltig ist das Corona-Loch in Gladbach bereits
Mönchengladbach - Das Loch in der Kriegskasse von Borussia Mönchengladbach wird immer größer! Die Coronakrise ist schuld, dass die Top-Arbeit der Gladbach-Macher um Big Boss Rolf Königs (78), Finanz-Chef Stephan Schippers (52) und Manager Max Eberl (46) nicht mit einem anhaltenden Rubel-Rollen belohnt wird.
Millionen-Verluste schon zweistellig
Vielmehr ist das Gegenteil wegen höherer Mächte eingetreten. Der Borussia-Park zählt zwar zu den modernsten und innovativsten Klub-Anlagen in der Beletage des deutschen Fußballs. Manager-Legende und Rheinland-Patron Reiner Calmund (71), ein Ex-Leverkusen-Macher, bemerkte vor Monaten noch anerkennend: „Alle Achtung, was da in Gladbach mit dem Hotel, dem Trainingsgelände, der Jugendakademie, Stadion, Museum und riesigem Fan-Shop gewachsen ist. Die haben eine Top-Infrastruktur.“
Die Pandemie hat nichtsdestotrotz zahlreiche Einnahmequellen beim VfL versiegen lassen. GladbachLIVE hat recherchiert, wie sich das im Detail zurzeit konkret auf die Fohlen-Kasse auswirkt. Das Ergebnis sollte so manchem VfL-Treuen verdeutlichen, wie stark das Fundament ist, auf dem Königs & Co. die neue Fohlen-Welt im Gladbacher Nordpark gebaut haben. Denn der Verlust ist bereits gewaltig. Dennoch droht noch lange kein Besuch des Gerichtsvollziehers wegen nichtbezahlter Rechnungen.
Fakt ist: Das Geisterspiel vom 11. März gegen den 1. FC Köln hat Borussia zwei Millionen Euro Einnahmen gekostet. Netto! Bekannt. Jedoch: Wie wir weiter erfahren, haben die wegen der Coronakrise abgesagten Bundesliga-Heimspiele gegen Bayer Leverkusen, Union Berlin und dem VfL Wolfsburg Verluste in nahezu ähnlichen Ausmaß verursacht. Ausbleibende Einnahmen in Sachen Ticketing, Marketing, Gastronomie und in den Fanshops ergeben allein bei diesen weiteren Heimspielen jeweils Zwei-Millionen-Euro-Löcher in der Borussia-Kasse.
Das für Mitte Mai angesetzte Heim-Spiel gegen Hertha BSC, das ist jetzt schon klar, lässt den Verlust noch einmal auf weitere zwei Millionen wachsen. Macht in Summe: Zehn Millionen Euro. Netto. Die sind nicht da!
Das wirtschaftlich Unerfreuliche aus Borussia-Sicht ist damit allerdings noch nicht beendet. Dem Klub, der Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken musste, gehen seit Wochen wegen der Pandemie die Einnahmen durch Hotel, Sports-Bar und Fohlen-Welt flöten. Plus, was vielerorts womöglich unterschätzt werden dürfte: Die Zahl der Firmen- und sonstiger Veranstaltungen in den Business-Bereichen ist komplett eingebrochen.
Tote Hose im Boom-Park Gladbach
Ein Einnahme-Zweig, der mit bis zu annähernd 1.000 Veranstaltungen im Jahr floriert hatte. Dann kam das Virus. Folge: Tote Hose wegen Corona im Boom-Park Gladbach. Und: Den Klub kosten die momentan aufwändigen Hygiene- und weitere Spezial-Maßnahmen, die erforderlich sind, damit zumindest die Profis sich im Training auf den Tag X, den Wiederanpfiff der Bundesliga (ohne Zuschauer), vorbereiten können, auch eine schöne Stange Geld.
Zwar hat der XXL-Fohlen-Shop wieder auf kleinerer Fläche geöffnet, aber auch da brachen die Einnahmen wochenlang weg. Um die 13 bis 15 Millionen Euro dürfte das Finanz-Loch bei Borussia, nach unseren Recherchen, bereits locker betragen. Darin sind noch nicht enthalten: Mögliche ausbleibende TV-Gelder und Sponsoren-Einnahmen wegen der Coronakrise.
Das hätte Klub früher nicht verkraftet
Um das einmal zu verdeutlichen: Zu D-Mark-Zeiten, als der Klub noch am Bökelberg residierte, hätte solch ein Fehlbetrag wohl die Insolvenz zur Folge gehabt. Königs, Schippers, Eberl & Co. haben Borussia in den vergangenen zehn Jahren allerdings so stark gemacht, dass der Klub die jetzige, unverschuldete Krise meistern dürfte.
Allerdings: Damit es beim weiterhin noch kerngesunden VfL (Eigenkapital-Quote 44,7 Prozent) keinen Kassen-Notstands-Alarm alsbald geben wird – dafür sind Geisterspiele (Stichwort TV-Gelder) unverzichtbar.
Borussia braucht jetzt die Basis
Abschließend: Borussia wird in den kommenden Wochen und Monaten daher mehr denn je die Unterstützung der treuen Basis benötigen. Damit der Klub, der zurzeit sein Meister-Jubiläum (1970 erstmals die Schale geholt) feiert, auch nach Corona noch zu den Top-Vier-Überraschungen und neuen Schwergewichten der Liga zählen kann.