Nach Witz-Rot gegen Plea Scharfrichter-Schiri erklärt sein Karten-Spiel
Leipzig - Da stand er dann, nach dem Schlusspfiff in der Leipziger Arena: Schiedsrichter Tobias Stieler (38) versuchte zu erklären, warum nach einem der besten und packendsten Liga-Duelle in der bisherigen Saison Fußball-Deutschland eher mehr Fragen zu seinem Witz-Karten-Spektakel hatte, als zum Ergebnis (2:2) zwischen RB Leipzig und Borussia Mönchengladbach.
Und es drängte sich schon dieser Aspekt auf: Was wäre passiert, wenn ein Unparteiischer solch eine Regelinterpretation bei einem Top-Spiel mit Bayern München oder Dortmund-Beteiligung – zu deren Nachteil wohlgemerkt – abgeliefert hätte. Hätte, hätte…
Alassane Plea für Derby gegen Köln gesperrt
Gladbach, der Underdog, musste damit leben, dass Stieler ihnen bei der Herausforderung des Spitzenreiters die Karten aus der Hand genommen hatte. Konkret: Stieler zückte binnen Sekunden Gelb-Rot für Gladbachs Topstürmer Alassane Plea (26). Dieser hatte sich, bei 2:1-Führung, beim Unparteiischen, über einen Zweikampf beschwert.
Plea war gefoult worden, ohne Zweifel. Stieler pfiff aber nicht. Was Plea auf die Palme brachte. Der eher introvertierte Franzose „wagte“ es, wiederholt eine Geste mit dem Arm zu machen, die bedeuten sollte: Lächerlich! Er winkte also ab. Scharfrichter Stieler urteilte erbarmungslos: Zückte gleich zwei Mal Gelb innerhalb weniger Wimpernschläge. Plea war raus. Ist so auch gesperrt im Derby gegen Köln. In Unterzahl kassierte Gladbach noch den Ausgleich.
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Stieler erklärte seinen Auftritt im Anschluss so: „Der Gladbacher Spieler wollte einen Freistoß-Pfiff bekommen – den hat er nicht bekommen. Darum hat er heftig reklamiert, durch Abwinken. Daraufhin hat er die Gelbe Karte gesehen, mit der war er auch wieder nicht einverstanden und hat dann zwei Mal eine abfällige Geste in meine Richtung gemacht. In der Konsequenz hat das dann die Gelb-Rote Karte bedeutet. Er hat nichts in meine Richtung gesagt, es ging um diese zweimalige, abfällige Geste. Das ist eine Unsportlichkeit, eine Respektlosigkeit und so nicht mehr akzeptabel.“
Stieler ergänzte: „Das ist Folge der verschärften Regelauslegung. Das ist im Übrigen genau die Linie der UEFA, die diese international seit vielen Jahren fährt. Wir in Deutschland sind da in den vergangenen Jahren nachlässig gewesen, da muss jetzt ein Umlernprozess stattfinden.“
Tobias Stieler über Alassane Plea: „Verhalten ist nicht akzeptabel“
Beachtlich, dass Stieler seinen Missionierungs-Auftrag ausgerechnet im Top-Spiel pedantisch umsetzte und so einem hochunterhaltsamen Schlagabtausch unverhofft den Stecker zog. Stieler: „Die Bundesliga hat einen Vorbild-Charakter für den Amateurfußball. Solch ein Verhalten ist nicht akzeptabel. Da habe ich kein Verständnis für. Ich kann es nicht erklären, wenn der Schiedsrichter schon Gelb gezeigt hat, dann so zu reagieren.“
Die Reaktionen der Aktiven und Fachleute um Sky-Experte Lothar Matthäus (58), inklusive der von Leipzig-Trainer Julian Nagelsmann (32), zeigte allerdings auch: Stieler hatte wohl eine durchaus exklusive Sicht auf das, was seine Umsetzung des Regelwerkes betraf. Schlusswort von Fohlen-Trainer Marcos Rose (43): „Kein Kommentar. Da ist es besser, nichts zu sagen.“